Meine heutigen Gedanken sind inspiriert durch ein Video von Sonja Ariel von Staden, das ich mir Anfang August zum ersten Mal ansah.
Die Spaltung im
Zusammenleben, in der Gesellschaft, die wir dieser Tage sehen und erleben
können, beschäftigt mich weiterhin. Sie schmerzt. Und mich bewegt die Frage, die
auch Sonja Ariel von Staden aufwirft: Wie gehe ich damit um, wenn meine Familie,
meine Freunde, mir nahestehende Menschen in Sachen 'großes C' anders auf die
Dinge schauen als ich? Wie gehe ich um mit diesem Riss, der die Gesellschaft
spaltet?
Sehr, sehr sichtbar
und deutlich wird dieser Riss durch die offiziell so genannte "Mund-Nasen-Bedeckung". Trägt
mensch eine? Trägt mensch keine? Trägt mensch eine punktuell, und wenn ja,
wo?
Dies wird heiß
diskutiert. Nichtbeachtung der Regeln wird teils mit hohen Bußen belegt, Menschen mit offenem Visier
werden Schuldgefühle eingeimpft. Maskierte fühlen sich im Recht, Nichtmaskierte
heftigst anzugreifen.
Anders gesagt: zwischen die Menschen die ohne kritisches Hinterfragen der Meinung und den Informationen folgen, die ihnen im
stetigen Strom von Nachrichten und Berichten frei Haus geliefert werden und jenen, die sich auf zusätzlichen
Wegen informieren und so zu einer anderen Meinung kommen, werden Keile
getrieben. Es lässt an die römischen Devise "Teile und Herrsche!" denken.
Die Maskerade ist
Ausprägung, ist Symbol dieser Teilung in der Gesellschaft.
Egal, wie jemand
persönlich mit der Situation umgeht, wann und ob er oder sie sich bei vorgeschriebenen
Anlässen maskiert, oder über diese Anlässe hinaus noch das Gesicht verhüllt,
oder ob er oder sie das Gesicht immer offen lässt – die Maskiererei lässt eine nicht
unberührt.
Wenn dies so
viele Emotionen auslöst – dann kann ich übungshalber auch einmal anders danach
schauen:
In dem Fall geht es nicht
um den Maulkorb, den wir im Moment tragen müssen. Es geht um die Masken, die
wir noch in uns tragen. Die Rolle(n), die wir noch spielen im Leben. Vielleicht
darum triggert es so viel in einzelnen Menschen, in mir. "Es zerreißt die
Gesellschaft, weil es uns alle zerreißt". (von Staden)
Wovor haben wir
wirklich Angst?
Schmerzt dieses
Masken-Theater vielleicht darum so, weil ich mich, weil mensch sich so sehr
nach Ehrlichkeit und Offenheit sehnt? Was ist es in mir, das durch das Ganze
ausgelöst worden ist? Worum geht es in meinem Inneren wirklich? Diese
Fragen kann ich nur für mich selbst beantworten. Da hat jeder Mensch seine
eigenen, ganz persönlichen Antworten.
Ich kann mich
fragen: was spaltet mich innerlich? Was ist in mir zerrissen, zwischen was
zieht es mich hin und her?
Dadurch, dass ich
diese Frage in mir bewege, kann ich aus dem "Kasperletheater" (von
Staden) für mich einen ganz persönlichen Nutzen ziehen, etwas über mich lernen.
Und über die Gesellschaft. Mir von allerlei wieder bewusst werden.
Ein anderer Blick:
Titelte die
Frankenpost noch im Juli 2015 "Bayern will Demonstranten demaskieren", sind nun im selben Bayern Masken allüberall erwünscht und verpflichtet. Politiker/innen
aller Couleur und weltweit zeigen sich dieser Tage gern mit Maske vorm Gesicht.
Es ist eine
globale Erscheinung: überall zeigt man sich 'in Gesellschaft' mit Maske!
Dies können wir
wunderbar als Spiegel gebrauchen.
Wir können uns bewusst machen dass wir alle,
in welcher Gesellschaftsform auch immer, Masken tragen.
Schon immer.
Genau dies bekommen wir nun im Außen vorgeführt.
Zuende gedacht
wird so das 'Spiel' mit der Maske zu einer weltweiten De-Maskierung.
Dieses wunderbare Foto von Mattias Polakowski findet man hier |
Die einen tragen
explizit und plakativ Maske.
Andererseits
zeigen die, die uns von Medien, von der veröffentlichten Meinung als 'Bösewichte'
vorgeführt werden, sich maskenlos. Sie lassen ihr Gesicht sehen.
Wer hat da welche
Maske auf?
Wer bekommt durch
wen welche Maske übergestülpt?
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