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Montag, 29. März 2021

Frühlingsbotenspaziergang in Zuidbroek

Heute im Lauf des Tages überfiel mich wie aus dem Nichts eine ungeheure Traurigkeit und große Sehnsucht. Irrsinniges Heimweh. Heimweh nach jenem Frankfurt, Heimweh nach jenem Deutschland, das ich bis Anfang März 2020 gekannt und geliebt habe. Beides ist für immer verloren. Die Prozesse, die inzwischen stattgefunden haben, sind unumkehrbar. So wie es war, wird es nie wieder werden. Wie es alles sein wird, sollte es irgendwann ein "Nach dem C" geben?
Auf jeden Fall völlig anders als vorher.

Den Kaufhof gibt es nicht mehr. Karstadt auch nicht. Wie es gegenwärtig um H&M steht, weiß ich nicht. Und eine solche entspannte Atmosphäre, in der Menschen dicht auf dich laufen, sich treiben lassen in der Menge oder einfach so in einen Laden laufen, weil sie was kaufen wollen oder Lust haben, nach etwas zu stöbern? Auch die gibt es nicht mehr. Es. Ist. Zum. Heulen.

Wie gut, dass ich mir vorgenommen hatte, die Ergebnisse meiner ausgedehnten Fotosafari in Zuidbroek heute vorzustellen. Zuidbroek ist da, wo andere Urlaub machen. Jedenfalls so ungefähr. Während meiner Spaziergänge der letzten Tage habe ich ausführlich den Boten des Frühlings nachgespürt. Ich war total überrascht, wie viele Pflanzen schon kräftig Blatt treiben und welche Vielfalt an wunderbunten Blüten überall zu sehen ist. Kommt also mit auf meine tägliche Runde durchs Dorf und staunt mit mir.

Auf der Grenze zwischen der Einfahrt unserer Nachbarn und unserer Einfahrt wachsen ein paar Zierapfelbäumchen, die sich, abgesehen vom Blattaustrieb, kräftig aufs Blühen vorbereiten.

Zwei Häuser weiter steht im Vorgarten eine Magnolie, die uns alle jedes Frühjahr aufs Neue mit ihrer Blütenpracht begeistert. Wenn ich dieser Knospe glauben darf, wird es nicht so wahnsinnig lange mehr dauern, bis es dies Jahr so weit ist.

An der nächsten Ecke biegen wir rechts ab, um zu dem Pärkchen hinter unserer Häuserreihe zu gelangen. Seit kurzem trägt es den Namen eines Widerstandskämpfers und heißt nun Jan Emmens Plantsoen. Enthusiastisch blühende Gänseblüm-chen begrüßen uns gleich am Eingang.

Die Spirea, die am Ufer des Entwässerungsgrabens hinter unseren Gärten steht, hat schon viel Blatt.

 

 

Ich liebe weißen Krokus. Wahrscheinlich, weil er so selten ist.

Dieser war einen Tag, nachdem ich ihn fotografiert hatte, niedergetrampelt. Hoffentlich-Vielleicht durch spielende Hunde. Und nicht durch Mutwillen von Menschen.



Zierquitten, auch schon voll in der Blüte. Wären die nicht viel später dran?




Gleich nebendran fand ich diese typischen Frühlingsblüher, eine Zwiebelpflanze. Name? Leider vergessen. 

Die Trauerweiden überraschten mich heute mit über Nacht deutlich gewachsenen jungen Blättern. 




Auf Blesshuhnküken dürfen wir uns dies Jahr auch wieder freuen. Herr und Frau Blesshuhn sind eifrig beschäftigt mit dem Nestbau. Wobei der hohe Wasserstand in den Weihern nach dem regenreichen Winter sich noch als Problem erweisen könnte.
Das Schilf steht viel mehr unter Wasser als im vergangenen Jahr. Und doch bauen sie erst mal an der gleichen Stelle.



Auch Teichrallen gibt es hier. Die brüten aber versteckt auf der Insel im Weiher und sind auch so scheu, dass ich nur mit Hilfe des Teleobjektivs eines beim Fouragieren fotografieren konnte.

Nun verlassen wir den Park und laufen durch die Stationsstraat, wie der Name schon sagt: entlang des Bahnhofs in Richtung Dorfkern.

Knospen an einem Kastanienbaum vorgestern.


Und heute.






Eines der zahlreichen Hühner, die mit dem Damwild, den Ziegen, Enten und Gänsen im Tiergehege leben. Windgeschützt lässt es sich herrlich sonnen.

Im Garten des Bahnhofshotels. Sind es Azaleen oder Rhododendrons?
Jedenfalls schön.

