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Sonntag, 30. Mai 2021

Geburtstag mit Teddy - Teil 1

Vor nicht allzulanger Zeit jährte sich wieder der Tag meiner Geburt. Zum zweiten Mal seit Beginn von.
Noch immer im C-Wahnsinn gefangen, können wir einander nicht so besuchen und treffen, wie wir es gerne würden. Um genau zu sein: exakt eine Freundin war nachmittags zum Kaffee bei uns. Sie lebt auch in den Niederlanden. Von daher.
So kamen dies Jahr besonders viele Karten und Päckchen zu mir. Darunter auch enorme Überraschungen, sowohl für Teddy als auch für mich. Aber seht selbst.
 

 
Tagelang hatte Teddy die Tür akribisch im Auge behalten, auf den Postboten gespitzt und alles, was so ankam und allmählich ein Berg wurde, aufmerksam bewacht. 
 
 
Selbst die Briefe, die nach und nach eintrudelten, griff er sich und wollte sie gar nicht mehr loslassen.
Jedenfalls tagsüber.
 
 

 
 
Womit er nicht gerechnet hatte war die Tatsache, dass ich meinen Geburtstag um Mitternacht feiern würde, mit meinem lieben Mann darauf anstoßen und dann meine Päckchen auspacken. Zu einem Zeitpunkt also, an dem kleine Teddys schon schlafen.
 
 
 
 
So kam er am nächsten Morgen nach unten ins Wohnzimmer, und alles war schon ausgepackt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auch Geburtstagsblumen waren schon da.
Jedoch -
bevor er dies alles sehen konnte...
 

 
 
 
 
 
...gleich, nachdem er die Zimmertür geöffnet hatte ...
setzte sich erst einmal vor Schreck auf den Po.
Da saß plötzlich noch ein Teddy!
 
Kaum lässt sich in Worte fassen, was ihm angesichts dieses Gastes – es war doch hoffentlich nur ein Gast??? – durch den Kopf ging.
Wo kommt DER denn her? War der in einem der Päckchen? Etwa dem rosa Ding, dass ich gestern noch in meinem Arm hatte? Der will doch hoffentlich nicht bleiben? Und wenn doch, was wird dann aus mir?
Beinahe hätte er angefangen zu weinen vor lauter Schreck, Angst und vorweggenommener Enttäuschung.
 

 
Einen Moment später aber siegte die Neugier über all die panischen Gefühle. Vorsichtig näherte er sich dem Eindringling, der ruhig, entspannt und freundlich lächelnd auf seiner Bank sitzen blieb.

Eigentlich sah er ja ganz lieb aus. Und jünger als er, ganz sicher. Wie klein er war. Und was für ein schönes, dunkles Fell er hatte.
Ob es da, wo er herkam, kalt war? Er trug noch ein Jäckchen über seinem Fell.
 
 

Und dann hatte Teddy sich ein Herz gefasst und war, ganz herzlicher Hausherr, freundlich und einladend auf den Besucher zugegangen.
Dieser hopste von der Bank - die übrigens auch über Nacht im Wohnzimmer aufgetraucht war - und schüttelte Teddy begeistert und voll Überschwang die Hand.

Er heiße Martin, erzählte er, und sei von weit, weit her ganz aus dem Nordosten von Deutschland hierhergereist.






 
 
 
Im Stehen schwätzelt es sich nicht so gemütlich.
Wie jeder weiß, lieben Teddys es vor allem bequem. Also räumten die beiden Bären das große, blaue Buch beiseite und saßen schon kurz darauf angeregt plaudernd auf dem neuen Möbelstück.


Teddy erfuhr, dass die Reise alles andere als bequem gewesen sei. Martin hatte in seinem Geschenkpapier im Dunkeln zwar gut gepolstert mit viel weichem Füllmaterial, aber doch ziemlich durchgeschüttelt und zusammengepackt mit der Bank und dem schweren Buch die vielen hundert Kilometer hinter sich gebracht.
Manchmal war er mitsamt Bank und Buch unsanft irgendwo niedergesetzt worden. Ein Wunder, dass er nicht doch irgendwo einen blauen Fleck bekommen hatte!
 
Ganz schnell war es für Teddy gar kein Problem mehr, dass Martin offenbar gekommen war, um zu bleiben. Er konnte wunderbar erzählen. Und vielleicht war es gar nicht so schlecht, einen bärigen Kameraden zu haben...


Später am Tag, in einem unbeobachteten Augenblick, bemächtigte sich Teddy eines Paketes, das während des Mittagessens gebracht worden war. Seine Menschin, ich, hatte es erst einmal im Flur stehen lassen und weitergegessen. 
 
