Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Donnerstag, 12. November 2020

Krisendrama, innerlich

In einem aktuellen Video über den Umgang mit Drama und Panik
nimmt Sonja Ariel von Staden Bezug auf ihrem Erleben als junge Frau beim Ausbrechen des Irak-Krieges. Sie schildert, wie sie damals in tatsächlicher Todes-Angst lebte, weil sie davon ausging, dass dieser Krieg auf unsere Breiten übergreifen würde. Damals sei sie, aber auch viele, viele Menschen in unseren Breiten in einen inneren Panikmodus geraten. So, wie das gesamtgesellschaftlich jetzt mit ganz anderen Ängsten, die immer und immer wieder neu geschürt werden, erneut geschieht. Der Unterschied zwischen allen anderen Krisen und der heutigen ist aber, dass es heute um die Bedrohung durch einen in gewisser Weise 'virtuellen',  nicht sichtbaren Feind geht. Aber das ist ein anderes Thema.

Das weckt meine eigenen Erinnerungen an globale Krisen aus meiner Kinderzeit. Der Bau der Mauer, die Berlin teilte. Die Kuba-Krise. Die Ermordung von John F. Kennedy. Drei enorme, welterschütternde Ereignisse innerhalb von drei Jahren hintereinander: 1961, 1962, 1963.

Alle drei lösten in vielen Menschen und sicher in mir als Kind wahre Panik-Reaktionen und direkte und unterschwellige Ängste aus. Sicher bei den beiden ersten schien ein neuer, weltumspannender Krieg in der Luft zu liegen. Danke allen geistigen, Licht-vollen Mächten, die uns damals und auch in späteren Jahren davor immer wieder bewahrt haben! Bei mir hatte es zur Folge, dass ich jahr(zehnt)elang vom Atomkrieg träumte und jedes Mal in Panik geriet, wenn die jährlichen Sirenentests stattfanden. Und genauso, wie wohl jede/r, der "2001" mitgemacht hat, noch weiß, wo sie oder er zum Zeitpunkt war, als sie/er die Nachricht zum ersten Mal hörte [ähhhm, gerade fällt mir auf, dass mit diesem Jahr auch der berühmte und faszinierende Film "Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick versehen ist…], so erinnere ich auch die Szene zuhause in der Familie noch an jenem Abend, als die Nachricht von Kennedys Ermordung im Radio kam.

In drei Jahren hintereinander die Welt erschütternde und den Weltfrieden bedrohende Krisen. Wie lange hat das Krisengefühl in den einzelnen Menschen damals angehalten? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ein Kind lebt im Jetzt und nimmt Bedrohungsszenarien hauptsächlich unterschwellig und atmosphärisch wahr und illustriert sie dann mit den Details, die es aus seiner Umgebung aufnimmt. Allerdings, ohne eine Zeitachse damit zu verbinden.

In wieweit wurde die Krisenangst damals, so wie heute, durch die Politik und die Medien geschürt? Auch das weiß ich nicht mehr.

 

Allerdings wurde damals die Aktion Eichhörnchen
lanciert und den Hausfrauen die Verpflichtung zur Vorratshaltung immer wieder eingehämmert. In der Schule bekamen wir die inzwischen legendären Ratschläge, unter die Tische zu kriechen und die Aktentasche über den Kopf zu halten im Fall des Falles, um sich vor der radioaktiven Strahlung zu schützen. Und in der Kirche, beim Erstkommunion- bzw. Firmunterricht wurden Zettel verteilt – heute nennt man so etwas "Flyer" – in denen dazu aufgerufen wurde, sich dem "Rosenkranz Sühnekreuzzug" anzuschließen und täglich mindestens ein Gesätz des Rosenkranzes für den Frieden zu beten.

So weit das Erleben eines Kindes.

Aber was werden unsere Eltern gefühlt haben? Und mit ihnen all die Menschen, die den Krieg durchgemacht hatten? Und die Großelterngeneration? Die hatte zwei Weltkriege miterleben müssen. Was direkt in ihnen umging, haben sie uns damals nicht wissen lassen. Darüber wurde nicht gesprochen, natürlich nicht. Das bewusste Verarbeiten von Traumata war noch lange nicht so sehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wie es das heute ist.

In welcher inneren Panik mögen diese Menschen verkehrt sein?
Welchen Erinnerungen ausgeliefert?
Welchen Ängsten?
Nachträglich, nun mit der Erfahrung einer monatelang andauernden und immer wieder durch Politikerinnen und Politiker sowie die Flut an Meldungen und Kommentaren in den Medien geschürten Angst als Hauptlebensgefühl in der Gesellschaft, fühle ich enorm mit ihnen.
Es muss schwer gewesen sein, sich innerlich davon frei zu machen.

Und meine Hochachtung und meine Dankbarkeit wachsen, ihnen gegenüber, die uns, trotz all dem, weiterhin mit mehr oder weniger Optimismus, aber doch einer unleugbaren Zuversicht wunderbare Eltern und Großeltern waren und uns so Vieles mitgegeben haben für unsere Lebenswege.


Montag, 9. November 2020

Forever?

