Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Donnerstag, 29. April 2021

Eintopfsonntag

Eigentlich wäre Teddy heute dran gewesen, und er sitzt auch ein bisschen schmollend auf seinem Stammplatz neben meinem Bett. Aber letzlich hatte er dann doch ein Einsehen…

Denn hierzu kann ich nicht nichts schreiben.

Dieser Blog ist eben ein Tagebuch, in dem über ich über meine Gefühle, Gedanken, Erlebnisse unter den veränderten Lebensbedingungen seit Mitte März 2020 schreibe.

Gestern Abend nach einer phantastischen LiveMeditation und Reise ins Bewusstseinsfeld mit Stephan Meier machte mich eine Bekannte via Messenger auf den nebenstehend verlinkten Zeitungsartikel aufmerksam. 

Obwohl ich einerseits voll in der friedlichen Stimmung aus der Meditation blieb, wurde mir gleichzeitig richtig schlecht. Nicht nur, dass man jetzt wirklich beinahe niemand mehr sehen darf; man darf ja auch draußen mit nicht mehr als einer haushaltsfremden Person sich treffen. Sondern nun wird tatsächlich bis in den intimsten Lebensbereich hineinregiert und hineinmarschiert!

Studierende, die vielleicht in einer anderen Stadt leben, dürfen jetzt ihren Freund, ihre Freundin nicht mehr mitbringen, wenn sie ihre Eltern Besuchen.

Weil die Bundeskanzlerin und ihre ...Ja-Sager es so beschlossen haben. Und wenn sie sie klammheimlich doch in Mutters Wohnung schmuggelten, müssten alle im Zweifelsfall damit rechnen, dass der Schutzmann (wen schützt der eigentlich?) zwei Mal klingelt.

Mir ist beim Lesen des Artikels sofort etwas eingefallen, das meine Mutter (sie war 1921 geboren) immer wieder mal, gerne beim Mittagessen am Sonntag, erzählte. Eine Jugenderinnerung aus der Zeit des Hitler-Faschismus.

Da gab es die sogenannten Eintopfsonntage. Zur Solidarisierung mit "armen Volksgenossen" durften ab 1933 von Oktober bis März am 1. Sonntag des Monats im gesamten Deutschen Reich ausschließlich Eintöpfe auf den Mittagstisch gebracht werden. Bevölkerung und Restaurants waren auf Anordnung der Reichsregierung verpflichtet, nur einfache Eintopfgerichte zu verzehren oder anzubieten, deren Preis pro Kopf eine halbe Reichsmark nicht überschreiten sollte. Der Differenzbetrag zum höheren Preis einer gewohnten Sonntagsmahlzeit sollte dem Winterhilfswerk gespendet werden.


Und wehe, man hatte doch Schweinebraten mit Knödeln und Rotkohl gekocht! Das war, so erzählte meine Mutter, mit Strafen belegt.

Damit auch alle sich daran hielten, wurde kontrolliert. Unangemeldet. Stichprobenartig. Jede Familie musste damit rechnen, dass zur Essenszeit bei ihr an der Tür geläutet wurde und entweder Polizisten oder Angehörige einer der anderen paramilitärischen Einheiten des Staates, oder auch Parteifunktionäre vor der Tür standen. Ohne großes Federlesen stürmten diese schnüffelnd in die Wohnung, um zu kontrollieren, dass auch tatsächlich der verpflichtete Eintopf auf dem Tisch oder dem Herd stand und auch nichts anderes gekocht worden war.

Wenn meine Mutter davon erzählte, waren die Abscheu, der Schrecken, die Angst in ihrer Stimme und der Emphase, mit der sie sprach, überdeutlich zu hören und zu spüren.
Und die Erleichterung darüber, dass dies nun endgültig vorbei war.

Jetzt kann diese Erleichterung endgültig zu Grabe getragen werden. 

Es ist wieder soweit.
Der Staat kontrolliert bis in den ehemals geschützten, intimen Raum der eigenen Wohnung hinein. Uniformierte trampeln wieder in die Wohnzimmer, trampeln durch die Leben der Bürger. Um – es wäre zum Lachen, wenn es nicht so schrecklich wäre – zu kontrollieren, dass auch tatsächlich nicht mehr als ein einziger Besucher anwesend ist. Ich weiß nicht, wie hoch die Bußen in der Bundesrepublik für Verstöße in dieser Angelegenheit sind, wenn also ein erwachsener Sohn und seine Freundin gleichzeitig bei seinen Eltern zu Besuch wären, aber vermutlich saftig. 

Ich kann das alles nicht mehr begreifen. Schon lange nicht mehr.

Nicht begreifen kann ich ebenfalls, was das Postgeheimnis mit Infektionsschutz zu tun hat. Warum

Netzfund, geteilt in Social Media
müssen zur Bekämpfung einer "Pandemie nationaler Tragweite" auch Briefe und Päckchen der Bürgerinnen und Bürger geöffnet und Telefongespräche abgehört werden?
Zitat aus §32 des IfSG in der Fassung vom 23.04.2021:
Die Landesregierungen werden ermächtigt, unter den Voraussetzungen, die für Maßnahmen nach den §§ 28,
28a und 29 bis 31 maßgebend sind, auch durch Rechtsverordnungen entsprechende Gebote und Verbote zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten zu erlassen. Die Landesregierungen können die Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf andere Stellen übertragen. Die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes), der Freiheit der Person (Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes), der Freizügigkeit (Artikel 11 Absatz 1 des Grundgesetzes), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8 des Grundgesetzes), der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Absatz 1 des Grundgesetzes) und des Brief- und Postgeheimnisses (Artikel 10 des Grundgesetzes) können insoweit eingeschränkt werden.