Auch dieser Strauch steht im Hotelgarten. Es ist kein Ginster. Aber was ist es dann?


Die Blüten in Nahaufnahme


Weiter Stationsstraat:



Ich bin komplett überwältigt von der Vielfalt dessen, was mir die Frühjahrsnatur präsentiert.
















Hoffentlich wird's nicht langweilig... es gibt noch so viel zu sehen...












Uff! Ich bin ganz atemlos. Gehen, schauen, stehenbleiben, Kamera aus der Tasche friemeln, beste Position finden, fotografieren, kurzer Prüfblick, Kamera wieder zurück in Tasche. Und weitergehen. Schauen. Stehenbleiben, Kamera aus der Tasche.... 

Lasst uns mal eine Pause machen. Tasse Kaffee, Glas Tee, was Leckeres dazu.
Und dann sehen wir uns Donnerstag wieder, mit der zweiten Hälfte des Dorfspaziergangs. O.K?

Donnerstag, 25. März 2021

Unser Garten erwacht

Es ist schon der zweite Frühling, den wir unter Lockdown-Bedingungen erleben. Das zweite Osterfest, das wir nicht in der gewohnten Weise begehen dürfen, steht vor der Tür. Am nächsten Montag beginnt die Karwoche. In unserem Kalender stehen noch die Gottesdiensttermine, die in der Kirchengemeinde im Nachbarort am Jahresbeginn voller Optimismus geplant worden waren und in denen mein Mann Orgel hätte spielen sollen: Gründonnerstag, Karfreitag, Osternacht.
Diese Gottesdienste fallen aus.
Statt dessen wurden, wie schon die ganze Lockdown-Zeit, am Dienstag die Lieder und ein paar Orgelstücke für die kommenden Gottesdienste aufgenommen, wobei drei oder vier weit von einander entfernt stehende Sängerinnen bzw. Sänger in der ansonsten leeren Kirche die singende Gemeinde ersetzen. Zu dieser Musik werden dann die gesprochenen Texte und die Predigt montiert, und das ganze wird dann an den betreffenden Tagen zu der Zeit, an der die Gottesdienste hätten stattfinden sollen, auf der Website der Kirchengemeinde als Podcast zur Verfügung gestellt.

Traurig, traurig das alles.

Und so habe ich mich entschlossen, die nächsten beiden Blogs als Gegengewicht ins Feld zu stellen. Beide drehen sich um die Frühlingsboten, die wir überall um uns her in der Natur wahrnehmen können.
Heute beginne ich mit einem Gartenrundgang. Am Montag schlendern wir dann gemeinsam durch unser Dorf und schauen, was dort alles schon blüht und grünt. 

Die Zwiebelpflanzen halten sich dies Jahr an keine Spielregeln, was die Reihenfolge betrifft. Das Gleiche gilt auch für viele andere Pflanzen, wie wir noch sehen werden.
Die Hyazinthen sind schon weit aus der Erde gekommen, und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis sie richtig in voller Blüte stehen.




Diese kleinen Narzissen leuchten schon einige Tage mit ihrem wunderschönen gelb in einer ansonsten eher schattigen Ecke. Sie alle sind einstmals, über mehrere Jahre verteilt, in Ostergestecken zu uns gekommen. Wir haben sie einfach ausgepflanzt, nachdem sie ausgeblüht waren.

Tulpen liebe ich ganz besonders. Wir haben noch nicht so viele davon in unserem Garten, aber die, die wir haben scheinen es dies Jahr gut mit sich und uns zu meinen und sehen kräftig und lebendig aus. Ich bin gespannt, welche Farbe sie haben werden. Hab's schlicht vergessen, wie die Blüten im vergangenen Jahr genau ausgesehen haben.


Hier stecken die Traubenhyazinthen ihre Köpfe nach oben ans Licht. Und haben schon jede Menge Gesellschaft von Marienkäfern bekommen.
Marienkäfer haben wir dies Jahr ganz, ganz viele überall im Garten. Wunderbar! Nur zu! Jeder Marienkäfer ein Blattlausfresser. Vermehrt Euch reichlich, unsere Obstbäume werden es Euch danken. 


Viooltje - Veilchen heißen auch die Stiefmütterchen in der niederländischen Sprache. "Ein Veilchen auf der Wiese stand..."



 

Und noch eins...




... und noch eins.

