Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Montag, 10. Oktober 2022

Herbstspaziergang

Nun wohnen wir schon zehn Jahre hier in diesem Dorf in der Provinz Groningen, und doch gibt es immer wieder mal überraschend Neues zu entdecken. Vor ein paar Tagen wollten wir eigentlich im uns wohlbekannten, wunderschönen Park der Fraeylemaborg in Slochteren spazierengehen, knapp 10 km von hier entfernt. Als wir dort ankamen, war der gesamte Parkplatz total zugeparkt und selbst an den Straßenrändern waren Autos abgestellt. Ach ja, "Oktober – Kindermonat" heißt es hier in den Museen. In diesem Monat gibt es dort dann zahlreiche, besondere Veranstaltungen für Kinder, und oft ist der Eintritt für Kinder auch frei.


(Hier zwei Bilder der Fraeylemaborg aus dem Mürz 2013, als kaum Besucher unterwegs waren.)


Das würde also nichts werden. Wir erinnerten uns, dass es nicht weit von der Fraeylemaborg entfernt ein kleines Naturgebiet gibt, über das ich einmal in der Zeitschrift der Groninger Landschap gelesen hatte und das wir schon immer mal hatten sehen wollen. Und einen "Voedselpark", ein frei zugängliches Gelände, auf dem jede Menge verschiedene, essbare Dinge angebaut werden. Eine Aktion für die Bewohner des Dorfes, untergebracht in einem Verein, und gedacht sowohl als Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu betätigen als auch als jederzeit zugängliches Gelände zum freien Schnabulieren.
Dies steuerten wir als erstes an. Wir waren neugierig, wie weit das 2019 gegründete Projekt gediehen ist.

Gleich am Eingang des ca. 1ha großen, langgestreckten Gebietes wird man von jungen Apfelbäumchen begrüßt.



Rechts ein Luftbild der Parzelle aus 2018/19, auf dem man auch sieht, wie sie ursprünglich aussah.



Inzwischen hat sich schon einiges getan, es muss aber auch noch viel passieren.

 

Alle Wege sind inzwischen angelegt, viele Bäume gepflanzt und Beete angelegt. Hir im Bild ein Rondell, von dem aus man zu den verschiedenen Zonen des Geländes kommt, mit z.B. Obstbäumen, Nussbäumen, Gemüsebeeten, Staudenbeeten, usw.

Alles wird so naturvertäglich wie möglich angelegt und bewurtschaftet. Und so fühlen sich allerlei Lebewesen wohl auf diesem Gelände.


Das mutet beinahe noch sommerlich an....


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Aber hier ist es dann doch schon richtig Herbst.



Nicht weit weg vom Voedselpark liegt das kleine Naturgebiet "Baggerputten" – Baggerteiche.
Auf dem Weg dorthin, sozusagen die Grenze markierend zwischen dem Dorfrand und dem - ja! tatsächlich! - Waldesrand begegnet man diesem Kanal. Ich nehme an, damit wird das ehemals sehr nasse Gebiet einigermaßen trocken gehalten.



Links der Blick nördlich, rechts  derjenige südlich des Weges.

 

 

 

Kurz nachdem man den Beginn des Wäldchen passiert hat, öffnet sich zur Linken der phänomenale Blick auf einen der rechteckigen Seen. Schwimmen ist dort übrigens verboten. Die Plattform ist für Angler eingerichtet, die auf dem niedrigen Teil der Brüstung ihre Angelruten auflegen können.


Die Baggerputten sind bereits im 17. Jahrhundert entstanden, als man aus dem damals nassen Niedermoorgebiet Torf aus dem Wasser baggerte und danach in einer großen Form auf aufgeschütteten Wällen trocknen ließ. So entstanden langgestreckte Teiche, zwischen denen die Trockenwälle angelegt wurden. Heute kann man dort wunderschön spazierengehen und sich an der Natur erfreuen.




Auf den ehemaligen Trockenwällen laufen heute von Bäumen und Sträuchern gesäumte Pfade. Man spaziert also zwischen den einzelnen Teichen.
So öffnen sich immer wieder zauberhafte Blicke, manchmal offen, manchmal durchs an jenem Tag sonnenbeschienene Blattwerk hindurch.