Wie gut, dass meine Eltern diese ganze Situation nicht mehr mitmachen müssen.
Wer weiß, wie viele der Ängste und Bedrohungsgefühle aus ihrer Jugend da wieder wachgeworden wären.

Montag, 26. April 2021

Eine Kerze anzünden

Matthias Stom (1615 - 1649), Junger Mann, bei Kerzenlicht lesend
Quelle: Wikimedia Commons, public domein

ist besser, als über die Dunkelheit zu klagen.
Dieser Spruch ist mir in den Sinn gekommen, als ich über ein Thema für den heutigen Abend nachdachte. Es gäbe so Vieles, das mir auf der Seele liegen könnte von dem, was gerade im Außen passiert. Das geänderte Notstandsgesetz – ähm… Infektionsschutzgesetz zum Beispiel gäbe durchaus allen Anlass dazu. Und. Und. Und.

Aber es gibt auch viele Glücksmomente. Mein langes, langes Telefongespräch heute am Vormittag mit meiner besten Freundin aus Schulzeiten hat ganz viele Glücks- und Verbundenheitsgefühle in mein Leben gebracht. Und den Schwung, heute Abend eine gedankliche Kerze anzuzünden.

Inspirieren lasse ich mich durch das Interview, das Jennifer Trümper im Rahmen des Evolutionskongresses mit Thomas Young geführt hat.

Ich reihe ein paar der Impulse an einander, die ich dem enorm berührenden und inspirierenden Interview entnommen habe.

Das Wesentliche der Arbeit von Young ist die Öffnung des Herzzentrums, das Meditieren mit Herzmeditationen. Auf seiner Website schreibt er u.a. darüber:

"Das Herz birgt ein Geheimnis, das größer ist als alle Geheimnisse aller Kulturen der Menschheit. Die großen Weltreligionen und Mysterien-Schulen haben in ihrem innersten Kern einen Herzraum, der nur Eingeweihten zugänglich ist. Das Herz und das Selbst sind eins. Es ist das spirituelle Herz, die Mitte, der Wesenskern. Es ist das Zentrum, in dem die persönliche Transformation stattfindet und sich die oberen und unteren Chakren verbinden. Himmel und Erde finden im Herzen zusammen. Das Herz lernt durch Berührung. Es schließt nichts aus, insbesondere nicht den Humor. “Humor ist ein Königsweg zur Transformation. Er setzt einen transpersonalen Standpunkt voraus und betrachtet das Endliche vom Unendlichen. Wer das herzliche Lachen der heiligen Narren vernimmt, hört ihn sofort, den Klang der Freiheit. Er kommt aus heiterem Himmel."

Im Interview erzählt er von den vier Herzqualitäten, die es gilt als Energie jeden Tag neu in das eigene Leben einzuladen, mit denen sich täglich neu zu verbinden enorm wichtig ist:

  • Mitgefühl
  • innere, angeborene Harmonie, Frieden
  • Kraft, zu segnen und zu heilen
  • bedingungslose Liebe

Die Meditationen mit meiner virtuellen Meditationsgruppe gehen in die gleiche Richtung, es verstärkt einander. Und bringen tatsächlich den genannten inneren Frieden. Nicht immer. Aber immer öfter. Und für immer längere Zeit.

Ein im Interview genanntes Zitat von Carlos Castaneda, der wiederum seinen schamanistischen Lehrer Don Juan zitiert, das ich mir sicher in einem der Bücher von Castaneda 'damals' in den späten 70ern schon angestrichen habe - kann ich leider momentan nicht nachprüfen, die Bücher stehen in Frankfurt -, hat mir auch sehr gefallen:

"Viele Wege führen in den Busch. Manche enden vor dem Busch, andere führen ins Nirgendwo. Entscheidend ist, ob einer dieser Wege ein Herz hat. Hat er ein Herz, schaust Du irgendwann zurück auf Dein Leben, erfüllt und in Freude. Hat er kein Herz, wird es Dich Dein Leben verfluchen lassen."

Young ermutigt:
Wenn ich mich entschieden habe, diesen Weg des Herzens zu gehen, mag sein, dass ich mal off bin. Vom Weg abkomme. Dann schaue ich, dass ich ihn zurückfinde, wieder auf den Weg komme.

Es mag auch sein, dass mir Fehler unterlaufen. Das spielt keine Rolle.
Es mag sein, das ich aus der Zentrierung falle. Dann sehe ich zu, dass ich mich wieder zentriere.

Mag sein.., mag sein.., mag sein… Es geht nicht um Perfektion.

Sondern es geht darum, dass ich mit meinem Herzen maximal meinen Weg in Liebe, in Selbst-Liebe auch, mit Zuversicht, freudvoll gehe.
Egal, wie die Umstände sind.

Das Leben, das wir haben, ist ein Geschenk, das wir bekommen haben.

