Der schwarze Punkt

In seiner Sonntags-Rundmail hat mein Meditationslehrer uns unter anderem eine im Internet kursierende Geschichte eines unbekannten Verfassers zugesandt, die das Thema Dankbarkeit, zu dem ich am 22. Februar etwas geschrieben hatte, noch einmal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Ich teile sie heute mit Euch.

Eines Tages kam ein Professor in den Seminarraum und schlug als Experiment einen Überraschungstest vor. Die Studierenden waren an diesem Tag abenteuerlustig gestimmt und sogleich einverstanden. Daraufhin verteilte er das Aufgabenblatt. Mit dem Text nach unten legte er es vor jeden einzelnen hin. Dann forderte er die Anwesenden auf, die Seite umzudrehen und zu beginnen.

Zur Überraschung aller gab es keine Fragen – nur einen schwarzen Punkt in der Mitte der Seite.

Nun erklärte der Professor folgendes: „Ich möchte Sie bitten, das aufzuschreiben, was Sie dort sehen.“ Die Studierenden waren zwar verwirrt, aber sie waren nun gespannt, wie das Experiment weitergehen würde und begannen mit ihrer Arbeit.

Nach einer Weile gab der Professor bekannt, dass sie nun noch 10 Minuten Zeit hätten und  sammelte dann alle Antworten ein. Danach begann er, sie laut vorzulesen. Alle Studierenden, ohne Ausnahme, hatten den schwarzen Punkt beschrieben. Sie hatten sich mit seiner Position beschäftigt, mit seiner Lage in der Fläche, seinem Durchmesser, seinem Größenverhältnis zum Papier, der Intensität der schwarzen Farbe, usw.

Nun lächelte der Professor und sagte: "Ich wollte Ihnen etwas zum Nachdenken mitgeben.

Nicht eine, nicht einer von Ihnen hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben. Alle konzentrierten Sie sich auf den schwarzen Punkt. Das gleiche geschieht nur allzuoft in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.

 

 

Unser Leben ist ein Geschenk, das wir mit Liebe und Sorgfalt hüten sollten. Eigentlich gibt es immer einen Grund zum Feiern:
Die Natur, die sich jeden Tag erneuert. Unsere Freunde. Unsere Familie. Die Arbeit, die uns eine Existenz bietet. Momente, in denen wir unserer Kreativität freien Lauf lassen. Die Wunder, die wir jeden Tag sehen…

Dennoch sind wir oft ausschließlich auf die dunklen Flecken konzentriert: die gesundheitlichen Probleme, den Mangel an Geld, die komplizierte Beziehung mit einem Familienmitglied, die Enttäuschung mit einem Freund, enttäusche Erwartungen usw.

Im Vergleich zu allem Guten und Schönen, das wir in unserem Leben haben, sind die dunklen Flecken sehr klein. Aber sie sind dasjenige, das unseren Geist beschäftigt und trübt.

Meine Empfehlung:
Nehmen Sie die schwarzen Punkte wahr.
Doch richten Sie ihre Aufmerksamkeit mehr auf das gesamte weiße Papier, d.h. auf die Möglichkeiten und glücklichen Momente in ihrem Leben.
Und teilen Sie dies mit anderen Menschen!"