Sie alle durften heute im Lauf des Nachmittags umziehen in ein Beet, in dem schon andere Stiefmütterchen stehen, die sich ebenfalls selbst in unserem Garten angesiedelt haben. So haben sie hoffentlich eine Chance, zu überleben. Denn unweigerlich wird an einem der kommenden Tage der Rasenmäher seine Arbeit tun müssen. Die Halme sind schon ganz schön lang geworden.


Es ist kaum zu glauben, wie weit die Hortensien schon sind mit dem Austreiben des neuen Blatts. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es ist doch erst der 25. März.




Unsere  Monatserdbeeren haben diesen Winter ihr Blatt überhaupt nicht komplett verloren. Aber diese scheinen mir doch auch junge Blätter zu sein. Auch hier wieder ist ein guter Geist am Werk.


Jetzt befinden wir uns vor dem Haus, in der Einfahrt. Hier können wir die austreibenden Blätter und hoffentlich auch Blüten der Zieräpfel bewundern, die nahe der Grundstücksgrenze bei den Nachbarn entlang der Einfahrt stehen.


Auch die dunkelviolette Magnolie treibt kräftig Knospen. Seit sie aus der eher dunklen Ecke, in die die vorigen Eigentümer unseres Hauses sie gesetzt hatten, umgezogen ist in den Vorgarten, ist sie ein gutes Stück gewachsen und blüht jedes Jahr üppiger. Es ist eine spät blühende Sorte, und die Blüten sind auch etwas bescheidener als die wohlbekannten, opulenten rosa Magnolien.


Ein Bodendecker, der sich auch selbst bei uns angesiedelt hat. Wiederum bevölkert mit den nützlichen, schönen Marienkäfern, auf niederländisch "lieveheersbeestje" (Herrgottstierchen) genannt.


Zum Abschluss schauen wir noch nach einem der größten Sträucher im Vorgarten, der dann auch mitten in der Mitte des Beetes steht und nach Kräften blüht. Falls jemand weiß, wie die Pflanze heißt - bitte im Kommentar vermerken.
Wir haben sie damals auf Anraten des Gärtners gesetzt, der mit uns gemeinsam den Vorgarten eingerichtet hat. Dummerweise habe ich mir den Namen nicht gemerkt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen wunderbare Frühlingstage!







Genießt, was es zu genießen gibt und vor allem - geht raus in die Natur. Egal ob es wilde oder gezähmte Natur ist, hauptsache draußen und lebendig!

Montag, 22. März 2021

Gewöhnung? Niemals.




Nun geht das alles schon mehr als ein Jahr. Und weiterhin wird durch Politik und Radio, TV und Zeitungen/Zeitschriften die Angst aufrecht erhalten bzw. immer weiter geschürt. Und werden immer neue Menetekel an die Wand gemalt. Wir sind alle müde von diesem ganze Wahnsinn. 

Seit mehr als einem Jahr hören wir "Nur warten bis…" – der R-Wert unter 1 sinkt (ist er schon lange), die Inzidenz unter x sinkt, wobei x fröhlich nach unten angepasst wird, bis solche Werte herauskommen, die niemals einzuhalten sein werden, weil bereits der schlichte Prozentsatz falsch positiver Test-Ergebnisse höher liegt als der angestrebte Inzidenzwert. Selbiger wird außerdem durch mehr und mehr Tests symptomloser Menschen deutlich in die Höhe getrieben.
Bis Anfang letzten Jahres nannte man symptomlose Menschen schlicht "gesund"...

Obiges Video zeigt die Reaktion eines bekannten Künstlers auf die Situation: "Es ist doch nur..." von Hans-Jörg Karrenbrock, Schauspieler und vielbeschäftiger Voice-over-Sprecher. Sollte das Video bei youtube gelöscht sein, ist dies ein alternativer Link. Schaut es Euch unbedingt an.

Die Gefahr der zu vielen Tests bei Gesunden, also Symptomlosen hat selbst Minister Spahn letztes Jahr in einem viel zitierten und immer wieder mal irgendwo gezeigten Interview benannt: "Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht nachher durch zu umfangreiches Testen – klingt jetzt total … da muss man erstmal um zwei Ecken denken – durch zu umfangreiches Testen zu viele falsch Positive haben. Weil die Tests ja nicht 100 Prozent genau sind, sondern auch eine kleine, aber eben auch eine Fehlerquote haben. Und wenn sozusagen insgesamt das Infektionsgeschehen immer weiter runtergeht, und Sie gleichzeitig das Testen auf Millionen ausweiten, dann haben Sie auf einmal viel mehr falsch Positive. Das sind so die Dinge, mit denen man sozusagen erst konfrontiert wird in der weiteren Folge, und die Erkenntnisse. Und deswegen macht es schon auch noch Sinn: Wir machen das Angebot, mehr zu testen, das geht jetzt auch. Aber nicht einfach nur wild jeden Tag zu testen, sondern wenn, dann schon auch mit einem gewissen Ziel." Im Original u.a. hier zu finden. Weiter unten auf der verlinkten Seite ist der Video-Ausschnitt aus dem ARD-Interview zu sehen.

