Diesen Maulkorb habe ich unter tierärztlichem Praxisbedarf gefunden. |
Jetzt ist es so
weit. Der Ministerpräsident in den Niederlanden ist vor dem Druck eingeknickt,
den die Opposition (Grün-Links, Sozialdemokraten: Partij van de Arbeid, Sozialisten:
SP, Seniorenpartei: 50+), die Koalitionspartei D66 und vor allem Presse, Funk
und Fernsehen ausgeübt haben. Obwohl der Chef des niederländischen Pendants zum
RKI noch immer ehrlich genug ist, zu sagen, dass Mund-Nasen-Bedeckungen nur
sehr wenig Nutzen haben, wird von der Politik die "dringende
Empfehlung" gegeben, in öffentlich zugänglichen geschlossenen Räumen nur
noch mit verhülltem Gesicht herumzulaufen.
Jaap van Dissel, Direktor des RIVM (und anders als die Jungspunde in Deutschland ein lebenserfahrener Mann und Wissenschaftler, der keine zusätzlichen Lorbeeren mehr nötig zu haben scheint), bleibt in einem Interview im Algemeen Dagblad dabei, dass der Nutzen von Masken sehr beschränkt ist. Sein Institut hat in einer Meta-Auswertung Untersuchungen zum Thema ausgewertet. In diesen Untersuchungen ging es immer um medizinische Masken mit Gütezeichen. Im Interview erzählt er (Übersetzung von mir): "Wir fragen uns wirklich, welchen zugefügten Wert eine allgemeine Masken-Empfehlung hat, zusätzlich zu den anderen Maßnahmen. Die zuverlässigste Untersuchung zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, Grippe zu bekommen um 6 Prozent abnimmt, wenn eine Woche lang Maske getragen wird. Eine neue Norwegische Studie stellt fest, dass 10.000 Menschen eine Woche lang eine Maske tragen müssen, um eine einzige Ansteckung zu vermeiden."
Anders als in Deutschland sind in den Niederlan- den Schals und Schlauchschals als Maskenersatz nicht zugelassen. Dies Modell gibts auf ebay. |
Aktuell
wurde und wird die Panik durch die Medien heftig geschürt. Ich habe ein paar Mal Interviewfragen von
Journalisten gegenüber Vertretern gemäßigter Maßnahmenpakete gehört, in denen
ziemlich aggressiv auf harte Maßnahmen gedrängt wurde, um das Virus zurückzudrängen. Wirklich sehr bedrängend wurde gefragt, warum man hier per se keine harten Maßnahmen einführen wolle, wo doch die Menschen von sich aus offenbar nicht einsichtig genug seien.
Und auch die Opposition versucht, durch
den Ruf nach scharfen Maßnahmen Land zu gewinnen. Nächstes Jahr sind
Parlamentswahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Bislang war die
Gesichtsverhüllung nur regional empfohlen bzw. vorgeschrieben. Dort, wo man die
1,5 m nicht gut einhalten kann. Eine einigermaßen intelligente Maßnahme, ließ sie
doch wenigstens den Menschen in dünn besiedelten, ländlichen Gebieten ihre
Freiheit, und solche Gebiete gibt es in den Niederlanden viele. Aber natürlich
können die, die selbst ein verhülltes Gesicht verpasst kriegen (die Politiker
leben ja alle im dichtbesiedelten Westen) diejenigen nicht in Frieden frei herumlaufen
lassen, die ihr Gesicht offen zur Schau tragen.
Und natürlich wird sofort auch danach gerufen, dass die Kinder und Jugendlichen in den weiter-führenden Schulen fortan maskiert gehen sollen.
Gerade Grün-Links versucht enorm, sich mit dem Ruf nach scharfen Maßregeln zu profilieren. Besonders tut sich da die Bürgermeisterin von Amsterdam hervor, die meiner Ansicht nach vollkommen im Panikzustand feststeckt und verzweifelt und einigermaßen hilflos versucht, sich als gute "Bürgermutter" zu gerieren. Eine große Enttäuschung. Wie in Deutschland standen "Grün" und "Links" auch hier einmal für Widerstand, Frieden und Freiheit. Das ist Geschichte.
Man redet auch
schon von einer nächtlichen Ausgangssperre.
Das Virus kann
nämlich Tageszeiten unterscheiden und ist offenbar zwischen 23 Uhr und 6 Uhr
morgens besonders gefährlich… *Sarkasmus aus*
Ausgangssperren gab es in den Niederlanden zuletzt in der Zeit der deutschen
Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Schon das Wort Ausgangssperre war für die Menschen in diesem Land verknüpft mit den schmerzlichen Erinnerungen an
jene fürchterliche historische Periode. Ich kann es kaum fassen, dass die
C-Virus-Panik offenbar so riesig ist, dass selbst dieses Tabu nun zu wackeln
beginnt. Zu welch bizarren Ideen die weitgehende Hilflosigkeit angesichts der bedrohlich empfundenenen Kräfte
der Natur doch führen kann!
Nun beginnt
also auch in den Niederlanden allmählich der gleiche Wahnsinn um sich zu
greifen, wie ich ihn in Deutschland bereits in den letzten Wochen und Monaten beobachtet habe. Als erstes fällt mir auf, dass offenbar die meisten Menschen auch hier
zunächst einmal zu glauben scheinen, dass das Maskentragen sie selbst
schützt.
Kaum auch ist die Empfehlung zum Masketragen in öffentlich zugänglichen Gebäuden ausgesprochen, sieht man schon Leute selbst im Freien maskiert herumlaufen. Es ist zum Heulen!
In den kommenden
Wochen werde ich nun auch hier im Land beobachten können, ob und wie das
Maskentragen die sowieso schon angespannte Atmosphäre im Zusammenleben weiter verändert.
Auf die Chance zu
diesem Feldversuch hätte ich nur allzugerne verzichtet.
Nachtrag: In den öffentlichen Verkehrsmitteln scheint es schon manchmal enorm zur Sache zu gehen. Letzten Sonntag wurde eine Frau im Zug von Utrecht nach 's-Hertogenbosch von einem Mitreisenden angegriffen und ziemlich verletzt, weil sie ihre Maske weggeschoben hatte, um etwas zu trinken.
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