Es geht auch um kein "Soll" und kein "Muss".

Es geht darum, das Leben maximal zu leben und dies Geschenk in der größten Fülle anzunehmen. Darum, das eigene Talent, den eigenen Heiligen Traum der Seele in sich zu spüren.
Auszudrücken.

Zu den Menschen zu bringen.

Das zu werden, was Du im innersten Wesenskern bist.

Na, dann los!

Donnerstag, 22. April 2021

Traumgesichte

Vor ein paar Tagen am Morgen. Ich schlage meine Augen auf und blicke durchs Schlafzimmerfernster in einen wolkenlosen, blauen Himmel. Im Tiergehege "Hertenkamp" krähen die Hähne: eine eher piepsig hohe Stimme und ein eher ganz typisches Kükerüküü. Ansonsten ist es still. Wunderbar still. Kein Wind. Keine Autos. Das Gebläse der Saatguttrockenhalteanlage in den Silos hinter der Bahnlinie schweigt. Ein herrlicher Tag nach einer wunderbar erholsamen Nacht!


 

 

 

Wunderbares Reisewetter auch.
Wie wäre es - nachher buche ich meine Fahrkarte, und übermorgen fahre ich nach Frankfurt!

 

 

Blick aus einem Fenster im Historischen Museum aufs Haus Wertheim

Meine kleine Wohnung genießen.
Die Stadt genießen.
Ins Historische Museum. Dem Städel einen Besuch abstatten. Beim zauberhaften Weltkulturenmuseum vorbeischauen.
Vielleicht gibt es demnächst ein Konzert der hr-Bigband im Großen Sendesaal, den ich von zuhause aus fußläufig erreichen kann. Oder eines der Telemann-Gesellschaft im Festsaal der "Loge zur Einigkeit".
Mich mit meiner Schwester, meiner Nichte, deren Vater beim Kleinen Italiener treffen und genießen. In der Alten Mühle schlemmen.

 

 

Über die Zeil bummeln, den Kaufhof nach Schnäppchen durchstromern, im Karstadt in der Handarbeitsabteilung nach Wolle stöbern. In der menschengefüllten Fußgängerzone flanieren, irgendwo ein Eis auf die Hand genießen oder ein Fischbrötchen bei der Nordsee – je nach Appetit in jenem Moment.
Durch die 'neue Altstadt' schlendern.
Zu Abend essen im griechischen Gartenrestaurant beim Turnvater-Jahn-Sportgelände…
Oh ja, herrlich!!!

Es gibt Tage, da scheint das alles für einen Moment greifbar und normal.

Bis ich richtig wach bin.

Nix von alledem wird Wahrheit werden.

Zwischen der Reise in meine geliebte Heimatstadt und mir stehen 7 bis 8 Stunden mit Maske im Gesicht. Und 14 Tage Zwangsquarantäne, weil ich aus einer roten Zone komme. Und ein paar PCR-Tests. Und was weiß ich noch alles, was mit dem neuen, angeblich "Infektionsschutz"-Gesetz an Verhinderungen und Beschränkungen noch dazugekommen ist.
Museen hätte ich, als ich obigen Traum träumte, noch mit negativem Test besuchen dürfen. Jetzt, mit der "Bundes-Notbremse" sind sie wohl wieder geschlossen.
Konzerte finden nicht statt.
Der Kleine Italiener, die Alte Mühle, der Grieche beim Sportplatz sind geschlossen. Allenfalls Abholgerichte könnte ich wahrscheinlich erwerben.
Gemütlich zusammensitzen mit der Familie – von der jeder woanders wohnt – Fehlanzeige.
Offiziell nicht erlaubt. Und wahrscheinlich wollen sich alle erst testen, ehe sie einander treffen.

Karstadt: geschlossen für immer.
Kaufhof: geschlossen für immer.
Die Zeil, die Neue Altstadt: nur mit Maske vorm Gesicht darf man da herumlaufen.
Eine Reise nach Frankfurt zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist alles andere als attraktiv.

Es gibt kein Normal mehr.

Und so bekräftige ich, nun endgültig wach geworden, erneut meine seit Mitte Juli 2020 ständig neu zu bekräftigende Entscheidung ein weiteres Mal:
Bleibe (in einem Deiner) Zuhause und nähre Dich redlich.

Sicher momentan habe ich hier sowieso das bessere Teil erwählt.

In meinem Dorf im Norden der Niederlande ist (jedenfalls vom Gefühl her) weitgehend wirklich alles normal. Kinder spielen zusammen draußen, rennen, springen, schreien, fischen in den Teichen im Park, kicken, radeln in Grüppchen – frei, ungezwungen, wie sich das für Kinder gehört. Masken sieht man nur beim Einkaufen und in den Gesichtern junger Leute, die vom Bahnhof kommen und sie - weiß der Himmel aus welchem Grund - aufbehalten haben.

Leute gehen mit dem Hund spazieren, ansonsten ist es hier im Dorf sowieso meistens ruhig. Diejenigen Nachbarn, die im erwerbstätigen Alter sind, gehen Arbeiten wie immer. Homeoffice findet wohl so gut wie nicht statt. Mit dem Pärkchen hinterm Haus habe ich gezähmte Natur in direkter Reichweite, in 15 Minuten Fußweg bin ich in der weiten Landschaft des Nordens mit vereinzelten Höfen, Schafen auf der Weide oder Ackerflächen vom Hopfenanbau bis zur Kartoffel.