Vor einiger Zeit erzählte eine meiner Brieffreundinnen vom 'Postcrossing'.  Die Idee dahinter ist, dass Menschen, die einander nicht kennen, einander Postkarten (Ansichts- oder andere Motivkarten) senden. Das gefiel mir, habe ich es doch gerade sowieso mit Briefeschreiben. Plus viele Karten aus mehreren Jahrgängen Harenberg-Postkarten-Kalendern im Vorrat. Ich meldete mich dort an.

Es macht Spaß, es bringt Freude und fragt ein bisschen Phantasie, an Menschen zu schreiben, von denen man nicht mehr weiß, als ihre Postanschrift und das, was sie in ihrem Profil von sich erzählt haben. Und es macht genauso Spaß und bringt Freude, um von Menschen eine Karte zu bekommen, von denen man erst einmal gar nichts weiß. Im zweiten Schritt kann ich anhand der Registrationsnummer auf der Karte zum Profil der Person gehen,die die Karte geschrieben hat. Man erhält diese Nummer gleichzeitig mit der Adresse des Empfängers/der Empfängerin und schreibt sie tunlichst gut lesbar auf die Karte. 

Kürzlich erhielt ich zum ersten Mal eine Karte aus den USA. Ein netter Text, ein sehr klassisches Foto eines Mississippi-Hafens mit drei Raddampfern verschiedener Generationen darauf. 

Und eine runde Briefmarke.
Schönes Motiv, eine rosarote Chrysantheme.

Schaun wir mal, was Tante Google mich über die Bedeutung von Chrysanthemen finden lässt:
In der Blumensprache stehen Chrysanthemen für Heiterkeit, Perfektion und Ewigkeit. In Abhängigkeit von der Farbe können sie viele Bedeutungen ausdrücken. (...)
Rosa Chrysanthemen symbolisieren die Zerbrechlichkeit einer Liebesbeziehung.

Zerbrechliche, heiter perfekte Ewigkeit... grübel...

Erst nachdem ich die Marke fotografiert hatte – eine runde Briefmarke finde ich außergewöhnlich, und ich dachte, wer weiß, für welche Illustration ich sie einmal gebrauchen kann – schaute ich mir den Text darauf an.
"Global" steht da, für weltweites Auslandsporto. USA.
Und dann: Forever. 2020.

Weil die Marke rund ist, und kein Wert darauf steht, kann sie mit jedem gewünschten Wort als oberstes aufgeklebt werden. Aus den Wörtern kann man dann je nachdem alles mögliche lesen.

🔹  Global USA Forever 2020
🔹  2020 Global USA Forever
🔹  USA Forever 2020 Global
🔹  Forever 2020 Global USA

Wahrscheinlich fanden die Entwerfer der Briefmarke dies einen genialen Schachzug. Mir macht es eher Gänsehaut. Denn keine der Botschaften gefällt mir. Der Traum von der amerikanischen Hegemonie für immer festgeschrieben, und dann noch an dieses Jahr gekoppelt, oh je!

Und in drei der vier möglichen Kombinationen – logischerweise! – steht: Forever 2020.

Was für eine Idee. Wenn es *ein* Jahr gibt, von dem ich nicht wollen würde, dass es ewig dauert, dann das aktuelle. Es steckt so voller Herausforderungen, um es mal euphemistisch zu formulieren – die reichen normalerweise für mehrere Jahrzehnte! Aber wenn wir eines gelernt haben in diesem Jahr, dann dies: "normal" gibt es nicht mehr. Wir stecken noch mitten in einem Jahr, in dem das Unterste zuoberst gekehrt wird. Nicht geeignet für einen liebenswerten und lebenswerten Dauerzustand.

Forever 2020 – Nein Danke!

Donnerstag, 5. November 2020

Durcheinander, zum zweiten

Gestern Abend haben mein Mann und ich gemeinsam die Aufzeichnung von zwei Bach-Kantaten, aufgeführt von der Niederländischen Bachvereinigung, angehört und -gesehen. Es war tief berührend. Und es war herzzerreißend, sich vorzustellen, dass dies alles momentan als live gegebenes Konzert nicht mehr möglich ist. Sich vorzustellen, dass alle diese fantastischen Musikerinnen und Musiker nicht mehr auftreten können und kein Einkommen mehr haben.
Noch viel schlimmer war dann die Vorstellung, dass das alles wahrscheinlich nie wieder so möglich sein wird. Wenn die derzeitigen, politischen Wege weiter beschritten werden.
 

Diese Grafik habe ich hier gefunden
Das zweite, was mich gerade völlig kirre macht, ist das Drama um die amerikanische Wahl.
Pest oder Cholera… keiner der beiden Herren macht eine so richtig fröhlich, was die Zukunft der US-Politik und ihre Auswirkungen für die Menschen auf der Welt angeht. Ich halte mich dann wieder einmal an den weisen Wunsch, dass der gewinnen möge, der besser für die Menschen in Amerika und das friedliche, globale Zusammenleben ist. Trotzdem packt mich gelegentlich die Panik, wenn ich mir vorstelle, was passieren wird, wenn der eine – und was, wenn der andere gewinnen wird.