Aussichten, mit der heutigen Politik aus dem Elend rauszukommen, gibt es also keine.

Die Spritze? Auch dazu gibt es viele Randnotizen. So toll, wie man den Menschen weismachen will, ist das Ganze nicht.


In allen Ländern, in denen die Impfaktion schnell in hohen Anzahlen angelaufen ist, sind auch die Zahlen der Sterbefälle parallel in die Höhe gegangen. Siehe z.B. für Israel nebenstehende Grafik. Quelle der Zahlen.

In Groß-Britannien wollen Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, dass auch die Impfung das Virus nicht stoppt und man also bis zum Sankt Nimmerleinstag oder mindestens bis 2024 die Maßnahmen parallel zum Durchimpfen aufrechterhalten muss, siehe aktueller Artikel im Focus.

Und das Irre ist, dass – verglichen mit letztem Jahr – die Maßnahmen noch immer verschärft werden. Wenn sie doch helfen… Warum muss dann alles immer noch mehr eingeschränkt werden? Selbstgenähte Maseken sind jetzt verboten, es müssen möglichst die Melitta-Filtertüten sein, die man sich vors Gesicht macht. Kontaktbeschränkungen feiern in jeder gewünschten Engmaschigkeit fröhliche Urständ. Und jetzt wird – für Deutschland – von einer bundesweiten Ausgangssperre gemunkelt. Wohl von einer nächtlichen. Die haben wir in NL übrigens schon monatelang. In Schwäbisch Hall ist auch tagsüber Ausgangssperre verhängt, da darf man also gar nicht mehr raus. So wie in Spanien letztes Jahr.

Immer wieder erlebe ich Leute, die mir sagen: "Ich merke das alles gar nicht richtig. Manchmal behalte ich meine Maske einfach auf, wenn ich [aus dem Supermarkt; aus dem Zug; aus dem Bus; …] komme, ich spüre gar nicht mehr, dass ich sie aufhabe". Immer häufiger, auf der anderen Seite, bekommen Menschen – je nach Tragezeit und individueller Konstitution – leichte bis ganz schlimme Hautprobleme unter der Maske. Zeitungen und andere Internetseiten überschlagen sich dann auch mit Ratschlägen, was man tun solle, um es zu vermeiden oder die maskenbedingte Hauterkrankung zu bessern. Google findet da unbeschreiblich viel.

Eine Erkrankung, die man ohne diese unselige und weitestgehend nutzlose Gesichtsverhüllung nie bekommen hätte.
Erinnert mich an den alten Satz aus den Anfängen der Computerei: "Computer helfen uns, Probleme zu lösen, die wir ohne Computer so niet bekommen hätten." Damals lächelte ich darüber. Je mehr die Digitalisierung unsers Lebens aber fortschreitet, um so mehr muss ich erkennen und zugeben, wie viel Wahres darin liegt.

Eine solche Gewöhnung an zum Beispiel die Maske wird sich bei mir nie einstellen. Mir reicht es, sie bei den wenigen Momenten des Einkaufengehens, bei der Hausärztin oder während der Physiotherapie tragen zu müssen. Jedes Mal danach habe ich dann stundenlang, oft bis in den nächsten Tag hinein, Atemwegsprobleme. Extrem gereizte Nasenschleimhäute, Hustenreiz, einen gereizten Mundraum. Spätestens am nächsten Abend ist der Spuk dann vorbei. Nasensalbe und viel frische Luft, tiefes Atmen, meditatives Gehen im Freien haben dann geholfen.

