Kreuz und Quer Gedanken über das durch die inzwischen zur Dauereinrichtung gewordenen Krise veränderte "Leben und Erleben" und über die "Wirkungen (...) auf unseren Lebens-Alltag" will ich in diesem Blog sammeln. Nahm ich mir damals im März 2020 vor.
Eine Ansichtskarte, die mit einem Silvester/Neujahr-Gruß in den Briefkasten geflattert kommt. Ein beliebter Ausspruch von Erich Kästner. |
Wenn sich etwas verändert hat in unseren
Leben, dann unser Verhältnis zur Selbstver-ständlichkeit von Gesundheit.
Unser Verhältnis zu Krankheit.
Unser Verhältnis zum Tod.
Wenn sich etwas verändert hat, dann ist es die Tatsache, dass uns pausenlos der Fokus auf die Endlichkeit
des Lebens als Drohszenario um die Ohren geschlagen wird. Heutzutage darf man, wenn
man keinerlei Symptome fühlt, nicht mehr darauf vertrauen,
auch gesund zu sein. Es wäre ja möglich, dass man ein symptomloser Träger und Verbreiter ist. Nach einen
Jahrhundert, in dem immer mehr Siege über Krankheiten und Bedrohungen der
Gesundheit errungen schienen und nach sieben Jahrzehnten, in denen die
Menschheit – jedenfalls auf der ökonomischen Sonnenseite dieses Planeten – lange
Phasen ihrer Leben ziemlich unbesorgt leben durfte und lebte, als gäbe es kein Ende,
wird der Menschheit – und zwar global - jetzt eine allgegenwärtige, umfassende,
jederzeit anwesende Bedrohtheit der Gesundheit jedes Einzelnen und die Tatsache,
dass das Leben endlich ist, täglich in immer dramatischeren Zahlen und immer
dramatischeren Gesten vor Augen geführt. Und zwar den Kleinsten genauso wie den
Hochbetagten. Kinder, die heute groß werden, wachsen von Anfang an mit der ständigen Thematisierung der Bedrohung des Lebens durch Krankheit und Tod auf. Aus dem früher mal mehr, mal weniger anwesenden Bewusstsein der Tatsache, das "Leben immer lebensgefährlich" ist, ist ein an jeder Wand in fetten Buchstaben dräuendes Menetekel geworden.
Wenn das keine Veränderung des Lebens-Alltags ist!
Gleichzeitig richten Menschen sich in dieser Situation und in den als Ausweg daraus angebotenen Strategien ein. Ziehen Masken auf, als hätten sie nie etwas anderes getan, wenn sie sich unter Menschen begeben. Brav, wie es sich gehören zu scheint, schon in der Außenluft, zum Beispiel auf dem riesigen Parkplatz vor dem Einkaufszentrum in Bunde, noch weit, weit von den Ladeneingängen entfernt. Gehen einander aus dem Weg, als sei es das Normalste auf der Welt. Schauen einander kaum noch an. Stellen sich achselzuckend ein darauf, dass jetzt wieder "drastische Maßnahmen zu erwarten seien" (so manche Medien in den Niederlanden), als sei es ein Naturgesetz. Weil "die Zahlen so hoch sind". Nehmen offenbar dies alles als ihren Alltag an, als sei der Alltag nie anders gewesen.
Aber es gibt auch andere Veränderungen. Manches hätte ich ohne das andauernde Zurückgeworfensein auf mich selbst, ohne die Beschränkungn in meinen Außenbewegungen nie kennengelernt, nie erlebt.
Heute hatte ich einen wunderschönen, lebendigen Vormittag in der Begegnung mit Menschen im Rahmen der Kommunikationsplattform www.liebevoll.jetzt . Hoch lebe Zoom! kann ich stets neu wiederholen, denn damit werden solcher Art Online-Live-Begegnungen möglich. Es fand ein morgendliches "Online-Café" statt. Wir trafen uns um viertel vor zehn in kleiner Runde, zu sechst.