Zum Dritten ist da die heutige Lesung des Infektionsschutzgesetzes im deutschen Bundestag. Die Änderungen, die da vorgeschlagen sind, machen alles andere als fröhlich und leider die letzten beiden Sätze meines Abschnittes über den Verlust des kulturellen Lebens immer wahrscheinlicher.

Es ist enorm schwer, in all dem noch irgendwie ein ruhiges, gelassenes Herz wieder zu finden.

 

 

Und so nehme ich erneut Zuflucht zu dem spirituellen Märchen "Joselyn", zu dem ich mich schon vor ein paar Tagen geflüchtet habe.

Anhand der Sehnsüchte von Joselyn mache ich mir wieder bewusst, was es einst war, das an einem Leben auf der Erde so anziehend schien. Was es ist, das daran so schön ist.

"Ich bin sehr ungeduldig, ich spüre, dass mein Weg, auf die Erde zu kommen, nicht mehr fern liegt. Ich möchte so gern mit allen Sinnen ein Erdling werden. Ich möchte riechen, schmecken, hören, tasten, fühlen und sehen können. Ich möchte mit allen Sinnen wahrnehmen und daraus heilen, helfen, Frieden und Liebe schenken.

Ich möchte körperliche Merkmale haben:

  • Haut, Augen, Ohren, Nase und Mund, um die Sinneserfahrungen aufnehmen zu können.
  • Ich möchte diese Dinge erleben wie zum Beispiel    
  • wie es sich anfühlt, liebevoll umarmt und geliebt zu werden,
  • die Sonne auf der Haut spüren
  • die vielen verschiedenen Farben der Natur mit eigenen Augen zu sehen,
  • hören, wenn ein Lied erklingt und mich von der Melodie verzaubern lassen,
  • in die Welt der Fantasie eintauchen und träumen,
  • das eigene Herz wahrnehmen,
  • den Duft einer Blume riechen und ihre Schönheit betrachten,
  • viele Früchte schmecken, die Mutter Natur schenkt,
  • das kostbare Wasser trinken, wenn ich Durst verspüre…

All das möchte ich erleben! Für mich ist es ein riesiges Abenteuer, ein Erdling zu werden. Es ist etwas Unglaubliches, Besonderes und Wunderbares für uns alle Wesen. Gefühle zu haben! Lachen und weinen zu können!"

 

 

 

 

 

Danke, SimoneWhite! Dies alles vergisst sich so schnell, wenn die Wirbel des Lebens über eine hinbrausen…
Danke für's erinnern.

Montag, 2. November 2020

Hauthunger, anders

Das Regionalkrankenhaus in Scheemda, wie man sieht: weit weg von allem
auf der grünen Wiese gebaut. Hauptsache, Autobahnanschluss in der Nähe.
  
Kürzlich hatte ich an einem nebligen Morgen einen Termin bei der Dermatologin. So wie in den Niederlanden üblich in der Poliklinik im Regionalkran-kenhaus. In Scheemda. Wie gut, dass ich meinen lieben Mann habe! Dankenswerterweise fuhr er mich hin, und das, obwohl der Termin völlig quer zu unserem Lebensrhythmus "in aller Hergottsfrühe" um 8:55 h war.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es viel komplizierter gewesen, der Zug verkehrt alle 30 Minuten, aber der Bus vom Bahnhof zum Krankenhaus nur stündlich; und da man "wegen Corona" nur maximal 5 Minuten vor dem Termin im Krankenhaus ankommen darf, hätte ich wohl den Termin neu und mit dem Fahrplan passend absprechen müssen. Allerdings für die Rückfahrt – wenn es nicht zufällig gepasst hätte mit dem Bus, hätte ich wohl entweder im Nebel bei 10° draußen warten müssen oder die Strecke zur Bahn zu Fuß zurücklegen können, in der Hoffnung, zu einem passenden Moment am Bahnhof anzukommen. Mal so nebenbei über das 'Leben auf dem Land' gesprochen.

Also, Termin im Krankenhaus. Natürlich mit Maske, hatte mir eine der dünnsten aus meinem Bestand herausgesucht. Mein eigenes Sterillium habe ich immer dabei, dann brauche ich nicht den Druck-mechanismus der "Flasche für alle" im Eingangsbereich zu betätigen. Natürlich muss ich mein Desinfektionsmittel schön auffällig und öffentlich benutzen, damit die reichlich am Eingang verteilten Wachleute auch sehen, dass ich mich an die Regeln halte.

Im beim Einchecken zugewiesenen Gang
der Poliklinik angekommen, wurde ich sofort aufgerufen. Auf den Wartestühlen, normalerweise alle besetzt, saßen ein paar vereinzelte Menschen im empfohlenen 1,5-m-Abstand. Anders als normalerweise, ist mit der Maske im Gesicht und unter den Abstandsregeln jede/r im eigenen Kokon eingesponnen. Man grüßt nicht mehr, schaut auf sein Handy oder stiert ins Leere.

Im Sprechzimmer machte ich erneut Bekanntschaft mit der hier allen Patienten gegenüber üblichen ausgesuchten Höflichkeit – und erlebte die (darüber gleich mehr) in den letzten zwei Jahrzehnten wieder eingekehrte, enorme Schamhaftigkeit.

