Aus einer Reklame für Brunnenbau |
Eine Weile später
ist sie mit dem etwas schlapp wirkenden und ein bisschen merkwürdig riechenden Salat zurück.
"Kind, was hast Du denn mit dem Salat gemacht?!?" ruft die Tante
entsetzt aus. "Und wo bist Du so lang gewesen?" Das Kind, noch eben
voll Stolz, antwortet in einer Mischung aus Trotz und Erschrecken: "Ich
sollte doch den Salat waschen. Dafür musste ich aber erst die Kernseife aus der
Waschküche holen."
Wikimedia Commons/KarlGruber |
Heute, sechs, sieben Wochen nach Beginn des C-Virus-Wahnsinns, stehe ich mit beinahe 67 Jahren selbst in der Küche und würde am liebsten roh zu verzehrendes Obst mit Seife waschen.
Wie irrsinnig ist
das denn???
Man weiß ja nie,
welche aus Lohnkostendrückungsgründen ungetestet ins Land geholten
Erntehelfer/innen aufs Obst geniest haben oder welche Kunden mit immer noch
ungewaschenen Händen im Laden die Apfelsinen, Kumquats, Äpfel, Avocados,….
schon alle betastet haben, ehe sie in meiner Einkaufstasche landeten.
Wieder einmal klingen mir Worte meiner Mutter im Ohr: "Kind, wasch die Zwetschen/Trauben/Äpfel, bevor Du sie isst! Du weißt nie, wer sie schon alles in der Hand hatte!" Später veränderte das dann in: "man weiß nie, mit was sie gespritzt wurden". Und man wusch. Mehr oder weniger gründlich oder nachlässig. Und fühlte sich ansonsten sicher in unserer (westlichen) industrialisierten Welt. Alle großen Infektionskrankheiten waren oder schienen ja ausgerottet. Und die Tausende Grippetoten jedes Jahr starben einen vereinzelten, unbemerkten Tod, über den niemand zu berichten für Wert erachtete.
Meine Erdbeeren
wasche ich jetzt mit sehr warmem Wasser. Sicherheitshalber. Das Virus verträgt keine
Hitze, sagt man. Dito Apfelsinen vor dem Auspressen, Kumquats, bevor sie ins
Müsli geschnippelt werden. Ebenso Äpfel. Zucchini, lose gekauften Paprika,
alles lose gekaufte Gemüse, das im Kühlschrank verschwindet: so warm wie
möglich waschen, bevor es gelagert wird. Etwas in mir hätte am liebsten wieder
verpacktes Obst und Gemüse. Habe ich aus Öko-Gründen bislang voll Abscheu
liegen gelassen. Kann ich aber jetzt genauso beruhigt liegen lassen, denn an der Verpackung aus Kunststoff........
Hätte eine
weissagende Fee (oder Hexe?) mir dies alles in der Silvesternacht als eines der
Kennzeichen des Neuen Jahres vorhergesagt, hätte ich sie entweder hochkant aus
meinem Haus expediert oder sie gefragt, ob das ihre etwas schräge Art sei, mir
versteckt behandlungsbedürftigen Wahnsinn zu prophezeien.
Postkartenserie Münchhausen: "Zieht sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf" Oskar Herrfurth (1862-1934) |
Kann mich bitte
endlich jemand aus diesem schlechten Science Fiction Film herausholen?
Aus diesem
Alptraum wecken?
Da ist es schon wieder.
Modell Münchhausen.
Hieraus kann ich mich nur selbst an meinen glücklicherweise immer länger werdenden Haaren ziehen.
Indem ich bei
allen durch die Viren-Angst eingegebenen Handlungsimpulsen in mich hinein höre,
aus welcher Quelle sie stammen und mich frage, ob ich ihnen folgen will.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen