#stayathome #drinnenbleiben
Noch so ein Slogan, der für totale Verwirrung sorgt und vielleicht sogar ihm entgegengesetztes Verhalten provoziert hat.
Was darf man denn nun? Was darf man nicht? Muss ich mich nun sicherheitshalber so verhalten, als ob ich in Quarantäne wäre?
Die beiden Slogans suggerieren, dass mensch absolut strikt in den eigenen vier Wänden bleiben soll, bleiben muss, will er oder sie sich selbst und andere nicht in Gefahr bringen.
Aber: Es gibt nichts Ungesünderes als den ganzen Tag in der Bude zu hocken.
Was, bitte, passierte mit meinen Abwehrkräften, wenn ich nicht mehr an die frische Luft käme? Bzw. diese nur noch am geöffnete Fenster, auf dem Balkon oder meiner eigenen Terrasse atmete? Was passierte dann mit meiner Kondition? Wie wäre das für den Blutdruck, den Blutzucker, die Verdauung, wenn ich mich nicht mehr draußen bewegte, nicht mehr wenigstens regelmäßig spazieren ginge?
Ach so! Spazieren gehen fällt da nicht drunter?! Und Fahrradfahren auch nicht?! Und warum rufen dann alle dauernd #drinnenbleiben oder #stayathome?
Ich habe mir ein paar der in unseren Breiten geltenden Ausgangsbeschrän-kungen angeschaut. Spazieren gehen, sofern allein oder mit Menschen aus der eigenen Lebensgemeinschaft und unter Beachtung des Abstandes von 1,5 bis 2 m zu anderen gehört überall zu den "dringenden Anlässen" und ist daher zugelassen. Dito Fahrradfahren.
Gemeint mit dem 'Zuhausebleiben' ist also etwas ganz anderes. Wieder geht es um den Abstand zu anderen Menschen. Um das Vermeiden von Aufeinanderglucken. Nicht die Außenluft an sich ist ansteckend, sondern nur die von infizierten Menschen ausgeatmete, ausgenieste, ausgehustete Luft. Da will man natürlich nicht in der Nähe stehen! Aber, wenn ich einem Virologen glauben mag, von dem ich ein kurzes Stück Interview im Radio mitbekam, die Virenkonzentration verdünnt sich ganz schnell enorm, mit zunehmendem Abstand immer mehr. Wie lange das Virus so vereinzelt in der Luft überlebt, wäre noch herauszusuchen.
Das Virus könnte sich übrigens auch an Staub heften. Der ist jedoch allgegenwärtig und dringt durch Lüftungsschlitze in den Fenstern, jede Ritze oder geöffnete Fenster nach drinnen. Und lüften muss man nun wahrlich, dazu wird dann ja auch wieder aufgefordert. Ach ja, und auf dem Balkon (beim Balkonsingen zum Beispiel) entkäme mensch ihm auch nicht.
Die Wahrheit ist also ein gutes Stück differenzierter als #stayathome.
Nur lässt sie sich, wie alles differenzierte, nicht so praktisch in ein Wort zwängen. Mir ist jedenfalls noch keines eingefallen.
#nurrausbeiwichtigemgrund ist vielleicht doch ein bisschen langatmig. Jedenfalls aber treffender.
Bessere Vorschläge sind sehr willkommen! Wofür sonst gibt es denn eine Kommentarfunktion?
Wahr bleibt: Bewegen an der frischen Luft ist noch immer gesundheitsfördernd und wenig gefährdend, wenn man Abstand von anderen hält.
Wie jemand in einem Kommentar zu einem Bericht zum C-Kontaktverbot auf rbb24 schrieb:
Von Corona bedrohte Lungen brauchen frische Luft, Sonne hilft Vitamin D zu produzieren, und das Wichtigste, was Leute jetzt machen sollten: Ihr Immunsystem stärken.
Um Missverständnisse zu vermeiden: beim obersten Foto handelt es sich nicht um Interieur und Ausblick meiner Wohnung. Es ist im Februar diesen Jahres aufgenommen im Museum für Kommunikation in Frankfurt, in der Ausstellung über "Das Geheimnis. Ein gesellschaftliches Phänomen".
Die Landschaftsaufnahmen wurden vor exakt sieben Jahren im Heemtuin in Muntendam gemacht. Noch immer ein Ort, an dem Abstand halten zu anderen extrem einfach ist. Es sind niemals viele Menschen zugleich dort unterwegs.
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