Die sehr freundliche Assistentin klärte mich auf: ich sei ja zur Kontrolle meiner Haut hier, dazu würde mich die Ärztin gerne unbekleidet in Augenschein nehmen – wenn ich damit einverstanden sei.
Ich: Davon gehe ich eigentlich aus!
Sie: Schön, dass Sie das so sehen. Es gibt immer wieder Leute, die das nicht wollen.
Ich: ???

Dann kam, was ich schon kannte: Klamotten bitte aus bis auf BH und Slip, und auf der mit Hygienepapier abgedeckten Liege sitzend Platz nehmen. Die Ärztin käme gleich. Es gibt bei diesen Kontrollterminen kein Vorgespräch, aber darüber wunderte ich mich schon nicht mehr, das kannte ich ja schon. Optimierung im Spar-Gesundheitswesen.
Sicherheitshalber behielt ich meine Kniestrümpfe und Schuhe erst mal an.
Wer nicht kam, war die Ärztin.

Allmählich wurde mir kühl, und ich war froh, dass ich Schuhe und Strümpfe an hatte. Gerade hatte ich mir zusätzlich mein wollenes Maxi-Strickkleid wie ein wärmendes Tuch um den Oberkörper geschlungen, erschien die Assistentin wieder: es dauere leider noch mit der Ärztin. Ob es mir nicht zu kalt würde? – Doch, genau das! – Oh, vielleicht können Sie sich einen Pullover umhängen? – Habe ich gerade schon getan. Mein Kleid als Schultertuch. – Gute Idee! Bitte entschuldigen Sie…

Nach weiteren zwei, drei Minuten – ich war wirklich dankbar für die Wärme des oversized Yak-Wolle Kleides – klopfte es, und die Ärztin kam herein. Eine junge Chinesin, dem Gesicht nach. Dem Akzent nach in Brabant aufgewachsen. Eine ausgezeichnete Chirurgin übrigens, das hatte ich im vergangenen Jahr erfahren.

Die Begutachtung nahm ihren Lauf. Ich wies auf dies und jenes hin, alles harmlos, und und ich wunderte mich, wie sie das alles hinbekam, ohne mich auch nur ein einziges Mal zu berühren. Ob ich auch die Kniestrümpfe ausziehen solle?, fragte ich sie. – Ja, das wäre schon praktisch. Gesagt, getan.

Durch eine Schmerzpuppe musste ich  mich dann doch nicht vertreten lassen
Am Rücken hob sie die BH-Rückseite etwas an – ha! doch eine Berührung! – und ich fragte, ob ich den BH nicht ausziehen solle, dann könne sie doch besser gucken. – Oh nein, das sei nicht nötig. Sie machten es immer so, dass die Patientinnen den BH anbehielten.

Unterdessen war sie beim Begutachten meiner Vorderseite angelangt. 

Ob sie nicht auch die Haut an und unter den Brüsten sowie seitlich der Brüste sehen müsse? Nein. Normalerweise behalten Patientinnen den BH an. – Ooch, das mache mir nichts aus, ich gehöre zu einer Generation, die damit nicht so Probleme hat. Sonst könne sie doch gar nicht alles sehen?... – Wenn ich unbedingt darauf bestünde, meinen BH auszuziehen, könne ich das natürlich tun, aber üblicherweise…. – Kam es in einem Tonfall, als ob ich ein unsittliches Verlangen an sie gerichtet hätte.
Ich verzichtete dankend.

Bezüglich Slip das gleiche. Ich zog ihn zu schmalen Streifen zusammen wie bei einem Mini-Bikini, damit sie alles an den Hüften und am Unterbauch gut sehen könne. Sie schreckte zurück wie wenn sie an eine heiße Herdplatte gefasst hätte. Nein, nein, das sei nicht nötig! Normalerweise…. usw.

Das kenne ich aus Deutschland deutlich weniger schamhaft. Ich bin doch aus medizinischen Zwecken da, bei einer Ärztin zumal, Frauen unter sich!

Innerlich kopfschüttelnd begann ich - die Begutachtung war vorbei - mich wieder anzuziehen. Nicht besonders beunruhigt, was die ungesehenen Stellen meiner Haut betrifft, ich habe nur sehr wenige Leberflecken u.ä., und habe auch nie in meinem Leben ausdehnte Nackt-Sonnenbäder genommen. Viel zu helle Haut. Aber natürlich kann auf diese chinesisch-niederländische Sicht-Weise theoretisch schon etwas übersehen werden…

Nun durfte ich mich noch an einem der in der heutigen Zeit so gebräuchlichen Euphemismen freuen. Nach eingehendem Studium meiner Daten am PC nämlich kam sie mit der "frohen Botschaft": "Sie brauchen nächstes Jahr nicht mehr zur Kontrolle zu kommen! Es ist nicht nötig, dass Sie noch einmal hierher kommen. Das ist doch schön!" – Statt in Freudentaumel auszubrechen, fragte ich: "Ich brauche nicht. Aber darf ich denn?" – Oops! ich hatte das Manöver durchschaut. Sie zögerte. Einen Moment zu lang. "Also, wenn Sie unbedingt wollen……… dann können Sie nächstes Jahr nochmal kommen." – "Ja, gerne, weil ich nämlich seit 2008 immer wieder mal einen dieser (relativ ungefährlichen, aber doch nicht guten) Flecken hatte." – "O.k., dann bekommen Sie ca. in einem Jahr wieder einen Aufruf zur Kontrolle." – Verabschiedung. Weg war sie.