Szene aus diesem Video von Meinardi auf facebook

Sollte es irgendwann wieder wärmer werden, kann ich auch wieder aufs Rad steigen. Der Erdbeer- und Spargelbauer im nächsten Dorf hat die ersten Erdbeeren aus seinen Gewächshäusern wieder im Verkauf – leckere Ergänzung fürs morgendliche Müsli.

Mit anderen Worten: wenn ich nicht gerade das Gefühl habe, dass mir die Decke auf den Kopf fällt, lässt es sich hier einigermaßen aushalten. Und lässt sich der Irrsinn da draußen über weiteste Strecken des Tages vergessen.

Auch ein Weg, der Angst- und Panikspirale zu entkommen.

Montag, 19. April 2021

Trotzdem

Morgen wird mein Mann geimpft. Was ging mir dazu in den letzten Tagen nicht alles durch Kopf, Bauch und Herz! Etwas Unwiderrufliches geschieht mit dieser Impfung. Es gibt kein Ggenmittel, kein Gegengift. Der Prozess, einmal in Gang gesetzt, geht seinen Gang. Niemand, der sagen kann, wie dieser Prozess langfristig aussehen wird, was er langfristig für Konsequenzen für Gesundheit und Wohlbefinden haben wird. Wenn er die hat. Auch das weiß man nicht. 

Man weiß einfach viel zu wenig über dieses Zeug.

Der richtige Moment, für dies wundervolle Lied von Erika Pluhar. Eine meiner Brieffreundinnen machte mich gestern darauf aufmerksam, wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Es gibt Kraft und hilft mit, diese irrwitzige Zeit zu durchstehen.

Schau' dir das hingespukte Stück Leben an,
Vom geboren werden, bis hin zu einem Tod.
Wie das nur weh tut und uns quält
Und so müde macht, das Suchen nach dem Glück.
Trotzdem, kämpfen wir
Trotzdem glauben wir
Trotzdem lieben wir
Trotzdem...

Und schau' dir all die verbrauchten Gesichter an.
Die sich selbst verloren haben vor der Zeit.
Und wie man sie gebrochen hat, mit System
Nur weil die Angst so sehr gefügig macht.
Aber, trotzdem kämpfen wir
Trotzdem glauben wir
Trotzdem lieben wir
Trotzdem...

Ja, schau' dir die Welt und ihre Kriege an
Dieses endlose Morden und die Zerstörungen ohne Sinn.
Und wie man unser'n Stern verdirbt
Und langsam schleift
Nur weil das Geld die Welt regiert.
Trotzdem kämpfen wir
Und trotzdem glauben wir
Trotzdem lieben wir
Ja trotzdem, trotzdem, trotzdem, trotzdem

Und schau' dir einmal den Baum vor deinem Fenster an
Seine Blätter im Regen, oder seine Blätter im Licht.
Und wie er sich aufrecht hält, wie ein Wort.
Und nicht schweigen will
Bis man ihn fällt.
Trotzdem kämpfen wir
Trotzdem glauben wir
Trotzdem lieben wir
Trotzdem...
Trotzdem...
Trotzdem kämpfen wir
Trotzdem glauben wir
Trotzdem lieben wir
Ja trotzdem und trotzdem
Trotzdem...
Trotzdem...
Trotzdem kämpfen wir
Trotzdem glauben wir
Und trotzdem lieben wir
Trotzdem...


Erika Pluhar / Klaus Trabitsch
Text gefunden auf dieser Website

Donnerstag, 15. April 2021

Ausweg, wo?

Der Irrsinn im Außen nimmt immer weiter zu. Verwundert und erschrocken rieb ich mir am Dienstag die Augen. Waaaas sind die neuesten Pläne der Regierenden für das Land, in dem ich geboren wurde und so unglaublich gerne lebte???

Anstatt allmählich nach einem Ausgang aus dem verschlungenen Labyrinth mit seinen immer schmaler und dunkler werdenden Gängen zu suchen und der Bevölkerung endlich Hoffnung zu bieten, tun die Entscheider alles, um die Menschen immer noch tiefer ins aussichtslos Scheinende, jedwede Bewegungsfreiheit Nehmende zu ziehen. Oder zu drücken. Immer mit der symbolischen Wurst am Stock vor der Nase, die man weiter und weiter vor ihnen herzieht: 'wenn Ihr …. dann …'

Ausführliches Erklärvideo zum Föderalismus
Wenn die Kanzlerin ihren Willen bekommt, dann wird morgen in erster Lesung per Notstands-Gesetz zum sogenannten Infektions-Schutz das föderalistische System der Bundesrepublik Deutschland ausgehebelt. Ein dezentrales System, das die Bürgerinnen und Bürger der Republik seit 1949 zuverlässig vor absolutistischen Zentraalstaats-Machtgelüsten der Bundesregierungen geschützt hat.

