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Montag, 16. November 2020

Nous sommes Babylon 2.0

Vor einigen Tagen bekam ich eine Zuschrift von einem der Menschen, die diesem Blog folgen, der seine Gedanken zum gegenwärtigen Chaos mit mir teilte. Die gefallen mir gut, so dass ich um Erlaubnis fragte, sie als Gastbeitrag im Blog zu veröffentlichen. Voilà!

Nach dem Attentat auf Charlie Hebdo war der Spruch: "Je suis Charlie" ein Ausdruck von Solidarität zu den ermordeten Redaktionsmitgliedern. Bei der Schöpfung: "Nous sommes Babylon 2.0" spiele ich mehr auf die babylonische Sprachverwirrung an; angepasst an unser Informationszeitalter: 
Informationsverwirrung.

 - Da gibt es eine Unmenge an Fakten, die sich zum Teil widersprechen.

- Da gibt es Beschlüsse, die von Gerichten wieder gekippt werden oder auf dem Papier bestehen, aber von der Realität überholt werden (Thema offene Schulen: ein - zweimal Unterricht in der Woche bedeutet auch offen).

- Da gibt es Regelungen, die nicht überall gleich sind (Thema Maskenpflicht, Besuche in Heimen/
Krankenhäusern...).

- Da gibt es Entscheidungen und kurz nach der Veröffentlichung kommen andere Stimmen, die nicht in diese Richtung gehen.

- Da gibt es Äußerungen von Politikern und Wissenschaftlern, auf die man sich keinen Reim machen kann.

- Da gibt es Zahlenwerte, an denen sich einige orientieren, aber die wenigsten wissen, wie die genau zustande kommen. Wenn ich den R-Wert in meiner Stadt berechnen möchte, steh ich auf dem Schlauch. Es soll kompliziert sein, heißt es.
Zum Errechnen gibt es sicherlich eine Formel, und die müsste erklärbar sein. Öffentlich zugänglich. Hier tritt auch eine gewisse Sprachverwirrung ein. Wenn ich im normalen Sprachgebrauch von einem Wert spreche, gehe ich von einer bestimmten Zahl aus; beim R-wert gibt es jedoch eine Spannbreite.

- Da gibt es Termine, an denen etwas bekannt gegeben wird und dann gibts vorab schon Stimmen, die in eine bestimmte Richtung gehen.

- Da gibts viel Medienrummel um ungelegte Eier (Thema Impfstoff, der noch nicht vollständig abgenommen ist und bei dem noch einige Dinge ungewiss sind).
In dem Zusammenhang kommt das Thema Impfpflicht. Politiker meinen :"Nein". Dann aber gibts Medienberichte, die durchscheinen lassen, dass es Bedingungen geben könnte für bestimmte Berufsgruppen, die genau in die Richtung gehen könnten.

- Da gibts verschiedene Meinungen und unterschiedliche Einschätzungen und man wundert sich, dass einige unhinterfragt abgewertet und die Menschen abgekanzelt werden.

- Da gibts sicher noch viel mehr....

...und der bayrisch angehauchte deutsche Michel fragt sich: "Ja, wo samma denn?!?"

Es wird hierzulande viel von der langen Friedenszeit gesprochen.
- Gabs denn nicht auch im Krieg Nachrichten, die sich widersprachen?
- Gabs denn nicht auch da Aussagen, die Tags drauf überholt waren?
- Gabs denn nicht auch da Unsicherheiten, wann der Feind/Luftangriff kommt oder wann wo Nahrungsmittel zu haben sind?

Sokrates lebte weit vor dem Informationszeitalter und sein viel zitierter Spruch: "Ich weiß, worüber ich nichts weiß" bezog sich mehr auf Tugenden und "Das Gute" statt auf Fachwissen.

Tugenden klingt sicher etwas altbacken und antiquiert. Man könnte sich ja u.a. im Zusammenhang mit der aktuellen Situation auch fragen:
"Wie wollen wir miteinander umgehen?", 
"Was gibt uns innere Stabilität, um das umzusetzen?" oder
"Was ist uns dabei wichtig?"

Antworten auf diese Fragen, die in Richtung Angstverbreiten, Panikmache, Unsicherheit streuen o.ä gehen, dürften eher unwahrscheinlich sein.

Schon seltsam, wenn man sich dann umschaut, was um uns herum gerade passiert.

Wohlwollend positiv könnte man zu dem Schluss kommen: " Es gibt ein beträchtliches Entwicklungspotenial mit äußerst sportlichen Zielen."

Und sich in dem Sinne einen Werbespruch zu eigen machen:"Just do it" !
Und damit verbunden den Gedanken beiseite lassen : Mach du mal, dann schaun wir weiter.

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