Der kleine Park hinter unserem Garten heute Morgen kurz vor Sonnenaufgang |
Heute, ein paar Tage nach dem so dramatisch angekündigten Schneesturm, lache ich innerlich über meine Panik vom Sonntag. Ja, der lange anhaltende Sturm war wirklich nicht angenehm. Irgendwann war ich schon k.o. allein von dem nicht endenwollenden Gebraus und Gesaus draußen. Und die Lage Feinstaub, die sich auf dem Fußboden im Dachgeschoss und auf einigen Fensterbrettern gebildet hatte, war alles andere als erfreulich. Meine Theorie dazu: durch die Lüftungsgitter und beim Dach auch durch die Ritzen bei den Rohren für Heizungszuluft und -abluft sowie die Abluft aus dem Lüftungssystem war feinster Pulverschnee nach innen geweht worden, war natürlich in der warmen Innenluft sofort getaut, und die Staubpartikel, die den Kristallisationskern der Schneekristalle gebildet hatten, blieben zurück. Führte zu einer ungeplanten Putzaktion.
Aber ansonsten?
Die Schneeskulptur auf unserer Terrasse verändert sich allmählich von einer alpinen Gebirgskette zu einer Mittelgebirgslandschaft. Der geschaufelte Pfad wird täglich breiter, denn die Sonne hat schon viel Kraft. Wir erleben fantastisch klare, sonnige Wintertage mit nicht allzuviel Wind. Wintertage zum Genießen.
Gestern sah ich die ersten Kinder das Eis auf den Weihern im Park auf Tragfähigkeit testen.
Heute dann waren es noch mehr Kinder, die teils ihre Schlittschuhe mitgebracht hatten und vergnügt auf dem größten der Weiher Schlittschuh liefen.
An
anderer Stelle sah ich Kinder, die auf einer
improvisierten Mini-Rodelbahn in einem Vorgarten auf
einem breiten Metallstück schlitterten. Papa hatte die Schneeverwehung vom Sonntag kreativ umgeschaufelt und an der Oberfläche geglättet.
In ihrer Mittagspause spazieren sich
fröhlich unterhaltende Grüppchen von Männern durch unsere inzwischen weitgehend
freigefahrene Wohnstraße, das wunderschöne Winterwetter genießend. Offensichtlich
nehmen sie an, dass Kollegenschaft in einem der verarbeitenden Betriebe im
Uralt-Industriegebiet am hintersten Ende unserer Straße eine Art "gemeinsamen
Haushalt" kreiert, was sie ihrer Überzeugung nach von der aktuellen Regel befreit, dass man auch
draußen lediglich mit einem einzigen haushaltsfremden Menschen zusammenkommen
darf, und das bitte auf 1,5 m Abstand. Mich stört der Gruppenmittagspausenspaziergang nicht. Im Gegenteil. Ich finds schön, so viel Normalität und Lebendigkeit zu erleben und ihre Stimmen im angeregten Gespräch zu hören.
Sonnenaufgang heute Morgen, Blick auf den Park hinterm Garten |
Auch ich genieße inzwischen das wunderbare, klare Winterwetter mit seinem strahlend hellen Licht in vollen Zügen. Der tägliche Spaziergang ist ein großes Vergnügen.
Auch wenn durch
die starken Verwehungen keine dichte, dicke Schneedecke liegt, sieht doch alles
verzaubert aus. Ein Anblick, der das Herz erfreut.
Und darum nehme ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, heute mit auf meinen Mittagsspaziergang im Dorf.
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Links ein Teil unseres Vorgartens im Winterkleid.
Vom Haus aus laufen wir durch die Wohnstraße und biegen dann zum Park ab. Der Graben hinter unseren Gärten ist zugefroren und zeigt sich romantisch.
Nun schlendern wir auf den gewundenen, teils verschneiten, teils freigewehten Pfaden durch das Pärkchen.
