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Montag, 11. Mai 2020

Teddy auf Reisen

Jetzt, da offenbar viele Leute mit scharrenden Füßen in der Startbox darauf warten, dass die Türchen sich öffnen und sie wieder los rennen können wie vor März 2020, denke ich, ist der richtige Moment, um Teddys erste Reise in die Niederlande mit meinen Leserinnen und Lesern zu teilen.

Im Jahr 2008, als mein regelmäßiges Hin- und Her-Reisen zwischen NL und D begann, merkte ich, dass Teddy immer übellauniger wurde, weil er so viel allein gelassen wurde.

Eines Tages ertappte ich ihn, als er mit Püppi und Äffchen im Bücherregal saß und von seinem Traum erzählte: endlich einmal mit mir auf Reisen gehen. Die Niederlande kennen lernen.

Bei nächster Gelegenheit setzte er sich trotzig auf Sachen, die ich schon mal bereit gelegt hatte, um sie beim Einpacken nicht zu vergessen.

Hm.
Was tun?
Ich hatte natürlich nur eine Fahrkarte für mich allein gekauft und auch nur einen Sitzplatz reserviert. Also setzte ich Teddy auseinander, dass er dann leider, leider im Rucksack würde reisen müssen. Ob er das wirklich auf sich nehmen wolle? Auf dem Weg zum Zug, beim Einsteigen und beim Umsteigen würde das bedeuten: völlig im Gepäck verschwinden, sich vollständig unsichtbar machen. Nicht nur ein Mund-Nasenschutz zur vorüberge-henden Vermummung, sondern ein Komplett-Untertauchen, um nicht zur Unzeit als Schwarzfahrer entlarvt zu werden.

Weil er so unbedingt mitwollte, willigte er in alles ein. Würde schon nicht so schlimm werden, war seine unerschütterliche Ansicht.
Des Bären Wille ist sein Himmelreich.
Und so geschah es.

Nachdem im Intercity nach Düsseldorf der Zugbegleiter endlich dagewesen war und meine Fahrkarte kontrolliert hatte, durfte Teddy  auftauchen aus dem Rucksack und zurück ans Tageslicht. Irgendwie war es doch nicht so toll gewesen da im Dunkeln, in muffiger Luft und mit ein bisschen wenig Sauerstoff. Entsprechend muffelig guckte er dann auch aus seinem Fell.








Aber auch die längste Eisenbahnfahrt hat einmal ein Ende.
Damals mussten wir ja nur bis Venlo oder Mönchengladbach in der Eisenbahn reisen. Dort wurden wir von meinem lieben Partner abgeholt und fuhren zusammen im Auto weiter in Richtung Eindhoven, in dessen Nähe wir damals in Breugel wohnten.


Im dortigen Zuhause angekommen, waren alle Mühen und Strapazen der gerade für einen Teddy doch wirklich langen Reise schnell vergessen.

Wie ein König thront er hier auf dem von Oma geerbten und somit original "vintage" 50er-Jahre-Sessel und nimmt keinerlei Notiz von der tollen Handarbeit, die Tante Ellie vor mehr als 20 Jahren gemacht hatte. Ein Mustertuch allererster Güte, mit den herrlichsten Lochstickereien und Kreuzstichmustern darin.

Stolz wie Oskar, dass er nun endlich mitgereist war.
Total deutlich, wer hier der Chef ist, oder?









Das nächste Abenteuer bahnte sich kurz drauf an. Was wäre ein Aufenthalt in den Niederlanden ohne Fahrradfahren? Wie deutlich zu sehen ist, nicht mit einem echten Hollandrad - aber bär kann ja nicht alles haben! Jedenfalls freut er sich schon bannig auf den Ausflug und kann es kaum erwarten, bis die Menschen endlich fertig sind und sich auf den Weg machen.




Am schönsten allerdings ist es, wenn bär selbst fahren kann! Und dann bei solch wunderbarem Wetter!
In einer Landschaft, die typischer nicht sein kann: flach, mit einem Kanal und mit einer Hebebrücke. Das i-Tüpfelchen auf diesem Abenteuer wäre die Begegnung mit einem Ureinwohner auf Klompen.
Männer, für die Klompen selbstverständ-liche Alltagsgegenstände im Leben sind, sollte Teddy aber erst in späteren Jahren in Groningen treffen.

Nach der Anstrengung wollte Teddy eine Pause machen. Die Stille, die Einsamkeit und die schöne brabantische Kanal-Landschft luden zum Verweilen und Träumen ein.
Lasst mich mal einen Moment ganz in Ruhe, hatte Teddy zu den beiden Menschen gesagt und sich dann ein schönes Plätzchen am Ufer gesucht.
Die Abendsonne wärmte angenehm den Pelz, so dass die feuchte Kühle, die aus dem Ufergras aufstieg, ihm nichts ausmachte.











Nach einer Weile wurde es doch ein bisschen kühl von unten. Im Stehen ließ es sich aber genausogut am Wasser verweilen und sinnieren.

Dies Abenteuer seiner ersten Reise in die Niederlande würde bald schon zuende gehen.

Was wohl in den kommenden Jahren alles passieren würde? Es könnte einiges sein, das spürte Teddy am Kribbeln in seinem kurzen Nasenfell.














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