An einem schönen, sonnigen Herbsttag in der vergangenen Woche wollte ich mir, von einem Spaziergang nach Hause gekommen, bequemere Sachen anziehen. In der Schlafzimmertür blieb ich verblüfft stehen. Teddy hatte es sich in meiner Abwesenheit mit einigen meiner Briefe auf dem Bett bequem gemacht und war eifrig am Lesen.
Er merkte nicht einmal dass ich wieder nach Hause gekommen war, so fasziniert war er von dem, was er vor Augen hatte.
So viele verschiedene Teddys auf dem Papier!
Und so erschrak er dann auch ein bisschen, als er mich plötzlich etwas fragen hörte. Wie er auf die Idee gekommen sei, meine Briefe vom Schreibtisch zu nehmen, um gemütlich auf dem Bett darin zu schmökern?
Oh, das war ganz einfach. Und so logisch.
Ihm war langweilig geworden, als er so lange allein zuhause war. Also ging er mal wieder im Haus auf Entdeckungsreise. Im Arbeitszimmer winkten ihm verschiedenste Teddys von den Briefen auf dem Schreibtisch aus zu. Und da war ihm irgendwie auf einmal völlig klar, dass Post mit so vielen Bären darauf nur für ihn bestimmt sein konnte.
Oder zumindest auch für ihn?
Diesem Blick kann ich einfach nicht widerstehen, und der kleinste Anflug von Verärgerung verschwindet sofort. So erklärte ich ihm geduldig, dass Briefe, bei denen vornedrauf mein Name steht, und die auch innen mit meinem Namen beginnen, auch für mich bestimmt seien.
Natürlich bekommt auch er ab und zu Post.
Ein gemalter Bär mit einem ganzen Korb voller Herzchen - nur für ihn!
Siehste! Also doch!
...Ja, Teddy, hast ja recht. In dem Chaos auf meinem Schreibtisch waren Deine Briefe und meine Briefe ein bisschen durcheinandergeraten.
So sahen wir den ganzen Stapel zusammen nochmal durch und sortierten gemeinsam seine Post aus.
Völlig glücklich betrachtet er den Piano-Bär.
So hat nun auch er einen Gefährten, der Musik für ihn machen kann.
Ganz wie ich.
Und dann - ein bäriger Gruß von der See!
"Ist lange her, dass wir gemeinsam im Urlaub auf der Insel waren... ... ..." - schaut er mich an.
Lässt sich - plumps - rücklings aufs Kissen fallen. Und beginnt zu träumen.
Von der Überfahrt mit dem Schiff. Davon, sich den salzigen Wind um die Nase wehen zu lassen. Und davon, dass es ihm überhaupt nichts ausmacht, wenn der feine, weiße Sand überall in seinem Fell kribbelt.Leise, leise schleiche ich davon, um ein paar von den Dingen zu tun, die weniger angenehm sind, als mit Teddy Briefe zu betrachten. Die aber auch getan werden wollen.
Eine Weile später schaue nach, was inzwischen im Schlafzimmer passiert.
Da liegt er doch wieder bäuchlings auf dem Kissen, einen der für mich bestimmten Briefe vor der Nase.
Mühsam versuchend, den farbigen Buchstaben auf dem Papier irgendeinen Sinn zu verleihen. Schaut Euch das Bild mal genau an - das ist wirklich nicht einfach!
Aber der Teddy-Logik entsprechend - sowas von eindeutig für ihn. Wer ihm da alles entgegensieht!
Noch ein Seebär.
...................und ein Schmuseteddy.
Und ein allerliebstes Teddymädchen!
"Teddy! Teeeeddddy!" Rufe ich. Er: keine Reaktion.
Absolut gefesselt von diesem für ihn zwar unentzifferbaren, aber so anziehenden, farbenrprächtigen Brief. So dass er nichts von dem hört und sieht, was um ihn herum passiert.
Keine Angst! Auch diesmal bin ich nicht aus der Haut gefahren.
Dazu liebe ich meinen Teddy viel zu sehr.
Doch wie der Tag danach noch weiterging, erzähle ich Euch ein anderes Mal.
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