Es klingt so schön: im 'Jetzt' leben. Manchmal gelingt es, und dann fühlt Leben sich wunderbar an. Pures Glück. Ich nehme die Schönheit in allen Dingen wahr. Fühle mich verbunden. Sicher. Lebendig. Kann die Lebens-Energie in den Pflanzen in unserem Garten, in den Menschen unserer Nachbarschaft, in den Bäumen im Park und den Tieren im Hirschgehege deutlich empfinden. Und kann die Wandelbarkeit des Lebens annehmen.
Aber dann kommen
Momente, in denen habe ich einfach eine Scheiß-Angst! Eine Bekannte aus
Brabant hat "es". Ein anderer Bekannter, ehemaliger Hausarzt, mailt
eine schauderhaft schwarzsichtige Prognose. Eine Freundin aus der Nähe ruft an:
stell Dir vor, die und die, Ihr kennt sie ja auch gut, hat "es"
gehabt. Und dann folgt die unschöne, glücklicherweise gut abgelaufene
Krankengeschichte. Abends im Radio höre ich zufällig das Interview mit … über
die aktuelle Situation in … Auf facebook meint wieder mal jemand, durch
Weiterleiten von gruseligen Selfie-Videos von Erkrankten oder andere Schreckensnachrichten
den Facebook-Freundeskreis zum Zuhausebleiben anregen zu können.
Dann laufe ich herum wie ein Zombie. Ganz und gar eingekapselt in meine graue,
bedrohliche Angst-Blase. Die Gedanken purzeln übereinander, so schnell tauchen
sie auf. Alle möglichen "was wäre wenn…."-Szenarien versuchen
einander in Bedrohlichkeit auszustechen.
Jetzt muss ich
dem Einhalt gebieten! Ich will dies nicht! Ich will jeden Tag so leben, wie er
gelebt werden will. Die Fülle dessen wahrnehmen, was er mir bringt. Dies alles voll und ganz wahrnehmen.
Diesmal versenke
ich mich nicht in den Anblick der Natur draußen.
Diesmal nehme ich
auch nicht die Flöte zur Hand und taste mich nach Jahren wieder in die ersten
Töne einer Sonate von Jean Baptiste Loeillet de Gant.
Diesmal schreiben
ich einen Text für den Blog.
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