Sehr kurzes Erklärvideo zum Föderalismus




Wenn – wie es jetzt aussieht – neben den Koalitionsparteien auch beinahe die gesamte Opposition zustimmen wird, ist dies föderale System ab spätestens nächster Woche zumindest teilweise Vergangenheit. Und - nach allem was ich gelesen habe, haben es die Juristen der Regierung so gedreht, dass eine Zustimmung des Bundesrates zu seiner eigenen Entmachtung nicht nötig ist.
Gegenstimmen
in der Öffentlichkeit regen sich noch wenige.

So weit die erschreckenden Nachrichten zur Lage der Nation.

Um so wichtiger wird es, sich der rabenschwarzen Stimmung die davon ausgehen will, zu entziehen. Sich da nicht hineinziehen zu lassen. Um so wichtiger wird es, das eigene Licht hell strahlen zu lassen. Erwartungen ans Außen loszulassen. Das Außen beobachten wie ein Besucher von einem anderen Stern: interessiert, intellektuell wach, aber nicht emotional involviert. Emotionales Involviertsein schwächt.

Die eigenen Stärken wahrnehmen und leben. Nun mehr denn je: in der eigenen Kraft sein.

An der Vision dessen weiterspinnen, wie ein menschwürdiges, lebens- und liebensvolles Leben auf diesem Planeten aussieht. Die Vision so bunt und vielfältig ausschmücken und sich ganz hineinbegeben, wie es sich anfühlt, so zu leben. Mich an und mit jedem Menschen freuen, der auf seine/ihre Weise an dieser Vision mit strickt, häkelt, stickt, malt, träumt.

Schauen: was tue ich aktiv, um mehr Positives in mein Leben zu bringen? Und damit Licht ausstrahlen, Positives in die Welt bringen.

Die Trauer über den Verlust dessen, was bis Anfang 2020 unsere Leben waren, habe ich hinter mir gelassen.

Dankbar nehme ich die Impulse und Begegnungen an, die mir a
us den zahlreichen Online-Kongressen, Videos, Zoom-Zusammenkünften und Aktionsgemein-schaften zuwachsen. Zwei mir sehr wichtige Initiativen seien hier genannt: https://thenewearthmanifesto.com/ - Das Manifest der Neuen Erde. U
nd die Community, von der ich am Montag berichtete: www.liebevoll.jetzt

Das Wichtigste dabei ist: Erfülltsein von Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit. Sie tragen mich durch die Tage, sind immer in mir, auf sie kann ich immer zurückgreifen, wenn es wieder einmal dunkler zu werden scheint.

Die virtuellen (und analogen!) Gemeinschaften und Initiativen, die überall entstehen, ermutigen.
Das tut gut und gibt auch Kraft.

Wir sind Viele. Und wir werden immer mehr!

Montag, 12. April 2021

Online-Café

Vergangenen Samstag saß ich endlich wieder einmal im Café.
Zwar nur virtuell, aber nach der guten Stunde, die es geöffnet war, verließ ich es so beschwingt als hätte ich mit Freundinnen tatsächlich beim Kaffeeklatsch zusammen-gesessen. Mir ging's gut wie lange nicht mehr.

Wie kam ich dort hin?

Kürzlich habe ich im Rahmen des Online-Kongresses "Evolution Now – Wer bist Du wirklich"  ein Interview mit dem unglaublichen Gerald Hüther gehört. Dies war nicht das erste Interview mit ihm, dem ich folgte. Im Gegenteil, aus als Video veröffentlichten Gesprächen, die viele verschiedene Leute mit ihm im letzten Jahr geführt haben, habe ich schon viel an Einsichten und Ermutigung mitgenommen.
Wo immer Ihr die Gelegenheit habt, ihn zu hören, greift zu!
Auf youtube zum Beispiel gibt es eine Menge von Interviews mit und Vorträgen von ihm. Hüther ist einer der weitsichtigsten und herzenswärmsten, klügsten und scharfsinnigsten Denker, die mir in den letzten Monaten begegnet sind. So lohnt sich auch sehr das ausführliche Herumstromern auf der Website der durch ihn initiierten Akademie für Potentialentfaltung.

In jenem Interview erzählte Gerald Hüther ganz zum Schluss von der neu ins Leben gerufenen Initiative und website liebevoll.jetzt, einer Online Plattform und Community, die mit den folgenden Gedanken ins Leben gerufen worden ist:

"Liebevoll.jetzt ist eine Initiative, mit der wir Sie zu einem liebevolleren Umgang mit sich selbst einladen.
​Wir wenden uns damit an alle, die sich in Ihrer Haut nicht mehr wohl fühlen und unter den vielen Zwängen und Erfordernissen leiden, die unser Leben immer stärker beherrschen.
​Liebevoll zu sich selbst zu sein bedeutet, sich unabhängig von den jeweiligen äußeren Gegebenheiten wieder mit der eigenen Lebendigkeit zu verbinden.
​Unser Wunsch ist es, dass sich sehr viele Menschen davon inspirieren lassen und so eine Bewegung entsteht, die dazu beiträgt, unser aller Zusammenleben glücklicher, erfüllter und lebendiger zu machen."

Screenshot der Startseite
Etwas flapsig und in einem ziemlich schiefen Vergleich habe ich es für mich selbst 'facebook für Herz-erwachte' genannt. Gleich nachdem ich das Interview gehört hatte, habe ich die Site aufgerufen, sie mir angesehen - und mich angemeldet. Und dann ging ich surfen. Im Mitgliederverzeichnis, bei den Gruppen, und ich klickte neugierig auch den Button "liebevoll-Online-Café" an.