Ich war noch beim Ankleiden, da kam die Assistentin wieder in den Raum, tat das Papier weg, auf dem ich gesessen hatte und desinfizierte die Liege. Währenddessen memorierte sie für mich "In einem Jahr bekommen Sie den Termin wieder zugesandt. Und wenn Ihnen zwischendurch was auffällt, rufen Sie ruhig an." – Ich: "kann ich dann direkt hier bei der Dermatologie mich melden und muss nicht erst zur Hausärztin?" – "Wenn es innerhalb des einen Jahres ist, dann schon."
Es ist hier nämlich so: wenn im nächsten Jahr der Check so gut ausfällt wie dies Jahr, ist der "Fall" abgeschlossen. Dann ich muss in einem eventuellen Wiederholungsfall erst wieder durch das Nadelöhr "Hausarztpraxis". Spar-Gesundheitswesen.
 

Und so zog ich von dannen, von hinter meiner Maske den hinter ihren Masken versteckten Wartenden bewusst mit Blicken zulächelnd. Das will ich mir angewöhnen: die Maskierten explizit anzuschauen und Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

 

Auf dem Weg zum Auto merkte ich, dass ich mich enorm beschwingt fühlte. Nicht nur wegen des "ohne Befund". Sondern vor allem, weil ich endlich mal aus meinen vier Wänden herausgekommen und unter – wie versteckten auch – Menschen gekommen war! Betriebsamkeit erlebt, mit anderen Menschen als dem eigenen Partner kurz ein paar Worte gewechselt hatte.

25 Minuten mal keine Isolation.

Es sind schon komische Zeiten… in denen man von einem Besuch in der Poliklinik Glücksgefühle mit nach Hause nimmt!

Freitag, 30. Oktober 2020

Light?

Ausnahmsweise mal die Bildzeitung als Quelle
die Grafit ist  bildzeitungstyüisch plakativ

Eigentlich sollte heute hier ein anderer Text stehen. Kommt Montag. Denn der neue Lockdown in Deutschland, aus taktischen Gründen "light" genannt (dann kann man noch schärfer werden, wenn die lieben Kinderlein = Bundesbürger nicht brav sind), hat mich sehr betroffen gemacht. Nicht nur mich; diesmal wird selbst in den etablierten Medien scharfe Kritik geübt.
Dass mit den neuen Maßnahmen die Politik sich deutlich über Aussprachen diverser Gerichte hinwegsetzt – was davon zu halten ist in einem Land, in dem laut Verfassung die rechtsprechende Gewalt (Judikative) eine der drei gleichrangig nebeneinander Stehenden Mächte ist (Link), darf jeder für sich selbst deutlich machen.

Manche der Maßnahmen, die jetzt für Deutschland beschlossen wurden, gelten auch in den Niederlanden bereits. Ziemlich reibungslos angenommen, weil eben nicht gleich als gewaltiger Rundumschlag, sondern als den Bürgern vermittelbarer Schritt eingeführt. Was ich persönlich davon halte, steht auf einem anderen Papier, aber darum geht es gerade nicht. Die Restaurants, Cafés usw. sind geschlossen, es darf nur noch bestelltes Essen abgeholt werden. Sportveranstaltungen finden ohne Zuschauer statt. Zuhause darf man nur noch drei haushaltsfremde Personen innerhalb von 24 Stunden empfangen. Draußen darf man entweder mit allen Personen eines Haushaltes unterwegs sein, oder mit maximal 4 Personen gleichzeitig, die dürfen dann aber auch aus 4 Haushalten stammen.

Jedoch ist alles ein Stück weniger krass, und vor allem dürfen Theater- und Kinovorstellungen sowie Konzerte weiterhin stattfinden, wenn nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig anwesend sind. Alle Kontaktberufe dürfen ausgeübt werden. (Was ist das für ein Unsinn von den deutschen Entscheidungsträgern, einen Unterschied zu machen zwischen Physiotherapeuten und Massagepraxen?)

Das was unter der Führung der Kanzlerin in der Videokonferenz mit den Länderregierungsschefs beschlossen wurde, geht weit über diese Regelungen hinaus.

Im Grunde werden das soziale Leben der Menschen und das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Nur die Kinder und Jugendlichen dürfen noch in die Schulen und Kindergärten bzw. Einrichtungen der Jugendhilfe besuchen. So können die lieben Eltern (möglichst zuhause) ungestört arbeiten. Am krassesten ist die Beschränkung der Sozialkontakte: es dürfen Leute aus maximal 2 Haushalten zusammenkommen, das dürfen dann aber wieder bis zu 10 Personen sein. Zwei Großfamilien mit Kind und Kegel also.

