"Bildet Euch
eine eigene Meinung, mit Verstand, Herz und Bauch!."
Inspiration für
den heutigen Text war wiederum das Video von Sonja Ariel von Staden vom 26. Juli diesen Jahres. Ich finde darin weitere Gedankengänge, die mir mehr als
erwägenswert scheinen in der heutigen Zeit, in der wir auf der einen Seite 24 Stunden
am Tag mit Herrschaftswissen bombardiert werden und auf der anderen Seite eine
immer größere Vielfalt an Informationen zur Verfügung steht, die das Geschehen aus
ganz anderen Blickwinkeln analysiert und betrachtet.
Bewusstes Leben
sammelt die wichtigsten Informationen, betrachtet sie gut, durchdenkt sie,
durchfühlt sie. Und macht sich dasjenige zu eigen, mit dem Herz und Gefühl ("Bauch")
in Resonanz gehen, und womit der Verstand gut umgehen kann. Nimmt sich mit anderen Worten dasjenige, das zur
eigenen Person, zur eigenen Art des Denkens und Fühlens, zur eigenen Wahrheit
und Weisheit passt.
So entsteht
"meine Welt". Dabei folge ich nicht einem Menschen, der/die eine
Weisheit und Wahrheit hat. Sondern ich schaue mir an: unterschiedliche
Meinungen, unterschiedliche Wahrheiten, unterschiedliche Interpretationen der
Ereignisse – und kreiere mein System und meinen Glauben und meine
Wahrheit damit.
"Prüfet
alles, das Gute behaltet" schreibt schon Paulus am Ende seines ersten
Briefes an die Gemeinde in Thessaloniki in Kapitel 5, Vers 21. Im allgemeinen
bin ich keine große Freundin von Paulus' Aussagen und Thesen. In diesem Fall
aber gebe ich ihm gerne recht.
Es kann auch
passieren, dass nach einer gewissen Zeit mir jemand begegnet, durch den/die ich
eine Information bekomme, die mich dazu nötigt, das Erklärungssystem, nach dem
ich lebe, meine 'Philosophie' in wichtigen Teilen oder komplett auf den
Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls loszulassen. Dann bin ich aufgerufen,
ein Neues zu kreieren. "Bleibt flexibel", ruft von Staden ihre Zuschauerinnen
und Zuschauer auf.
Genau besehen
machen dies alle Menschen. Schon immer. Letztlich basiert das gesamte Leben von
jeder und jedem auf deren/dessen innerer Philosophie. In der Vergangenheit war allerdings
viel weniger Freiheit, den Blick über das hinaus zu weiten, was in der
Lebensumgebung das gültige Denk- und Lebenssystem war, in die jemand hineingeboren, in der jemand aufgewachsen war.
Heute können wir
uns sehr offen fragen: Was nehme ich von außen auf? Wie integriere ich es?
Dabei sollten wir
nie vergessen: wir hören trotz aller Bemühung um innere Weite immer nur das,
was wir hören wollen.Was in uns keine Resonanz hervorruft, das nehmen wir nicht wahr.
Das Wissen darum ruft
mich gleichzeitig auf dazu, die Meinung anderer, deren "Welt", deren
"System" gelten zu lassen. Es ist deren Welt-Sicht.
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