Ich hatte Glück: der folgende Termin stand vor der Tür. Jeden zweiten Samstag im Monat öffnet das Online-Café von 10 bis 11 Uhr und bietet den Mitgliedern der Community die Möglichkeit, sich via Zoom zu treffen. Vom Gastgeber werden nach kurzer Begrüßung die Anwesenden nach Zufallsprinzip in Subgruppen à fünf Personen verteilt, und los geht der Kaffeeklatsch. Nach einer halben Stunde steht man sozusagen von der Tafel auf, trifft sich kurz im Plenum und wird dann wiederum nach Zufallsprinzip mit fünf Menschen an einen anderen virtuellen Tisch platziert. Und ruckzuck findet mensch sich wiederum im angeregten Gespräch mit den Anwesenden.

Da sich in der Community Menschen versammeln, die aus einem verwandten Geist heraus leben, ist die Atmosphäre außerordentlich angenehm, inspirierend, bereichernd. Die Anwesenden hören einander zu, offen für die Geschichte der jeweils anderen. Neugier und Empathie sind wie selbstverständlich anwesend. Es ist ein ehrlicher, authentischer, lebendiger Austausch. Qua Lebensalter der Teilnehmenden waren meine beide Runden gut gemischt, ich würde sagen – wenn ich an alle 8 Menschen denke, die mir begegnet sind (eine Frau war in beiden Runden dabei) – von Mitte, Ende 30 bis zu plusminus meinem Alter. Deutlich mehr Frauen waren es in 'meinen' beiden Runden; insgesamt jedoch ist bei den Mitgliedern von liebevoll.jetzt, so mein Eindruck, das Zahlenverhältnis Frauen/Männer ganz ausgeglichen.

Obwohl wir nur jeweils 30 Minuten mit einander hatten – die vergingen natürlich wie im Fluge – waren wir in beiden Runden binnen weniger Minuten intensiv ins Gespräch vertieft. Nüchtern betrachtet war es kaum mehr als eine Vorstellungsrunde. Aber durch das gegenseitige Nachfragen und Auf-Einander-Eingehen entstand daraus ein enorm persönliches Gespräch, dessen Lebendigkeit mich noch heute, zwei Tage später, während des Aufschreibens wieder berührt und erfüllt.

Gotthardt Kuehl, Paar im Gespräch (ca. 1880)
Ich habe es unglaublich genossen, so vertrauensvoll mit gänzlich unbekannten Menschen mich austauschen zu können. Und habe in dieser Stunde wirklich tolle, anregende, mutmachende, lebendige Menschen kennengelernt. Manche haben im Zoom-Chat e-mail-Adressen ausgetauscht für weiteren Kontakt, andere hatten die nachahmenswerte Idee, zusätzlich ihre e-mail-Adresse in den Zoom-Benutzernamen aufzunehmen. Da die meisten ihren Zoom-Benutzernamen identisch gewählt hatten mit dem Benutzernamen bei liebevoll.jetzt, ist es im übrigen ein leichtes, sie im Mitgliederbereich wiederzufinden und den Kontakt weiterzuspinnen.

Mich hat dieses virtuelle Treffen richtig glücklich gemacht. Ich freue mich auf das, was sich mit der einen oder anderen der Anwesenden entspinnen mag. Und ich freue mich auf all die Kontakte und Inspirationen, die mir in dieser Online-Community noch auf den Weg kommen werden.

Und obwohl das liebevoll-Online-Café erst am 8. Mai wieder öffnet, freue ich mich schon jetzt darauf. Innerlich trappelnd wie ein Pferd in der Startbox.

Donnerstag, 8. April 2021

Zeitgefühl

Nun, beinahe vierzehn Tage nachdem die Uhren eine Stunde vorgestellt wurden, kann ich sagen: meine diesjährige Strategie, mich auf die Zeitverstellung einzustellen, war erfolgreich. Dies Mal habe ich die Periode nach der Umstellung der Uhr von Biologischer Zeit auf Künstliche Zeit ohne jegliche Anpassungsschwierigkeiten überstanden.

Die Idee, schon in den zwei Wochen vorher meinen abendlichen Lebensrhythmus allmählich umzustellen, war eine gute. Zwar fiel mir es mir, je länger die Vorab-Umstellungs-Periode dauerte, um so schwerer.

Erst eine halbe Stunde, dann eine ganze Stunde früher zu Abend essen – also die warme Mahlzeit des Tages zwischen halb sieben und sieben Uhr statt zwischen halb acht und acht Uhr einzunehmen – bedeutete ja auch, die Mahlzeit früher planen und früher mit Kochen beginnen. Dadurch wurde der Nachmittagsrhythmus in Mitleidenschaft gezogen, und die Stunde fehlte mir dann auch immer irgendwie.