Was mich am meisten erschreckt hat ist, dass der Innenminister gegen die eigenen Bürger nun die Bundespolizei (ehemaliger Bundesgrenzschutz) einsetzen will. Mit ihrer Hilfe soll vermehrt – auch in Privatwohnungen – kontrolliert werden, ob sich auch alle brav an die Regeln halten."Erst einmal" vor allem in den Städten und sogenannten "Hotspots".

Hier schaut ein Polizeistaat mehr als nur um die Ecke.

Was ist in den letzten Monaten bloß aus Deutschland geworden? Mir wird wirklich schlecht, und wieder einmal bin ich froh, dass ich derzeit in einem Land lebe, in dem solcherart Übermachtausübung durch eine Obrigkeit undenkbar scheint. Ich vertraue weiterhin darauf, dass der Wille zur Selbstbestimmung in der niederländischen Kultur stark und aufrecht verankert ist. Noch immer nimmt die Politik hier glücklicherweise ihre Bürger als Erwachsene ernst und setzt auf Vernunft und Selbstverantwortung der Menschen.

Die Maßnahmen in Deutschland dagegen fühlen sich für mich an wie Strafmaßnahmen autoritärer Eltern gegenüber ihren ungezogenen Kleinkindern, die einfach nicht tun wollen, was Mama Merkel und Papa Söder sagen. Die Strafandrohung für das Beharren auf als unbotmäßig erklärtem Verhalten ist auch schon ausgesprochen.

Auf der Ebene der Emotionen ist dies alles nur noch gruselig, und mir läuft eine Gänsehaut nach der nächsten über den Rücken, wenn ich ausführlich darüber nachdenke.

Diese wunderschöne Sternenelfe habe ich hier
gefunden. Es gibt noch mehr zauberhafte Mär-
chenwesen dort.



So muss ich mir dringend selbst ein Gegengift verabreichen, um nicht total in diesen negativen Gefühlswelten zu ertrinken.

Dies Gegengift finde ich in einem spirituellen Märchen: "Joselyn" von Simone White. Eine Geschichte nach Art der "Unendlichen Geschichte", aber auch wieder nicht. Jedenfalls eine Erlösungsgeschichte.
Geschrieben 2019, veröffentlicht am 20. Februar 2020. Ich bin noch mittendrin im Buch und also auch noch mitten in der Lese-Erfahrung. Ich will
Euch, meine Leserinnen und Leser, einfach mit einer Passage, die ich gestern gelesen habe, an meiner Lese-Erfahrung teilhaben lassen. In jenem Abschnitt erklärt der weise Großmutterbaum Malu der Heldin der Geschichte, Joselyn – halb Mensch und halb Feenelfe, die sich bereit macht vom Planet der Feenelfen und anderer Licht-Wesen zu den Menschen auf die Erde zu reisen und ihnen beim Durchlichten der Menschheit zur Seite zu stehen – wie die Menschen ticken:

 

Da du auch halb Mensch bist, kannst du Angst empfinden. Angst ist ein ganz starkes Gefühl, das alle Menschen und viele Tierarten kennen. Du empfindest Angst, wenn du dich bedroht fühlst, wenn du glaubst, dass dir etwas Schlimmes passieren könnte. Meistens ist es unangenehm, Angst zu haben."

Joselyn fragt neugierig: "Ist Angst etwas Böses?" "Angst zu empfinden ist etwas ganz Normales in der Welt der Menschen. Sie leben mit guten und schlechten Gefühlen. Dadurch lernen sie. Wenn sie das Schlechte nicht kennenlernen, dann können sie auch nicht das Gute wertschätzen. Durch diese schlechten Erfahrungen lernen sie, was sie nicht mehr tun sollten und gehen einen besseren Weg, welcher zu mehr Erkenntnis und Fortschritt führt. Es gehört dazu, Angst zu haben und auch schlimme Dinge zu erleben. Jeder Mensch hat einen bestimmten Seelenplan, den er vor seiner Geburt selbst geschmiedet hat. Jeder Mensch bestimmt vor seiner Geburt seinen Weg selbst, auch den Weg der schlechten Erfahrungen. Wenn ein Mensch körperlich krank wird, dann ist dies ein Signal, dass er sich zu wenig um sich und seine Seele gekümmert hat, er ist verkümmert und der bekommt die Chance, sein Leben neu zu ordnen. Dabei helfen natürlich unsere Engel. Alles hat dort seine Ordnung und keiner macht ohne Grund eine schlechte Erfahrung. Angst ist nur eine Erfindung, sie ist nicht existent. Die Menschen leben dennoch darin und finden dadurch ihren Weg nicht mehr. Auch die Angst vor dem Verlassen ihres Körpers, sie nennen es Sterben, ist nicht von Bedeutung.
Das Böse verbindet sich gerne durch die Angst der Menschen, damit hat es seine Macht über den menschlichen Körper und den Geist. Sie verändern sich und werden zu Spielfiguren oder Marionetten der Schattenwesen." Joselyn fragt weiter: "Also spielt das Böse eine wichtige Rolle auf der Erde?" "So gesehen, ja. Es gibt ein Gleichgewicht zwischen gut und Böse, dieses Gleichgewicht ist die natürliche Entwicklung und Fortschritt der Menschen. Doch dieses Gleichgewicht ist jetzt zerstört. Das Böse hat durch die dunklen Schatten mehr Macht bekommen und es möchte den Planeten Erde vollkommen besitzen. Es möchte diesen Planeten beherrschen, aber dies ist für das Böse so nicht bestimmt. Die kostmischen Gesetze von Vater Universum funktionieren im Gleichgewicht, so kann alles in Liebe harmonieren und wirken. Keine Macht ist stärker oder besser. Wir sind Teil eines großen Ganzen. Wir sind alle viele Tropfen in einem großen Meer oder viele Sterne in den großen Weiten des Universums. Dies sind Gesetze, die keiner verändern kann. Sie wurden von Vater Universum erschaffen."