Die Natur rund um die Teiche ist vielfältig. Was mich am meisten erfreut hat, denn Wald vermisse ich hier in der Umgebung doch sehr: das Wasser ist eingebettet in einen zwar kleinen, aber vielfältigen, 'richtigen' Wald. Wie habe ich den herbstlich-feuchten Duft genossen während dieses Spaziergangs. Waldbaden geht überraschenderweise doch auch in Groningen. Und das Männlein, das auf einem Bein im Walde steht, darf dann auch nicht fehlen.


Und dann... hat man den Waldrand erreicht, und der Blick öffnet sich in die bekannte weite Landschaft.







Dass es hier noch immer morastig ist, ist an den großen Flächen mit Riedgras zu erkennen.










Ihn habe ich am Wegesrand entdeckt.
Keine Ahnung, wie er heißt. Aber ein Prachtexemplar!



Und dann kam auf einmal diese Bank in unser Blickfeld.
Herz-berührend hat hier jemand einer großen Liebe ein Denkmal gesetzt.



"Liebe, die Kraft, die alles überwindet" steht auf der Rückenlehne.






Da es sich letztlich um einen Rundweg handelt, führt der Spaziergang dann wieder in den Wald zurück.
Herbstlicht. Und Waldesduft.














Dieser Anblick ließ mein romantisches Herz höher schlagen. Und meine sehnsüchtige Erinnerung an ausgedehnte Wanderungen im Taunus und anderen Wäldern in Deutschland.


Auf dem letzten Stück dann überraschte uns die Groninger Natur ein weiteres Mal. Erst sah ich das Blattwerk.... einer Esskastanie? Hier? So weit im Norden? Und dann entdeckte ich mehr und mehr dieser Bäume. Nun erst wendete ich meinem Blick zum Boden. So entstand dies echt herbstliche Foto rechts.






Ja, tatsächlich, alles voller Maronen!!!
Ich hätte hier mehrere Mahlzeiten zusammensammeln können, hätte ich ein geeignetes Behältnis dabeigehabt. Offenbar war noch niemand sonst auf die Idee gekommen, die Früchte aus ihren stacheligen Umhausungen zu pulen und aufzusammeln.

"Nochmal mit Sack und Fahrrad hinne..." schrieb mir eine Freundin heute als Reaktion auf nebenstehendes Foto in meinem Whatsapp-Status.

Eine Idee.













Montag, 3. Oktober 2022

Herbstblues

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Sehnsucht nach einem Leben in Freude, Frieden, Licht und Glückseligkeit nimmt in mir in
exponentiellem Maß zu. Das Außen zeigt sich schwerer und schwerer und so dunkel, wie manche der vergangenen Regentage. 

Hier im Lande ist vom Gesundheitsministerium die nächste Runde der Einladungen zum 4., 5., …. 'prik' an jene Menschen herausgegangen, die die Nummern 1, 2 und 3 (4, …) schon mitgemacht haben. Ist alles gespeichert in den Datenbanken der hiesigen Obrigkeit, wer wann und wie viele Nadelstiche erhalten hat. Nachdem man den Sommer über Ruhe hatte, spaltet das Thema erneut Freundschaften und Familien und leiden die einen unter der jeweiligen Entscheidung der anderen.
Genauso reißen innerfreundschaftliche bzw. innerfamiliäre Unterschiede im Standpunkt zu den anderen strittigen, die Medien beherrschenden Themen die Menschen aufs Neue auseinander.

Einer meiner Lieblingsmenschen verlässt die online Begegnungs-Plattform, deren Möglichkeiten mir im vergangenen Winter das Leben enorm erleichtert haben. Ich trauere. Ihm zukünftig dort nicht mehr zu inspirierenden Dialogen begegnen zu können, erfahre ich als echten Verlust. Auch da wird es kahler.

Manchmal möchte ich einfach nur meine Teddies schnappen, mich mit ihnen verkriechen, uns die Decke über den Kopf ziehen und erst wieder herauskommen, wenn dieser ganze, große und schmerzlichen Wandlungsprozess, glücklich vorbei ist, in dem wir momentan stecken.

Keine Option.
Leidergottseidank.