Das Gleiche am Abend. Um halb zwölf bzw ein paar Tage später um elf Uhr im Bett zu liegen, bedeutete ja, den ganzen Vorbereitungsprozess auch früher zu beginnen. Und lasst Euch sagen, über je mehr gelebte Jahre Ihr zurückschauen könnt, je langwieriger wird dieser Prozess, weil der Körper mehr Zuwendung und Versorgung einfordert. Damit fehlte mir auch die Stunde am Abend weil es ein permanentes Anleben gegen den eingelebten Rhythmus war, zumal mein Mann ja den normalen Rhythmus beibehalten hatte und wie immer kurz nach 24 h zu Bett ging. Wodurch ich unweigerlich wach wurde, so mucksmäuschenstill und leise er auch war.

Zudem fanden selbstverständlich Livestreams, Vorträge, Zoom-Zusammenkünfte etc. nach der Uhr statt und standen damit der Rhythmusveränderung erschwerend im Wege herum.

Am angenehmsten war das Aufstehen früher am Morgen; dadurch wurden meine stillen Alleine-Morgenstunden mehr, was ich durchaus zu schätzen wusste.

Gegen Ende der Vorbereitungsperiode jedoch konnte ich es kaum noch abwarten, bis die Uhr endlich umgestellt wurde und ich wieder zeitparallel mit meinem Mann leben konnte.

Jedoch - so fühlte der Sonntag nach der Umstellung sich wie eine einzige große Entspannung an: Kochen zur gleichen auf der Uhr angezeigten Stunde wie normalerweise,  Essen zu unseren normalen Uhrzeiten, die Meditation mit der virtuellen Gruppe um 19:45 Uhr ohne Hast beim Abendessen (denn nun wieder hinterher essen um 20:00 Uhr statt davor um 19:00 Uhr), und erstmals wieder gleichzeitig unser Abend-Ende-Ritual leben.


Zwei, drei Mal erleichtert Seufzen. Endlich ging's wieder im Gleichschritt mit den Uhren der Gesellschaft und dem uhrzeitbezogenen Teil des Lebensrhythmus. Wiewohl ansonsten meine Liebe für den Gleichschritt sich sehr in Grenzen hält.

Der naturzeitbezogene Teil des Lebensrhythmus hatte sich schon weitgehend an die neue Uhrzeit angepasst, und das einzige, auf das ich nun noch aufpassen muss ist, dass sich nicht mein natürlicher Nachteulenrhythmus wieder durch die Hintertür einschleicht, z.B. dadurch, dass ich nächtens zu lange lese. Diese Achtsamkeit nehme ich dann mal als mentale Übung für die kommenden Wochen und  Monate.

Was mir vor allem dies Jahr komplett erspart zu bleiben scheint, ist das aus früheren Jahren bekannte Phänomen, dass ich andauernd zu spät war mit allem. Offenbar habe ich mich durch die (mehr oder weniger) 'freiwillige' Veränderung meines Lebensrhythmus in Relation zur Biologischen Zeit besser an die Künstliche Zeit adaptieren können. Auch werde ich abends zur 'rechten Zeit' müde und schlafe ich wunderbar die für mein Wohlbefinden notwendige Anzahl Stunden.

 

 

Eine pragmatische Lösung, die offenbar Erfolg hat.

Was nichts daran ändert, dass ich weiterhin für die Beibehaltung der Biologischen Zeit, also der "Normalzeit" das ganze Jahr hindurch bin. 

 

 

 

Alle Grafiken auf dieser Seite sind kostenlose Clipart von https://de.cleanpng.com/

Montag, 5. April 2021

Alles anders

Verfremdete Photographie einer Dahlienblüte
Als ich vor etwas mehr als einem Jahr diesen Blog begonnen habe, dachte ich – wie wir alle – noch, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handele. Und wollte aufzeichnen, was jene besondere Phase mit mir, mit uns macht.

Inzwischen ist deutlich: dies ist nichts Vorübergehendes.

Inzwischen sitze ich mehr als ein Jahr – mit einer Unterbrechung im Sommer, als uns ein Teil unserer Rechte und Freiheiten zurückgegeben war – fest in diesem Dorf im Norden der Niederlande. Ich komme hier nur raus, wenn ich zum Arzt oder Ähnlichem nach Groningen oder Scheemda muss und  mein Mann mich fährt. Oder wenn mein Mann zur gleichen Zeit wie ich auch Lust hat, mal woanders die tägliche Runde zu drehen.

Natürlich, die Bahnen und Busse fahren noch. Da ich aber von den Masken schon nach kurzem Tragen Gesundheitsprobleme  bekomme, fällt diese Möglichkeit für mich flach. Eine meiner Freundinnen denkt hartnäckig, dass ich aus Angst vor Ansteckung nicht in den Zug steige. Nein! Es sind die besch……. Masken, die es mir unmöglich machen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen.
Wer hätte jemals gedacht, dass es sich einmal als großes Manko erweisen würde, dass ich nie Autofahren gelernt habe?

Das, was als Maßnahmen "gegen die Verbreitung" des großen C beschlossen wurde und wird, hat unser Leben völlig auf den Kopf gestellt. Wenig ist noch, wie es bis Februar 2020 war. Und wie in der berühmten Geschichte mit dem Frosch im immer heißer werdenden Wasser – hier ein Artikel in dem

Hier gehts zu einem Artikel, der die Geschichte untersucht

die Parabel zitiert wird, die biologisch im übrigen nicht stimmt - werden die Einschränkungen schärfer und schwerer, die Atmosphäre in der Gesellschaft immer bedrückender. In offiziellen Kreisen werden die ersten Stimmen laut, dass die Impfungen alle 6 Monate wiederholt werden müssen. Prost Mahlzeit!

