"Hoffen wir,
dass das Leben und nicht nur das Trachten nach der Verhinderung des Todes unser
Tun und Entscheiden bestimmt.
In der Angst kann
ich aber auch das verstehen."
"In der
Angst kann ich aber auch das verstehen." – All die Wochen schon sind
wir kollektiv intensivst beschäftigt mit unserer Todesangst und unserer Angst
vor Krankheit und Schmerz. Etwas, worum wir normalerweise tunlichst einen
großen Bogen schlagen. Das lassen wir nicht an uns herankommen. Das lassen wir
nicht in unser Bewusstsein dringen. Jetzt aber steht es so im Vordergrund, dass
– zumindest wellenartig bzw. zumindest in Teilen der Gesellschaft – Panik das
Regime übernommen hat oder zu übernehmen droht. Wir werden überschüttet mit
Informationen bzw. Äußerungen, die sich als solche ausgeben, rund um und über
das C-Virus. Werden untergetaucht in Zahlen und Statistiken.
Dies alles trifft
auf (mehr oder weniger) fruchtbaren Boden in jeder und jedem Einzelnen. Denn
wir alle haben – selbst wenn vielleicht keine Angst mehr vor dem Tod – so doch
Angst vor dem Sterben. Vor der Unumkehrbarkeit dieses Vorgangs. Vor den
körperlichen und gefühlsmäßigen Begleiterschei-nungen dieses Prozesses, den wir
alle irgendwann einmal durchlaufen müssen.
Angst vor dem, was wir uns darüber vorstellen.
Wie schon in dem
in Focus und anderen Zeitschriften und Zeitungen geleakten, einstmals internen
Papier des Bundesinnenministeriums geschrieben wurde, war und ist die Strategie in der Kommunikation hinein in
die Bevölkerung auf "Schockwirkung" (S. 13) basiert:
"Das
Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für den Menschen eine Urangst."
(Hervorhebung im Original)
Damit hatten sie
uns am Wickel.
Die Angst, das Sterben in einer seiner vorgestellt schlimmsten
Formen zu erleben.
Die Palliativ-Medizin
beruhigt. "Niemand muss qualvoll
ersticken." – "… können die Palliativmediziner ein schmerz- sowie
angstfreies und damit würdevolles Sterben gewährleisten." - Aus einem Interview im RedaktionsnetzwerkDeutschland mit dem Palliativ-Mediziner Lukas Radbruch zwei Tage nachdem das o.g. Dokument öffentlich geworden war.
Was bleibt, ist
die Sehnsucht, im Leben zu bleiben, und das am liebsten ewig.
Nicht, niemals
durch dies Tor gehen zu müssen.
Nur: es wird uns
allen nicht erspart bleiben.
Und keine Mensch weiß,
wann er oder sie vor diesem Tor stehen wird.
Und nun schaue
ich auf die erste Hälfte dessen, was der Freund mir geschrieben hat:
"Hoffen wir,
dass das Leben und nicht nur das Trachten nach der Verhinderung des Todes unser
Tun und Entscheiden bestimmt."
Das Leben
vor lauter Angst vor dem Tod und dem Sterben nicht aus dem Auge verlieren.
Das Leben leben!
Das Leben feiern!
Worauf wir Einfluss nehmen können, ist das
Leben, das wir leben, bevor wir das Tor durchschreiten müssen.
Darauf gilt es
sich zu fokussieren.
Da ist es also
wieder, wieder einmal, schon wieder: Leben im Jetzt.
Immer wieder
drängt es sich auf in diesen Wochen: dasjenige tun, das jetzt, in diesem Moment, getan werden
will. Das Schöne. Und das Anstrengende. Das weniger Angenehme. Und das Erfreuliche.
Ohne Wenn und Aber.
Das ist Aufgabe
genug, merke ich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen