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Donnerstag, 27. August 2020

Verstand, Herz und Bauch



"Bildet Euch eine eigene Meinung, mit Verstand, Herz und Bauch!."
 
Inspiration für den heutigen Text war wiederum das Video von Sonja Ariel von Staden vom 26. Juli diesen Jahres. Ich finde darin weitere Gedankengänge, die mir mehr als erwägenswert scheinen in der heutigen Zeit, in der wir auf der einen Seite 24 Stunden am Tag mit Herrschaftswissen bombardiert werden und auf der anderen Seite eine immer größere Vielfalt an Informationen zur Verfügung steht, die das Geschehen aus ganz anderen Blickwinkeln analysiert und betrachtet.

Bewusstes Leben sammelt die wichtigsten Informationen, betrachtet sie gut, durchdenkt sie, durchfühlt sie. Und macht sich dasjenige zu eigen, mit dem Herz und Gefühl ("Bauch") in Resonanz gehen, und womit der Verstand gut umgehen kann.  Nimmt sich mit anderen Worten dasjenige, das zur eigenen Person, zur eigenen Art des Denkens und Fühlens, zur eigenen Wahrheit und Weisheit passt. 
 
 

So entsteht "meine Welt". Dabei folge ich nicht einem Menschen, der/die eine Weisheit und Wahrheit hat. Sondern ich schaue mir an: unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Wahrheiten, unterschiedliche Interpretationen der Ereignisse – und kreiere mein System und meinen Glauben und meine Wahrheit damit.
"Prüfet alles, das Gute behaltet" schreibt schon Paulus am Ende seines ersten Briefes an die Gemeinde in Thessaloniki in Kapitel 5, Vers 21. Im allgemeinen bin ich keine große Freundin von Paulus' Aussagen und Thesen. In diesem Fall aber gebe ich ihm gerne recht.


Es kann auch passieren, dass nach einer gewissen Zeit mir jemand begegnet, durch den/die ich eine Information bekomme, die mich dazu nötigt, das Erklärungssystem, nach dem ich lebe, meine 'Philosophie' in wichtigen Teilen oder komplett auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls loszulassen. Dann bin ich aufgerufen, ein Neues zu kreieren. "Bleibt flexibel", ruft von Staden ihre Zuschauerinnen und Zuschauer auf.


Genau besehen machen dies alle Menschen. Schon immer. Letztlich basiert das gesamte Leben von jeder und jedem auf deren/dessen innerer Philosophie. In der Vergangenheit war allerdings viel weniger Freiheit, den Blick über das hinaus zu weiten, was in der Lebensumgebung das gültige Denk- und Lebenssystem war, in die jemand hineingeboren, in der jemand aufgewachsen war.

Heute können wir uns sehr offen fragen: Was nehme ich von außen auf? Wie integriere ich es?

Dabei sollten wir nie vergessen: wir hören trotz aller Bemühung um innere Weite immer nur das, was wir hören wollen.Was in uns keine Resonanz hervorruft, das nehmen wir nicht wahr.
Das Wissen darum ruft mich gleichzeitig auf dazu, die Meinung anderer, deren "Welt", deren "System" gelten zu lassen. Es ist deren Welt-Sicht.



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