Es verändert sich
wirklich einiges in diesen Wochen. In mir. Immer häufiger ändert sich meine
Wahrnehmung der Dinge, meine Sicht auf die Dinge. Als ob ich durchlässiger
würde für das, was es außerhalb der Schulweisheit noch zwischen Himmel und Erde
gibt.
Gartenarbeit. Wie
viel Schöpferisches liegt doch in Gartenarbeit. Wie viel gesund erhaltendes
auch. Selbst, wenn jemand kein explizites Bewusstsein davon hat, dass er oder
sie mit Lebewesen umgeht, so gehen doch diese ihrerseits mit ihm/ihr um. Kommunizieren auf
ihre Weise mit dieser Person, strahlen ihre Lebendigkeit, ihr So-Sein aus, was das Unbewusstes durchaus wahrnimmt. Woraus der Mensch Kraft schöpfen kann, auch wenn die Arbeit anstrengend ist.
Selbst bei
der Hausarbeit kann ich das Schöpferische sehen und erleben. Stelle ich mir vor.
Alles eine Frage des Blickwinkels.
Ich gebe den
Dingen ihren Platz zurück. Ich sorge dafür, dass das Haus seine angenehme
Ausstrahlung behält. Damit meine ich nicht den Quatsch von 'strahlender
Sauberkeit' aus der Werbung. Vielmehr geht es darum, dass alles wieder so wird,
wie es gemeint ist. Ohne Flusen auf dem Boden und Staub auf Möbeln, mit
Badezimmerarmaturen ohne Kalkränder und Fenstern, durch die man ungebremst
nach draußen schauen kann lebt es sich angenehmer und fühlt das Haus sich auf
andere Art als Nest an.
Das Schöpferische
daran ist also: ich schaffe immer wieder neu die Wohnlichkeit meiner Umgebung.
Auf diese Art
kann diese Arbeit von einer lästigen Pflicht zu einer Art
Selbstverständlichkeit werden. Eine Dienst-Leistung für mich und mein Haus.
Auch die Sorge für meinen Körper kann ich auf solche Weise erfahren. Duschen, Haarewaschen, Zähneputzen werden dann
mehr als ein Ritual, das sich gehört, weil es Teil des Zivilisiertseins
ausmacht. Es ist der Respekt gegenüber diesem Kleid meiner Seele, das mir so
wunderbar dient in diesem Leben, der sich darin ausdrückt. Und auch das wird
von der (lästigen) Pflicht zum Quell schöpferischer Freude.
So weit die
Theorie.
Oder die schönen
Erkenntnisse.
In der Praxis ist
zum Beispiel Hausarbeit – schlicht anstrengend. Wenn beim Saubermachen die eine, etwas
wackelige Yuccapalme umfällt und ihre feuchte Erde aufs Laminat verteilt, ist
das Glück weit weg. Wenn ich zum Reinigen
der Fensterbänke und/oder Fenster alle Pflanzen, alle gesammelten Steine,
Muscheln, Mineralien erst ab- und nach vollbrachter Tat wieder zurückräumen
muss, ist das einfach lästig. Nach dem Duschen die Armaturen trockenwischen und
die ganze Duschkabine mit dem Abzieher tropfenfrei machen, um Kalkränder
zu vermeiden, schmälert die Freude am Duschen erheblich. Wenn mir nach 2
Etagen Staubsaugen die OP-Narbe von vor beinahe 10 Jahren wehtut, habe ich
deutlich zu viel auf einmal gewollt.
So einfach ist
das alles also doch nicht.
Wenn ich aber dranbleibe, staune ich: der
Perspektivwechsel stellt sich nämlich immer leichter doch ein. Und das Haus
fühlt sich sowieso wohnlicher an.
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