Es ist die alte Botschaft davon, dass alles, was existiert, seinen Wert, seinen Sinn hat. Die alte Botschaft, dass es im Leben darum geht, Erfahrungen zu machen. Die Botschaft, hinzuschauen, was eine bestimmte Situation für mich selbst bedeutet.
Genau hinzuschauen und zu ent-scheiden, welchen der Wege an dieser Weggabelung jetzt ich gehen will.

Dazu gibt es hier ein sehr berührendes Video von Sonja Ariel von Staden. 


Das Buch "Joselyn" von Simone White gibt es in ihrem Shop.
Versandkostenfrei ins Ausland geliefert bekam ich es vom Kopp-Verlag

Nein, das ist keine Schleichwerbung. Ich bekomme für die Nennung keinen Cent und würde das auch nicht wollen. Es ist für mich schlicht eine Quellenangabe, inclusive Bezugsquellen. Auch, um gerade in diesen Zeiten die Aufmerksamkeit von den ganz großen Akteuren am Versandhandelsmarkt auf sinnvolle Möglichkeiten des Online-Kaufs zu richten.

Montag, 26. Oktober 2020

Zurückbekommen

Mehr von dieser wunderbaren oommh-Katze ist hier zu finden
Wow! So entspannt und ausgeruht bin ich seit Monaten nicht aufgewacht! Seit sieben Monaten, um genau zu sein.
Endlich wieder stimmen mei
n Gefühl für die Zeit und die "äußere", die offizielle Zeit auf der Uhr überein. Ich wurde, noch vor dem Wecker, ausgeschlafen wach (dabei war ich schon extra länger wach geblieben am Abend vor der Zeitumstellung), ganz ohne das Gefühl "oh je, schon so spät!".

Dies war das Logo der Petition "Dauerhafte Beibehaltung der Normalzeit"
Alles fühlt sich wieder richtig und natürlich an.  Jahreszeit, Lichtverhältnisse zu jeder Zeit des Tages und das, was auf der Uhr steht, passen wieder zusammen. Die Spannung des Sommers, der "Sommer-Zeit", ist von mir abgefallen. Wie weggeblasen das ewige Gefühl, dass "die Zeit davonrennt".

Jetzt ist alles wieder stimmig.
Erleichtert seufze ich auf. Das hätten wir für diesmal auch wieder geschafft!

Da können noch so viele Menschen behaupten, dass "die Zeit" ja nur etwas rechnerisches ist und ja nur die Uhr eine Stunde vor oder zurück gedreht werde.
Mein Körper lässt sich nicht betrügen.

Alle Verrichtungen im Lauf eines Tages, die mit dem Tagesrhythmus zusammenhängen, sind ja immer im Zusammenhang mit der Uhrzeit zu sehen, will man einigermaßen synchron zur Umwelt leben. Der Körper aber behält unbewusst seinen Rhythmus, der im Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen steht.

Aufstehen. Frühstücken. Arbeitsphase. Mittagessen. Mittagsruhe. Arbeitsphase. Abendessen. eventuell Arbeitsphase. Abendruhe. Schlafen. Das natürliche Bedürfnis zu diesen Zäsuren hat seinen eigenen Rhythmus, der irgendwie innerlich-spontan mit den Lichtverhältnissen synchronisiert ist. Das wird mir immer deutlicher, je weniger ich einem aufgezwungenen Rhythmus durch von außen festgelegte Arbeitszeiten folgen muss.

Im Sommer brauche ich weniger Nachtschlaf, es wird früh hell, und in den heißesten Stunden des Tages, nach dem Mittagessen kann ich in der den südlichen Ländern abgeschauten Siesta den versäumten Nachtschlaf nachholen. Im Winter schlafe ich länger an einem Stück. Dann ist es schön, wenn nach einer ausgeruhten Nacht noch genügend Tageslichtstunden zum Aktiv-Sein zur Verfügung stehen. Das "von selbst Aufwachen" hängt eng mit den Lichtverhältnissen zusammen. Ebenso das "von selbst aktiv sein" und "von selbst Hunger kriegen" bzw. "von selbst müde werden".