In dieser Stimmung ist mir, erneut im bereits mehrfach erwähnten Buch "Een Ketterse Catechismus" von Hein Stufkens, diesmal auf Seite 111, ein Zitat von Theodore Roszak begegnet. Leider weiß ich nicht, aus welchem Buch, da ich lediglich über eine Fotokopie einiger Kapitel aus Stufkens' Buch verfüge, die wir als Handout für eine Arbeitsgruppe erhalten haben. Darum muss ich dies wiederum selbst aus dem Niederländischen übersetzen.

Auf jeden Fall sind es Gedanken, die mich trösten und mir eine Art und Weise in die Hand geben, wie ich mit diesen schwer wiegenden Unterschieden zwischen Herzensmenschen umgehen kann.

"Wir begegnen einander als Fremde, jeder mit seinem eigenen Geheimnis.
Ich kann Dir nicht sagen, wer Du bist; vielleicht lerne ich Dich niemals ganz und gar kennen.
Aber ich vertraue darau, dass Du Kraft Deiner selbst eine Person bist,
erfüllt von einer Schönheit und einem Wert, die die reichsten Ressourcen dieser Welt sind.

Also gelobe ich Dir dies:
ich werde Dir keine Identitäten auferlegen,
sondern Dich einladen, ohne Scham und Furcht ganz Du selbst zu werden.
Ich werde Dein Recht verteidigen, Deine authentische Bestimmung zu finden.
So lang Deine Suche auch dauern mag, ich werde loyal mit Dir sein."


 

Montag, 26. September 2022

Herzflügel II

Eine weitere, wunderbare, kleine und kurze Übung habe ich vor ein paar Tagen beim Aufräumen meines e-mail-Postfachs wiedergefunden. Ich hatte eine mail von Siranus Sven von Staden aufgehoben, weil ich diese Übung nicht vergessen wollte.
Tja…. Und dann war sie ganz weit nach unten gerutscht im Postfach, und ich hatte mich ihrer doch nicht mehr erinnert. Bis gestern.

Auch diese Übung verleiht dem Herzen Flügel, und was für welche! Und sie nimmt Angstgefühle, also jene Gefühle, die einen so lähmen und erstarren lassen können, ziemlich sofort. Bei mir jedenfalls. Wenn es sich um jahrzehntelang gepflegte Ängste handelt, wird man die Übung wohl mehrfach wiederholen müssen. Immerhin sind die entsprechenden 'Autobahnen im Gehirn' (Gerald Hüther) viel befahren und gut ausgebaut.

Hier ist der Link zu dem Video mit Siranus Sven von Staden.

Für alle, die es lieber geschrieben vor sich sehen, anstatt ein Video zu schauen, habe ich auch diese Übung mitgeschrieben:

"Meine Bitte ist, dass Du Dir jetzt ungefähr fünf Minuten Zeit nimmst, Deine Tür schließt, es Dir bequem machst und einfach ganz bei Dir bist.
Jetzt schließe bitte Deine Augen.
Und erinnere Dich an eine Situation, in der die Angst, die Du jetzt lösen möchtest, aufgetreten ist. Dich gehemmt hat.
Gehe zurück in der Erinnerung, damit das Gefühl der Angst wieder hochkommt.
Sollte das Gefühl zu intensiv sein, dann stelle Dir einfach vor, wie Du in Deiner linken oder rechten Hand einen Thermostat hältst, der – wie bei einer Heizung auch – die Intensität zurückdreht. Denn es geht bei der Übung nicht darum, dass Du so richtig in der Angst drin bist. Es geht nur darum, dass Du das Gefühl wieder fühlst.
Hole jetzt das Gefühl wieder hervor.
Hast Du's? – Ich denke mal, es kommt ziemlich schnell. Denn das Gefühl der Angst kennst Du ja nur zu gut. Nimm es einfach nur wahr.
Und dann löse Dich wieder von dem Gefühl.
Wisse einfach, wo in Deinem Körper Du das Gefühl der Angst wahrnimmst.

Eine künstlerische Impression des Herzchakras mit seinen klassischen
Farben grün, rosa und gold. Quelle:

Jetzt kommen wir zur sogenannten Herzintelligenzatmung.
Konzentriere Dich auf Dein Herzzentrum in der Mitte Deiner Brust.
Nicht Dein physisches Herz, sondern Dein Herzzentrum.