Es werden sich noch Viele zurücksehnen nach den Monaten bis September 2020. Was damals als Einschränkung erfahren wurde, erscheint heute paradiesisch. Heute, da in manchen Städten Menschen (mit Maske und auf Abstand wohlgemerkt) nur noch einkaufen dürfen mit Impfbescheinigung oder tagesaktuellem, negativem Test. Ohne mehr oder weniger schmerzhaft ein Stäbchen in die Nase gebohrt zu bekommen: keine Bananen, kein neuer Akku fürs Handy, keine Wandfarbe.

Und jetzt ist Ostern. Das zweite Ostern, das wir unter einschränkenden Bedingungen verbringen. Beinahe hätte ich geschrieben: in Unfreiheit verbringen; und ich weiß genau, wer aus meinem Bekanntenkreis mich hierfür kritisieren würde. Aber es ist nun einmal so: ich erlebe es als Unfreiheit.

Feststimmung will da keine aufkommen. Noch nie habe ich mich zu Ostern so un-österlich gefühlt wie in diesem Jahr. Zwar steht ein kleines Frühlingsgesteck auf unserem Tisch im Wohnzimmer, zwar habe ich artig Osterwünsche verteilt und erwidert, aber ansonsten sind es Tage wie immer.

Alle Gottesdienste, in denen mein Mann hätte spielen sollen, wurden abgesagt. Die Musik und die Lieder wurden bereits vor zwei Wochen aufgenommen, wofür der Chorleiter sowie drei Sänger/innen und mein Mann in der ansonsten leeren Kirche zusammengekommen waren. Schön weiträumig verteilt. Die Texte und die Predigten wurden von den diensthabenden Pastores zuhause aufgenommen und an jenen technisch fitten Ehrenamtlichen gemailt, der aus allem dann entsprechende Gottesdienste zusammenschnitt. Vor- und Nachspiele wurden aus dem inzwischen reichlich vorhandenen Fundus gewählt; für diesen Zweck hat mein Mann einige Stücke mit gesampelten "Hauptwerk"-Orgeln aus dem Groninger Land auf seiner digitalen Orgel eingespielt. Das Ergebnis wurde dann Gründonnerstag, Karfreitag, in der Osternacht und am Ostersonntag zu den üblichen Gottesdienstzeiten auf der Website online gestellt. 

Oster-Gefühl?

Wie war das noch mit der Auferstehungsfeier, die in der dunklen Kirche beginnt und mit dem Licht, das von Kerze zu Kerze unter den Gottesdienstbesuchern weitergegeben wird? Die Osterkerze, die mit dem Gesang "Lumen Christi" feierlich in die Kirche getragen wird? Wie war das noch mit dem Vorlesen des Oster-Evangeliums und dem gewaltigen Gefühl, als nach tagelangem Schweigen erstmals wieder die Orgel erklingt, der Organist das jubelnde "Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden!" einleitet, und alle Anwesenden aus voller Kehle einstimmen in diesen festlichen Choral? Und das in einer vollen Kirche, in der die Menschen dicht an dicht stehen. In der, wie meine Mutter das nannte: "kein Apfel zur Erde fällt".

Erinnert sich noch jemand?
Das war noch vor zwei Jahren die Realität.
In der Osternacht waren die Kirchen, ähnlich wie an Weihnachten, immer proppenvoll.

Mir sind beim Schreiben die Tränen gelaufen.
Ich trauere tief um das Leben, was wir verloren haben.
Die beschriebene Osternachtfeier steht dafür nur beispielhaft.

Wie weiter?

Ich schaue nach draußen in den Garten.
Die Natur fordert mich auf: unverdrossen das Leben entfalten!
Durch Zäune hindurchwachsen. Plattenwege, Asphalt durchbrechen. Abgrenzungen untergraben und fröhlich auf der anderen Seite aus der Erde kommen.

Letzten Endes ist das Leben an sich immer stärker als jede Begrenzung. Keine Diktatur konnte sich ewig halten, so sehr die Machthabenden es auch versuchten. Der Freiheitswillen, das Menschliche, der Lebenswillen waren und sind immer stärker.

Natürlich gestehe ich mir meine Trauer zu. Was wir erleben, macht traurig. Drohe ich aber in Trauer zu versinken und meine traurigen Gedanken über die aktuelle Situation beginnen, sich in einer Abwärtsspirale zu drehen, rufe ich mir "STOP!" zu. Zur Unterstützung kann ich mir ein dickes, rotes Stopschild vorstellen. Ich atme ein paar Mal in tiefer Bauchatmung ein und etwas länger aus als ein. So wird das Gedankenkarussel unterbrochen. Dann schaue ich mich um, betrachte mein Zimmer, als wäre ich gerade zum ersten Mal eingetreten. Oder konzentriere mich auf eines der Gemälde, die an der Wand hängen. Schaue raus in den Garten. Suche mir eine aktive Beschäftigung, und wenn es Spülmaschine ausräumen, Wäsche zusammenlegen oder Staubsaugen ist.

Guter, alter Münchhausen.
Oder anders gesagt: Auferstehung.
Also doch.

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