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Samstag, 11. April 2020

Abend-Mahl



Vergangene Nacht träumte ich wunderbar lebendig und fröhlich vom gemeinsamen Essen mit einer großen Gruppe Freunde.

Das Ganze fand im Freien statt. Bei wunderbarem Wetter mit angenehmen Temperaturen, so wie es dieser Tage ist. Der Ort: ein Demeter-Bauernhof irgendwo. (Nein, Ihr lieben Menschen aus der Frankfurter Umgebung, nicht der Dottenfelder Hof.) Alle Anwesenden waren auf irgendeine Weise mit den Vorbereitungen für die gemeinsame Mahlzeit beschäftigt. Manche richteten die Tafel her, schleppten Stühle hebei, hingen Lampions auf. Andere bereiteten gemeinsam das Essen zu. Es wurde Brot gebacken, Gemüse geschnitten und gedünstet, frische Kräuter wurden direkt aus dem Kräutergarten in die Küche gebracht und verarbeitet, Backofenkartoffeln brutzelten vor sich hin. Große Käseplatten wurden vorbereitet, und Kilos von Erdbeeren gewaschen und verarbeitet. Dazu gab es Yoghurt aus der hofeigenen Molkerei aus Milch von Kühen mit Hörnern. Die Stimmung war kreativ-ausgelassen, jede und jeder fand problemlos einen Fleck um mitzutun, und wer gerade mal ausruhen wollte, ruhte aus. Eine große, fröhliche Verbundenheit untereinander war zu spüren.
Später, als alle beim Essen saßen, waren so viele Leute zusammengekommen, dass noch schnell Gemüse nachgekocht werden musste, aus dem hofeigenen Tiefkühlvorrat. Die klassischen Erbsen und Möhren.

Offenbar träumt etwas in mir davon, wieder mit Menschen zusammenzukommen. Träumt davon, meine beste Freundin, meine Schwester, meine Nichte, … zur Begrüßung herzlich zu umarmen. Träumt davon, dicht an dicht an einer improvisierten Tafel zu sitzen, sich munter schwatzend gegenseitig die Schüsseln mit Essen, Platten mit Käse oder Gebäck, Körbe mit Brot zu reichen, ohne schaudernd an irgendwelche Viren oder Bakterien denken zu müssen.
Fröhlich bei einander sein, sich nicht nur fernmündlich hören und auf einem Bildschirm sehen. Sich gegenseitig auch spüren, die gegenseitige Ausstrahlung ganz direkt fühlen. Aus den vielen guten Launen der Anwesenden und den vielen persönlichen Glücksgefühlen ein großes, gemeinsames Glücksgefühl und eine große, gemeinsame gute Laune werden lassen.

Dass dies nun, und wahrscheinlich noch lange, nicht möglich ist, macht etwas mit den Menschen. Es verursacht wahrscheinlich mittel- und langfristig mehr gesellschaftlichen Schaden als alle ökonomischen Krisensituationen zusammengenommen.

Was können wir tun, um auch in der heutigen Situation die Erfahrung von Gemeinschaft zu schaffen? Ich habe bislang keine Antwort dafür gefunden. Das täglich virtuell gemeinsame "Freude-ins-Feld-bringen" verbindet zwar ein wenig, genauso wie das Teddybären-ins-Fenster-Setzen hier in der Provinz. Doch weiter? Ob die Balkonsingerei in Deutschland funktioniert, kann ich von hier aus nicht sagen. In unserer dörflichen Umgebung im Norden der Niederlande ist es jedenfalls mehr oder weniger still. Die Einzelnen, Paare oder Familien köcheln im eigenen Saft vor sich hin. Oder schießen alle Regeln der Vorsicht in den Wind und empfangen Besuch von Familie oder Freunden
Darum auch kämpfe ich noch mit mir, ob ich morgen früh um 10:15 h "Christ ist erstanden" auf unserer Terrasse blockflöte.

Und so laufe ich weiterhin mit der Frage herum:
Was können wir tun, um auch in der heutigen Situation, unter Einhalten der Vorsichtsmaßregeln, die Erfahrung von Gemeinschaft zu schaffen?




Den Impuls für diesen Traum hat mein Unbewusstes wahrscheinlich aus dem Text "Du fehlst" von Daniel Zamilski, Pfarrer der Pfarrei "Heiliger Ingobertus" in St. Ingbert, aufgeschnappt.

Für den Hinweis auf seine täglichen "Impulse" danke ich einer lieben Brieffreundin sehr herzlich.

1 Kommentar:

  1. Ach ja meine liebe Schwester, gerne würde ich mit dir und Johanna zusammen tafeln, vielleicht im Hof wo Johanna und dich einst lebten und mit anderen lieben Freunden, und uns umarmen und glücklich miteinander sein.

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