All das muss in der Periode der zeitumgestellten "Sommer-Zeit" permanent nachgeregelt und der Zeit auf der Uhr angepasst werden. Des Gleichklangs mit der Umgebung wegen.

Vom inneren Rhythmus her würde ich von Ende März bis Ende Oktober zu spät wach, hätte zu spät Hunger, zu spät meine Aktiv- und zu spät meine Ruhephasen und würde zu spät Schlafen gehen. Ein sieben Monate währender, konstanter Widerstreit zwischen meinem an das natürliche Licht angepassten natürlichen Rhythmus und der eine Stunde weiter seienden Uhr.

 

Wie gut, dass das ich die nächsten fünf Monate völlig frei davon leben kann!

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Liebe essen Angst auf

Heute habe ich wieder ziemlich zu tun mit einer großen Traurigkeit über das verlorene, einigermaßen unbeschwerte Leben. Unbeschwertes Leben, in dem man einfach so irgendwo essen gehen konnte; sich einfach so zur Begrüßung die Hand geben konnte (wisst Ihr noch, das war mal das Normalste von der Welt!); einfach so einkaufen gehen konnte; einfach so Menschen sehen konnte, umarmen, bei der Hand nehmen; einfach so in einen Bus oder einen Zug steigen und irgendwo hinfahren; einfach so irgendwo Urlaub machen; einfach so Feste feiern; einfach so irgendwo unter Menschen sein; einfach so in einer Kneipe am Tresen stehen oder in einem schier übervollen Restaurant noch den letzten Platz ergattern.

Das "einfach so" ist komplett aus unseren Leben verschwunden.
Es gibt kein "einfach so" mehr.

Davon kriege ich das Heulende Elend. Im Wortsinn.
Wie komm ich da wieder raus?
 

Erst mal einen Spaziergang machen, heute scheint glücklicherweise die Sonne, abgewechselt mit dramatischen Wolken, die im rasanten Tempo über den Himmel ziehen. Auch der der Wind hier unten am Boden ist sturmartig. Ich laufe über den Kanaldeich des Winschoter Diep, das durch unser Dorf führt, und wieder einmal wird mir bewusst, dass ich hier ja in einer Landschaft lebe, in der andere Urlaub machen.

Mitten auf der Wegstrecke bleibe ich stehen und halte mein Gesicht in die Sonne. Ich mache die Augen zu und eine Übung, die Christina von Dreien vorgeschlagen hat: jeden Tag 2-3 Minuten sich bildreich und mit den dazugehörigen Gefühlen vorstellen, wie ich mir das Leben nach dem Übergang vorstelle.

Schon besser.

Und dann kam mir, wieder zuhasue angekommen, ein mailing vom Verlag Hay House auf den Schirm. Der Name hängt zusammen mit der 2017 verstorbenen, spirituellen Lehrerin Louise Hay. Im Sommer hatte ich schon einmal einen wohltuenden Text von ihr zum Thema gepostet. Auch der Text heute ist mir eine hilfreiche Herausforderung in diesen Zeiten der wieder aufgerührten Angst(mache) – Zahlen, Zahlen, Zahlen und bedrohliche Szenarios aller Orten - , und darum teile ich die (verzeiht mir: holprige) Übersetzung davon mit Euch.

"Angst ist eine Begrenzung in unserem Geist. Es gibt so viele Leute, die Angst haben, krank zu warden oder obdachlos oder was auch immer. Wut ist Angst, die zu einem Verteidigungsmechanismus geworden ist. Sie schützt Dich.

Und doch wäre es viel mächtiger, wirksamer für Dich, stattdessen Affirmationen auszusprechen, so dass Du damit aufhören kannst, immer wieder neu angstvolle Situationen in Deinem Geist zu erwecken und Dich statt dessen durch die Angst hindurch selbst zu lieben. Ich wiederhole es, nichts kommt von außerhalb von uns. Wir sind im Zentrum von Allem, das in unserem Leben geschieht.  Alles findet innerlich statt – jede Erfahrung, jede Beziehung ist ein Spiegel eines mentalen Musters, das wir in uns haben.

Angst ist das Gegenteil von Liebe. Je mehr wir Willens sind, zu lieben und Vertrauen zu haben in wer wir sind, desto mehr ziehen wir diese Qualitäten auch zu uns selbst hin.

Wenn wir auf einer Schiene voller Ängstlichkeit sind oder uns beunruhigt fühlen oder besorgt oder uns gerade überhaupt nicht mögen – ist es nicht erstaunlich, wie dann noch dazu alles Mögliche schief läuft in unseren Leben? Eine Geschichte nach der nächsten. Es scheint niemals aufhören zu wollen.

Nun, genau der gleiche Mechanismus greift, wenn wir uns wirklich selbst lieben. Alles beginnt zu laufen wie geschmiert, wir kriegen lauter "grüne Wellen" und finden mit Leichtigkeit unsere "Parkplätze". All diese Dinge geschehen, die unser Leben so wunderbar machen, große und kleine. Wir stehen morgens gut auf und sind den ganzen Tag angenehm und wundervoll im Fluss."

Das Original ist zu finden in diesem Buch von Louise Hay: "The power is within you".

O.k. dann. Auf ein Neues.

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