Oder die nächtliche Ausgangssperre. Manche Leute sagen mir, dass sie das eigentlich beinahe schön finden. Es ist viel ruhiger draußen, und man könne ja sowieso nichts unternehmen am Abend und erfahre dadurch also auch keine Einschränkungen. Letzteres wird nach der Umstellung auf die Sommerzeit ganz schnell anders werden, dann ist es nämlich mit einem Schlag 'länger' hell, d.h. demnächst herrscht gegen 21 Uhr, wo in den meisten Fällen die Ausgangssperre zuschlägt, noch Tageslicht. Ich gehe zur Zeit abends auch nicht raus nach 21 Uhr. Zu kalt, zu dunkel. Aber ich frage mich weiterhin ernsthaft, wozu diese Einschränkung der Bewegungsfreiheit dienen soll und was sie helfen soll. Auch nach Monaten der Gültigkeit in diesem Land. Gebracht hat es nichts. An den "Zahlen" ändert sich rein gar nichts. Siehe oben, die Steigerung der Anzahl der Tests bei Symptomlosen. Und ich finde es weiterhin einfach spooky, wenn abends überhaupt keine menschlichen Lebensgeräusche mehr zu hören sind. Kein vorbeifahrendes Auto von jemand, der nach Hause kommt oder irgendwohin fährt. Keine Spaziergänger, keine Leute, die sich draußen unterhalten. Keine sich verabschiedenden Besucher. Die hört man jetzt nachmittags, denn die meisten Leuten haben ihre Besuche bei Freunden und Bekannten von den Abendstunden einfach auf die Nachmittagsstunden verschoben.
Die Hundebesitzer hier in der Gegend absolvieren ihre nächtlichen Runden, das kann ich wahrnehmen, wenn die blinkenden Lichtchen von den Halsbändern sich durchs Pärkchen hinterm Haus bewegen. Aber man hört sie nicht. Das Einzige, was man noch hört, ist – je nach Windrichtung - das Gebläse bei den Silos des Getreidegroßhändlers, der Verkehrslärm von der A7 (wer ist da eigentlich unterwegs?) oder das Windrauschen in den Rotorblättern der östlich gelegenen, gigantischen Windkraftanlage.

Oder die Tatsache, dass ich nicht spontan in die Bahn einsteigen kann, um mal eben nach Winschoten, Groningen, Weener oder Leer zu fahren. Die beiden letzteren liegen in Deutschland und sind sowieso 'verbotenes Terrain'. Aber auch die niederländischen Ziele sind ja mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit Maske im Gesicht zu erreichen. Abgesehen von der Tatsache, dass ich die Masken nicht vertrage, habe ich auch nicht grundsätzlich eine in der Tasche, nur um spontane Entschlüsse einer Fahrt irgendwohin oder spontanes Einkaufen zu ermöglichen. Es wäre doch absurd, dies Ding plus die Flasche mit dem Sterillium zum ständigen Begleiter in der Manteltasche zu machen! Somit kann ich aber nicht – weil mir im Vorbeilaufen gerade bewusst wird, dass uns dies Lebensmittel fehlt, ich auf jenes Gebäck gerade Lust habe oder jene Briefmarke für meine Auslandsbriefe eigentlich gekauft werden müsste – spontan einfach so in den coop, zum Bäcker oder zur Postagentur gehen.

Das Spontane ist somit völlig aus dem Leben verschwunden.

Menschlicher Kontakt – einander umarmen, berühren, entspannt irgendwo sitzen oder liegen und schwätzen, zusammen essen – alles Fehlanzeige. An dieser Stelle ist eine Austrocknung im Leben entstanden, die ihresgleichen sucht. Viele aus meiner hiesigen Umgebung (wenn sie nicht mehr berufstätig sind), mit denen ich dieser Tage telefoniere, fühlen sich komplett isoliert. Und diese Isolation kostet enorm viel Kraft. Es fehlt einfach die seelische Nahrung, die nur im direkten menschlichen Kontakt aufgenommen und weiter gegeben werden kann. Ein Partner kann dies vielleicht mildern. Aber eben nicht ersetzen. Man braucht auch die Ausstrahlung und die Impulse anderer Menschen, um wirklich leben zu können.

Diese Reihe könnte ich bis ins schier Unendliche fortsetzen. Das tue ich bewusst nicht.
Dieser Blog hat auch so schon genug von einem Klagegesang.
Ich musste mir nur mal wieder selbst erzählen, was uns alles zugemutet wird.
An das ich mich niemals gewöhnen werde, das ich niemals als irgendwie 'normal' ansehen werde.

Wenn es irgendwann ein "Neues Normal" gibt, dann sieht das für mich völlig anders aus.

Das "Neue Normal" ist für mich eine Welt, in der Menschen liebevoll mit einander und mit der gesamten Schöpfung umgehen. Eine Welt, in der Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Lebensmut, Leben im Einklang mit der Natur zentral sind. Eine Welt der Verbundenheit untereinander. Eine Welt voller Herzenswärme, Seelenlicht und Lebendigkeit.

PS: Hier noch ein interessanter "Selbsttest", den ich im Netz gefunden habe.
Also: testet euch selbst (ganz ohne Wattestäbchen und chemische Substanzen)
! Zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken.