Dies Video schickte
mir vor ein paar Tagen eine Bekannter aus Frankfurt via Whatsapp. Keine Ahnung,
wer es gemacht hat. Auf Youtube konnte ich es nicht finden.
Als ich es zum
ersten Mal ansah, liefen mir die Tränen.
Das war einmal unser Leben.
So unbeschwert
gingen wir noch in den ersten Wochen dieses Jahres mit einander um. Gaben
einander die Hand, zur Begrüßung oder um etwas zu bekräftigen. Umarmten
einander. Drückten unsere Neigung und Zuneigung zu anderen körperlich aus.
Jeder kleine
Körperkontakt – unter der Voraussetzung er ist freiwillig und geschieht mit
Menschen, denen man positiv gegenüber steht – macht ein bisschen glücklich(er).
Ich war mir,
bevor ich dieses Video sah, gar nicht bewusst, wie oft und bei wie vielen
Gelegenheiten wir Menschen einander nah kamen und uns berührten.
Besser gesagt, schlechter gesagt: ich hatte bereits vergessen, wie es einmal war.
Besser gesagt, schlechter gesagt: ich hatte bereits vergessen, wie es einmal war.
Dieses "es
war einmal" ist noch keine zwei Monate her…
Die abgebaute Reserviertheit
einander gegenüber war auch das Resultat der gesellschaftlichen Veränderungen im Gefolge
der 68er. Wir hatten – manche von uns mühsam – gelernt, uns gegenüber der/dem
anderen zu öffnen und freundlich-zugewandten Körperkontakt zuzulassen und uns wohl damit zu fühlen. Dem hatte auch die Sexualisierung durch die Medien keinen Abbruch tun können. Was
das Äußern von Sympathie und Zuneigung durch Körpergesten betrifft, waren wir
ein großes Stück freier geworden in den letzten Jahrzehnten.
Alles futschikato
kaputto.
Innerhalb weniger
Wochen hat die durch die Politik weltweit eingeschlagene Taktik im Umgang mit
dem C-Virus dazu geführt, dass jede und jeder unter der eigenen Glasglocke vor
sich hin dünstet.
Was die negativen
Folgen für die Psyche, den Körper und als Auswirkung davon für eine ganze
Gesellschaft sind – darüber gibt es genug Forschungsergebnisse.
Wenn es nach den
Virologen geht, dürfen wir uns – selbst mit gerade frisch gewaschenen oder
desinfizierten Händen – nicht einmal mehr durch das Gesicht fahren. Gesichtsberührungen
helfen bei der Regulierung von Gefühlen, können Stress abbauen und emotionale
Schwankungen ausgleichen.*) Eine uralte Trost-, Beruhigungs- und
Verzweiflungsgeste. Aus Gesundheitsgründen unstatthaft.
Glücklicherweise
müssen wir nicht, wie in Orwells 1984, allzeit unsere Webcam am PC, Tablet oder
Smartphone eingeschaltet lassen, um uns auch im Haus auf C-Virus-konformes
Verhalten beobachten zu lassen.
Und jetzt kommen
auch noch die allgegenwärtigen Masken hinzu und leben wir plötzlich in einer
Gesellschaft von Verschleierten, Vermummten.
Immer wieder
erschreckt mich, wie schnell und klaglos mehr oder weniger die gesamte
Bevölkerung, angetrieben durch Angst und Panik, sich in die vollständige Vereinzelung
begeben und ihr ergeben hat. Wenn wir nicht aufpassen, werden viele von uns bald
ein großes Problem mit seelischer Austrocknung haben. Und die wollen wir doch
nicht – wie Orwells Roman – mit einer Droge übertünchen.
Darum ist es
enorm wichtig, sich immer wieder klar zu machen, dass wir alle mit einander
verbunden sind. Alles, was wir tun und denken, beeinflusst das morphogenetische
Feld (siehe Blog vom 24. März). Immer
wieder müssen wir uns diese Verbundenheit mit Allem-Was-Ist bewusst machen und
probieren, sie zu fühlen. Überlebens-wichtig ist es, entspannte und positive
Gefühle, liebevolle Gefühle in sich wach zu halten und zu pflegen. Sie helfen,
der von Außen auferlegten Kälte und Angst entgegen zu wirken.
Die Sehnsucht
nach der echten Begegnung bleibt natürlich. Was für ein
Traum: einander wieder so zugewandt und unbeschwert begegnen zu können wie in
jenem Video. Maskenlos. Vertrauensvoll.
*) https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article135267400/Warum-wir-oft-spontan-das-eigene-Gesicht-anfassen.html
Siehe auch
https://beruehrungundumarmung.wordpress.com/eine-seite/emotion-umarmung/
Post scriptum
Über den Aspekt "Überwachung" in George Orwells Roman 1984, Quelle
Siehe auch "Zahlenspiele" vom 26.03. |
Ein weiteres Mittel zur Überwachung sind Mikrofone, die überwiegend in ländlichen Gegenden eingesetzt werden. Diese sind besonders deswegen gefürchtet, weil sie, im Gegensatz zu den Teleschirmen, versteckt sind und man so noch weniger weiß, ob man überwacht wird oder nicht.
Auch patrouillieren in unregelmäßigen Abständen Hubschrauber der Gedankenpolizei durch die Wohngegenden und spähen direkt in die Fenster, was aber weniger der tatsächlichen Überwachung dient, sondern eher ein Gefühl der Ohnmacht und ständigen Beobachtung hervorrufen soll."
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