Die große Chance...
selbst ist der Teddy!
Das muss doch auf
zu kriegen sein!!!


War es nicht. Das Paket war einfach zu groß.
Und so blieb Teddys Neugier unbefriedigt.


Glücklicherweise haben Menschen an ihrem Geburtstag allerlei zu tun. So konnte Teddy in einem anderen unbewachten Moment genussvoll den Duft der wunderschönen Rosen aus dem bunten Geburtstagsstrauß einatmen.

Wie gut Teddy und Martin sich schon verstanden, konnte man auch sehen, wenn Martin gerade nicht dabei war.
Denn er hatte großzügig Teddy seine Kette geliehen. Zur Feier des Tages.
 
 
Als ich am nächsten Morgen nach unten ins Wohnzimmer kam, blieb mir vor Schreck fast das Herz stehen.
Wie er es hinbekommen hatte - vielleicht mit Hilfe von Martin? - keine Ahnung. Jedenfalls hatte Teddy diese wunderschöne skandinavische Glasskulptur vom Gabentisch genommen und woanders hingestellt, um sie sich in Ruhe anzusehen.
Diesmal konnte ich Teddy ein ernstes Wort nicht ersparen. Diese Glasskulptur ist etwas wirklich Besonderes! Anstatt eines Sträußchens Maiglöckchen hatte ich sie dies Jahr geschenkt bekommen. Ein schwedischer Glaskünstler hat sie gemacht.

 
Allerdings..... am Nachmittag...

irgendwie hatte Teddy an diesem Tag nach meinem Geburtstag allerlei übermütigen Unsinn im Kopf. Und so erwischte ich ihn, wie er königinnengleich im Sessel thronte. Er hatte die Ohrringe aus Feuerachat gefunden, Werke einer Goldschmiedin aus Worpswede, und gleich mal ausprobiert. 
Wir kennen das ja schon und wissen, dass Teddy eine unbärenhafte Neigung zum Sich-Schmücken hat.


 
 
 
Bitteschön!
Teddy als Schmuck-Model




Mit den beiden Bären werde ich wohl noch manche Überraschung erleben.
 
Hier haben sie sich das traumhafte, große blaue Buch geschnappt, um darin zu schmökern.





Handgeschrieben und mit wundeschönen Fotos illustriert, wird dort von der Reise eines Berliner Teddy an die Ostsee erzählt. Er erlebte am Meer mit seiner Menschin und deren kleinem Hund viele Abenteuer. 
 
 
 
 
 
 
 
 
Teddy und Martin träumen sich gemeinsam zu diesen dreien an die Ostsee.
 
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Donnerstag, 27. Mai 2021

Der Sorgenbaum

Eine Geschichte aus Indien erzähle ich Euch heute, die wie gerufen vor ein paar Tagen in mein Postfach schneite. Gerade in diesen Tagen, in denen unser Alltag so komplett auf den Kopf gestellt ist, ist es hilfreich, mal aus einer anderen Perspektive danach zu schauen.

In einem Dorf stand einst ein uralter, starker Baum. Schon seit Generationen stand er da und hatte Vieles gesehen und erlebt.
Eines Tages wurden alle Dorfbewohner eingeladen, ihre Sorgen, Probleme und Nöte gut zu verpacken und die Päckchen an diesen Baum zu hängen.

Allerdings war es nicht erlaubt, danach mit leeren Händen nach Hause zu gehen.
Um ihr Päckchen loswerden zu dürfen, das war die Bedingung, musste jeder sorgfältig eines der Pakete auswählen, die schon am Baum hingen und dies Paket mit nach Hause nehmen.
 
 
Zu Hause angekommen, durften sie die fremden Pakete öffnen.
Als die Menschen näher betrachteten, was sie da ausgepackt hatten, machte sich Bestürzung breit. Was dort alles verpackt worden war! 
Beim näheren Hinsehen schienen die Sorgen und Probleme der anderen oft beinahe nicht zu bewältigen, auf jeden Fall aber wirkten sie deutlich größer als die eigenen!

Einer nach dem anderen liefen sie, so schnell ihre Füße sie tragen wollten, wieder zurück zu dem alten Baum und hängten das neu mitgenommene Paket zurück in den Baum.

Wie froh waren die Dorfbewohner, dass inzwischen auch ihre eigenen Päckchen und Pakete zurückgebracht worden waren. Statt der fremden nahmen sie flugs die eigenen, verpackten Sorgen wieder an sich und gingen zufrieden nach Hause.

Mit Dank an Steffen Lohrer und seinen Infoletter vom letzten Sonntag