Die Idee, schon in den zwei Wochen vorher meinen abendlichen Lebensrhythmus allmählich umzustellen, war eine gute. Zwar fiel mir es mir, je länger die Vorab-Umstellungs-Periode dauerte, um so schwerer.
Erst eine halbe
Stunde, dann eine ganze Stunde früher zu Abend essen – also die warme Mahlzeit
des Tages zwischen halb sieben und sieben Uhr statt zwischen halb acht und acht
Uhr einzunehmen – bedeutete ja auch, die Mahlzeit früher planen und früher mit
Kochen beginnen. Dadurch wurde der Nachmittagsrhythmus in Mitleidenschaft
gezogen, und die Stunde fehlte mir dann auch immer irgendwie.
Das Gleiche am
Abend. Um halb zwölf bzw ein paar Tage später um elf Uhr im Bett zu liegen,
bedeutete ja, den ganzen Vorbereitungsprozess auch früher zu
beginnen. Und lasst Euch sagen, über je
mehr gelebte Jahre Ihr zurückschauen könnt, je langwieriger wird dieser Prozess,
weil der Körper mehr Zuwendung und Versorgung einfordert. Damit fehlte mir auch die Stunde am Abend weil es ein permanentes
Anleben gegen den eingelebten Rhythmus war, zumal mein Mann ja den normalen
Rhythmus beibehalten hatte und wie immer kurz nach 24 h zu Bett ging. Wodurch ich unweigerlich wach wurde, so mucksmäuschenstill und leise er auch war.
Zudem fanden selbstverständlich Livestreams, Vorträge, Zoom-Zusammenkünfte etc. nach der Uhr statt und standen damit der Rhythmusveränderung erschwerend im Wege herum.
Am angenehmsten
war das Aufstehen früher am Morgen; dadurch wurden meine stillen Alleine-Morgenstunden mehr, was ich durchaus zu schätzen wusste.
Gegen Ende der Vorbereitungsperiode jedoch konnte ich es kaum noch abwarten, bis die Uhr endlich umgestellt wurde und ich wieder zeitparallel mit meinem Mann leben konnte.
Jedoch - so fühlte der Sonntag nach der Umstellung sich wie eine einzige große Entspannung an: Kochen zur gleichen auf der Uhr angezeigten Stunde wie normalerweise, Essen zu unseren normalen Uhrzeiten, die Meditation mit der virtuellen Gruppe um 19:45 Uhr ohne Hast beim Abendessen (denn nun wieder hinterher essen um 20:00 Uhr statt davor um 19:00 Uhr), und erstmals wieder gleichzeitig unser Abend-Ende-Ritual leben.
Zwei, drei Mal
erleichtert Seufzen. Endlich ging's wieder im Gleichschritt mit den Uhren der
Gesellschaft und dem uhrzeitbezogenen Teil des Lebensrhythmus. Wiewohl ansonsten meine Liebe für den Gleichschritt sich sehr in Grenzen hält.
Der naturzeitbezogene Teil des Lebensrhythmus hatte sich schon weitgehend an die neue Uhrzeit angepasst, und das einzige, auf das ich nun noch aufpassen muss ist, dass sich nicht mein natürlicher Nachteulenrhythmus wieder durch die Hintertür einschleicht, z.B. dadurch, dass ich nächtens zu lange lese. Diese Achtsamkeit nehme ich dann mal als mentale Übung für die kommenden Wochen und Monate.
Was mir vor allem dies Jahr komplett erspart zu bleiben scheint, ist das aus früheren Jahren bekannte Phänomen, dass ich andauernd zu spät war mit allem. Offenbar habe ich mich durch die (mehr oder weniger) 'freiwillige' Veränderung meines Lebensrhythmus in Relation zur Biologischen Zeit besser an die Künstliche Zeit adaptieren können. Auch werde ich abends zur 'rechten Zeit' müde und schlafe ich wunderbar die für mein Wohlbefinden notwendige Anzahl Stunden.
Eine pragmatische
Lösung, die offenbar Erfolg hat.
Was nichts daran ändert, dass ich weiterhin für die Beibehaltung der Biologischen Zeit, also der "Normalzeit" das ganze Jahr hindurch bin.
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