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Donnerstag, 7. Mai 2020

Luftraum



In dieser Zeit, in der die Gedanken und Nachrichten über das C-Virus unser Leben beherrschen, könnte man meinen, dass ich unter dieser Überschrift etwas erzählen will zum freien Atmen und über gesunde Atemwege. Luft-Raum.

Das ist nur indirekt so.
Was mich in den letzten 10-14 Tagen mehr beschäftigt, ist die Tatsache, dass der Flugverkehr schon wieder zunimmt.
Angeblich sitzen wir noch alle mehr oder weniger gefangen in unserer direkten Lebensumgebung. Aber – seit ungefähr Ostern erscheinen wieder ab und zu Kondensstreifen am Himmel, direkt um Ostern herum sogar erstaunlich bis erschreckend viele, und es ist auch hin und wieder Fluglärm zu hören.

Glücklicherweise gibt es eine Website, auf der alle Flugbewegungen in Echtzeit verfolgt werden können. So fiel mir um Ostern herum auf, dass ganz viele Flüge von und nach China stattfanden. Zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich Frachtmaschinen. Aha, dachte ich, der Lockdown in China ist gelockert, und jetzt kommen all die Mundschutze, die uns fehlen, und allerlei anderes Zeug in chinesischen Flugzeugen im Rekordtempo hierher.

In den letzten Tagen hörten wir täglich jeweils ein Mal am Vormittag und oft noch einmal spät am Abend relativ laut einen Düsenjet über uns hinweg fliegen. So auch am vergangenen Sonntagabend. Schnell die Website geöffnet – und, ja -  eine Boeing 777 nach Shanghai. Oder Guangzhou oder Zhengzhou. Meist Frachtmaschinen. Aber vor allem in den letzten Tagen tagsüber auch Passagier-maschinen. Boeing 747 zum Beispiel.

Neugierig geworden, schaute ich mir auch andere Flüge an, auch über der BRD. Mir blieb der Mund offen stehen vor Staunen, wie viele davon nach China gingen oder aus China kamen. Ab und zu ein Flug von einer Stadt auf dem Kontinent nach England. Oder aus den Niederlanden nach Dänemark. Und dann kam der nächste Hammer: es waren auch Passagierflüge darunter. Frankfurt – Hamburg zum Beispiel. Überhaupt einige  Inlandsflüge. Wie bitte??? In Zeiten, in denen noch immer offiziell gesagt wird: so viel wie möglich drinnen und in der nächsten Umgebung bleiben gibt es wieder innerdeutsche Passagierflüge

Wie wird es dort gehandhabt? Sitzen alle mit Mund-Nasenschutz im Flugzeug, laufen die Stewardessen und Stewards mit Masken herum und servieren sie die Snacks mit Latexhandschuhen?
Wer fliegt denn in diesen Zeiten überhaupt?
Und dann: innerdeutsch! Als ob es keine ICEs gäbe! "Deutschland im Stundentakt" funktioniert ganz normal. Nur ohne Sprinter. Es gibt im Verkehrswesen wahrlich kaum Überflüssigeres und Umweltschädlicheres als Inlandsflüge! Was machen all diese Passagiermaschinen jetzt, in dieser Zeit, am Himmel? Wer fliegt da warum wohin?

Das nächste Aha-Erlebnis hatte ich am Sonntagabend gegen Mitternacht. Gerade war wieder so ein Lärmverursacher über uns hinweggeflogen (Frachtverkehr nach China), da dachte ich: zoom doch mal so, dass Deutschland im Ganzen auf dem Bildschirm zu sehen ist. Mir gingen die Augen über, was da an Fliegern alles unterwegs war. Wie bitte? Ich dachte, es gibt Nachtflugverbote? Offenbar nicht. Oder nicht für DHL. Drei von vier oder vielleicht zwei von drei aller Flieger, die unterwegs waren, waren von DHL. Innerdeutsch. Innereuropäisch.

Nun gehöre ich selbst zu den Menschen, die viel Briefe schreiben und empfangen. Und die, sicher jetzt aufgrund der C-Virus-Beschränkungen, einiges im www bestellen. Waren, die ich normalerweise in Bunde, Weener, Leer oder Frankfurt kaufen würde. 

Foto zu einem Bericht über
Postzüge nach China
In meiner Phantasie allerdings waren diese Pakete und Briefe immer mit Zügen oder LKW unterwegs gewesen. LKW ist auch schon nicht umweltfreundlich… Aber mit dem Flieger??? 

Gibt es überhaupt noch Postzüge?


"Güter gehören auf die Bahn!" ist mein Credo schon seit den späten 80ern. Und bleibt es auch.

Bitte, liebe Leute, lasst uns die Chancen nutzen, die die Entschleunigung unserer Leben durch die C-Krise bietet. Wir KÖNNEN als Menschheit nicht so weitermachen wie bis Januar diesen Jahres. Wir MÜSSEN zukünftig anders leben. 
Das größtmögliche Vermeiden von Flugverkehr und überflüssigem Schiffsverkehr auf den Weltmeeren (Kreuzfahrten, Unsinns-Massenprodukte aus China und anderen ostasiatischen Ländern, Waren aus aus Kostengründen aus Europa dorthin verlagerter Produktion) müssen da mit an erster Stelle stehen, wollen wir unseren Lebensbedingungen wirklich etwas Gutes tun.

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