Und atme jetzt ein paar Mal bewusst über Dein Herz ein und wieder aus. Stell es Dir vor, wie Du über Dein Herz einatmest und über Dein Herz auch wieder ausatmest. Und wie Du somit Deine Liebe spüren kannst. Denn Dein Herzzentrum ist gleichzeitig das Zentrum Deiner Liebe.
Spüre, wie Du Liebe atmest. Einatmest. Und auch wieder ausatmest.
Und vielleicht kannst Du dann schon wahrnehmen, dass in Deinem Herzzentrum, in dem Energiezentrum des Herzens, ein Licht erscheint. Dein Herzenslicht.
Jetzt, wenn Du es spüren kannst, lasse dieses Licht mehr werden. Dehne Dein Herzenslicht jetzt aus.
Lass es mehr und mehr werden, bis es Deinen gesamten Herzensraum einnimmt.
Und dann dehne Dein Licht weiter aus, und zwar nach hinten, aus Deiner Wirbelsäule heraus, lässt Du Dein Licht jetzt fließen.
Und dann stellst Du Dir vor, dass Dein Herzenslicht hinter Dir Flügel wachsen lässt.
Erst kleine Spatzenflügel, dann Taubenflügel, dann Adlerflügel, sie werden größer und größer, bis sie so groß werden, dass sie vielleicht sogar Drachenflügel werden oder Engelsflügel – wie auch immer Du Dir das vorstellst.
Lass sie größer und größer und größer werden.
Und dann spüre, wie Dein Herzenslicht unendlich groß scheint.
Bewege dann Deine Flügel und bringe sie nach vorne. Und während Du sie nach vorne bringst, erinnere Dich an Dein Gefühl der Angst und nimm das wieder kurz wahr.
Und dann ummantele mit Deinen Herzensflügeln Dein Gefühl der Angst. Ummantele es so liebevoll, wie ein Vogel sein Baby, sein Kind, mit seinen Flügeln ummantelt.
Ummantele also ganz bewusst das Gefühl der Angst.
Und lasse dann Dein Herzenslicht, Deine Liebe durch das Gefühl der Angst hindurchfließen.
Durchflute quasi Dein Gefühl der Angst mit Deiner Liebe.
Bis in jede Zelle hinein. Spüre, wie jede Zelle durchflutet wird. Und nimm wahr, was mit dem Gefühl der Angst geschieht.
Ich gehe davon aus, dass die Intensität mehr und mehr nachlässt. Ist das auch bei Dir so? Nimm es einfach wahr. Und halte das so lange, bis die Intensität so weit gesunken ist, dass es für Dich o.k. ist. Vielleicht das Gefühl sogar total verschwindet.
Und wenn das so weit ist, dann kannst Du Deine Flügel wieder öffnen, wieder ganz groß machen, Deine unendliche Liebe spüren, die durch diese Flügel hindurchfließt, und dann die Flügel wieder zurücknehmen.
Wieder kleiner und kleiner werden lassen, kleiner und kleiner, bis sie gleichwieder in Deiner Wirbelsäule verschwinden und Dein Herzenslicht wieder zurück in Dein Herz fließt. Wieder zu der Größe zurück, wie es ursprünglich gewesen ist.

Und dann nimm weiterhin Dein Gefühl Deiner Angst wahr. Wie fühlt es sich jetzt an?
Hat es sich verändert? Ist es deutlich angenehmer geworden?"

Als Test kann, so geht das Video weiter, man sich eine Situation in der Zukunft vorstellen, von der man ganz genau weiß, dass normalerweise die eigene Angst einen begrenzen würde.
"Stelle Dir vor, wie es normalerweise gewesen wäre. Nimm es einfach nur wahr. Ist da immer noch dieses unangenehme, begrenzende, hemmende Gefühl? Oder hat sich was verändert?"

Mir selbst hat die Übung schon ein paar Mal über akute Situationen hinweggeholfen. Sie tut auch einfach so gut.
Schon die reine Vorstellung von diesen Herzflügeln, diesen riesigen Engels-Herzflügeln – so schön!

Wie es Dir damit wohl ergehen mag?

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