Wir gehen über die Brücke, die oben auf den Fotos mit den eislaufenden Kindern und dem Bild mit dem Gesamtblick auf den Park zu sehen ist und die die Grenze zwischen kleinem und großem Weiher markiert. Rechts von uns liegt nun der zugefrorene, kleine Weiher. Im Hintergrund die Häuser unserer Wohnstraße.
Weiter gehts in Richtung Stationsstraat (Bahnhofstraße). Und schon haben wir das Pärkchen verlassen, biegen ab Richtung Dorfmitte. Im Vorbeigehen schauen wir noch zum direkt neben dem Park liegende Hirschgarten.
Auch dessen Weiher, im Hintergrund auf dem Foto, ist natürlich zugefroren. In der Mitte des Dorfes ist doch noch was von den Schneemassen zu erahnen, die im Laufe eines ganzen Sonntags und der darauf folgenden Nacht vom Himmel gefallen sind. Alle ordentlich beiseite geschaufelt.
Auch hier merken wir die Wirkung der schon mit Kraft strahlenden Sonne. Kleine Schneerestchen auf dem Fußweg, die nach dem Räumen übrig geblieben waren, sind nach zwei Tagen Wintersonne weggetaut.
Zwischen dem grauen und dem roten Haus auf dem linken Bild schauen wir durch die Einfahrt zurück in Richtung Bahnhofshotel, das weiße Gebäude im Hintergrund. Wieder zeigt sich ein zugeschneiter und zugefrorener Graben im romantischen Winterkleid.
Einer der paar "Malerwinkel" in Zuidbroek. Blick übers stillgelegte Muntendamer Diep in Richtung Yachthafen und dahinter das Winschoter Diep. Das Muntendamer Diep war früher der Kanal zum nach dem Krieg zugeschütteten Bahnhofs-Hafen und führte dann weiter zum nächsten Ort Muntendam und noch weiter Richtung Süden in Richtung der Veenkolonien (Moorkolonien).
Über die historische Ziehbrücke im Hintergrund führte früher die Zufahrt von Westen her ins Dorf. Heute dürfen nur noch Fußgänger und Fahrradfahrer sie passieren. Die Straße wurde umgeleitet und führt nun über einen feste Brücke ins Dorf, von der aus ich das Foto gemacht habe.
Zum Schluss noch ein Blick ins Zentrum. Das 'Social Sofa' mit Szenen aus der Verkehrsgeschichte von Zuidbroek, hier erkennbar das Winschoter Diep, der Kanal, der mitten durch Zuidbroek führt, und noch ein bisschen was vom historischen Bähnle, lädt normalerwiese ein zum Verweilen mit Blick auf den Hafen. Jetzt allerdings hat sich der Schnee hier niedergelassen.
Von hier aus sind wir in guten 10 Minuten wieder zurück bei unserem Haus.
Auf den letzten Metern höre ich kräftiges Tschilpen einer größeren Schar Spatzen und Gezwitscher von anderen Vögeln. Auch sie genießen offenbar die Wärme, die dort entsteht, wo der zwar schwache, aber eisig kalte Ostwind nicht hinkommt.
Nachtrag.
Gerade nochmal glimpflich abgegangen ist der Schneesturm für die Gewächshäuser des Bio-Gemüsebauern, in dessen Hofladen wir jede Woche unser Obst und Gemüse einkaufen.
Für die platten Glasflächen eines Gewächshauses und auch die Gesamtkonstruktion können große Mengen Schnee eine echte Gefahr sein.
Im aktuellen Newsletter schreiben Jeanette und Marcel Douma, dass bei ihnen lediglich vier Scheiben zerbrochen sind. Allerdings aus den großen Gemüseanbaugebieten im Westland, am anderen Ende der Niederlande, hört man von ganzen Gewächshäusern, die unter der Schneelast eingestürzt sind.
Foto Jeanette en Marcel Douma, De Keukentuin |
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