Zur Einführung erzählte der heutige 'Gastgeber', einer der ehrenamtlichen Moderatoren von liebevoll.jetzt und im Berufsalltag Physiotherapeut, eine schöne Übung zum bewussteren Bewegen. Er nannte das "mit allen Sinnen bewegen", wobei es hier nicht um hochsportliches Bewegen geht, sondern um etwas, das man gut beim Spazierengehen oder Wandern üben kann. Es geht darum, während des Spaziergangs/der Wanderung sich auf jeweils einen Sinn zu konzentrieren. Ganz konzentriert wahrzunehmen, was ich zum Beispiel höre bei meinem jetzigen Unterwegssein. Oder was ich rieche. Was ich sehe. Was ich fühle; unter meinen Füßen, mit den Händen, die Luft auf der freiliegenden Haut, meine Kleidung auf dem Körper, die Schuhe, was immer mir ins Bewusstsein dringt. Wenn wir unsere Wahrnehmungen uns bewusst machen, merken wir, dass wir einige Sinne unwillkürlich mehr benutzen als andere. Wir könnten dann uns vornehmen, genau die, die wir weniger benutzen, ein bisschen zu trainieren, bewusster zu gebrauchen.
Dann machten wir als
Einstimmung eine Art innere Reise. Jede und Jeder war gebeten, sich an an eine
Situation zu erinnern, in der sie/er sich ganz ganz fühlte, lebendig erfüllt,
voller Liebe, vollkommen glücklich. Dies Bild galt es, mit allen damals anwesenden
Empfindungen und Wahrnehmungen so lebendig wie möglich in sich aufzurufen. Aus
diesem Bild, aus dieser Empfindung ließ man eine Knospe entstehen, die sich zu
einer Blüte entwickelte und danach Früchte mit Samen zu tragen begann. Diese
Samen trägt jede, trägt jeder in sich und verteilt sie durch ihr So-Sein in die
Welt. Wie eben eine Pflanze das tut. Manche Samen gehen auf, andere nicht, wieder
andere nicht gleich, manchmal werden die gekeimten Pflänzchen ganz stark,
manchmal bleiben sie schwach – aber die Pflanze verteilt ihre Samen.
Wiedergekehrt von
dieser inneren Reise, nahmen wir Platz an unserem virtuellen Caféhaustisch. In
der Runde zu fünft entwickelte sich ein animiertes Gespräch über sozusagen Gott
und die Welt. Teile der eigenen Lebensgeschichte kamen genauso vor wie Fragen,
mit denen sich jemand gerade herumschlägt; Dinge die Einzelne tun, um ihre
Gesundheit zu unterstützen waren ebenso Gegenstand wie Lebensorganisatorisches
in den aktuellen Zeiten. Mit anderen Worten: es war herrlich, vertraut, munter,
energiegeladen, bunt. Am Ende der vereinbarten Zeit kamen wir im Plenum noch
einmal zusammen mit dem Gastgeber und einer zwischenzeitlich noch
hinzugekommenen, weiteren Teilnehmerin. Erneut entstand ein lebhaftes Gespräch,
diesmal über die noch im Aufbau befindliche Plattform an sich, über Wünsche,
Möglichkeiten, Ideen. Wir blieben viel länger bei einander als geplant, nach zwei
Stunden musste ich mich schweren Herzens verabschieden, weil unsere wöchentliche
Einkaufsfahrt zum gut 20 km entfernten Bioladen anstand.
Es ging mir gut nach
diesem virtuellen Caféhausmorgen. Enorm beschwingt machte ich mich an die
weiteren Dinge des Tages. So ganz anders als an vielen dieser grauen C-Krisen-Tage,
über die ich auch schon ausführlich berichtet habe, zuletzt vor ein paar Tagen.Titelbild der Startseite von www.liebevoll.jetzt
Ich bin enorm dankbar, dass in Zusammenarbeit mit und auf Intiative von Gerald Hüther und der Akademie für Potentialentfaltung dies liebevoll.jetzt ins Leben gerufen wurde. Dort habe ich schon einige sehr angenehme, schöne, bereichernde Bekanntschaften gemacht. Aber das erzählte ich schon öfter.
Es
entsteht dort ein wirkliches Netz-Werk von Menschen, die alle das Eine
verbindet: der Wunsch, liebevoll mit sich selbst und damit mit den anderen
umzugehen.
Das hat Folgen für die Atmosphäre untereinander. Glücklicherweise.
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