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Montag, 24. August 2020

Zerrissen


Meine heutigen Gedanken sind inspiriert durch ein Video von Sonja Ariel von Staden, das ich mir Anfang August zum ersten Mal ansah.
 
Die Spaltung im Zusammenleben, in der Gesellschaft, die wir dieser Tage sehen und erleben können, beschäftigt mich weiterhin. Sie schmerzt. Und mich bewegt die Frage, die auch Sonja Ariel von Staden aufwirft: Wie gehe ich damit um, wenn meine Familie, meine Freunde, mir nahestehende Menschen in Sachen 'großes C' anders auf die Dinge schauen als ich? Wie gehe ich um mit diesem Riss, der die Gesellschaft spaltet? 

Sehr, sehr sichtbar und deutlich wird dieser Riss durch die offiziell so genannte "Mund-Nasen-Bedeckung". Trägt mensch eine? Trägt mensch keine? Trägt mensch eine punktuell, und wenn ja, wo?
Dies wird heiß diskutiert. Nichtbeachtung der Regeln wird teils mit hohen Bußen belegt, Menschen mit offenem Visier werden Schuldgefühle eingeimpft. Maskierte fühlen sich im Recht, Nichtmaskierte heftigst anzugreifen. 
Anders gesagt: zwischen die Menschen die ohne kritisches Hinterfragen der Meinung und den Informationen folgen, die ihnen im stetigen Strom von Nachrichten und Berichten frei Haus geliefert werden und jenen, die sich auf zusätzlichen Wegen informieren und so zu einer anderen Meinung kommen, werden Keile getrieben. Es lässt an die römischen Devise "Teile und Herrsche!" denken.

Die Maskerade ist Ausprägung, ist Symbol dieser Teilung in der Gesellschaft.

 



Egal, wie jemand persönlich mit der Situation umgeht, wann und ob er oder sie sich bei vorgeschriebenen Anlässen maskiert, oder über diese Anlässe hinaus noch das Gesicht verhüllt, oder ob er oder sie das Gesicht immer offen lässt – die Maskiererei lässt eine nicht unberührt.





Wenn dies so viele Emotionen auslöst – dann kann ich übungshalber auch einmal anders danach schauen:
In dem Fall geht es nicht um den Maulkorb, den wir im Moment tragen müssen. Es geht um die Masken, die wir noch in uns tragen. Die Rolle(n), die wir noch spielen im Leben. Vielleicht darum triggert es so viel in einzelnen Menschen, in mir. "Es zerreißt die Gesellschaft, weil es uns alle zerreißt". (von Staden)
Wovor haben wir wirklich Angst?
Schmerzt dieses Masken-Theater vielleicht darum so, weil ich mich, weil mensch sich so sehr nach Ehrlichkeit und Offenheit sehnt? Was ist es in mir, das durch das Ganze ausgelöst worden ist? Worum geht es in meinem Inneren wirklich? Diese Fragen kann ich nur für mich selbst beantworten. Da hat jeder Mensch seine eigenen, ganz persönlichen Antworten.
Ich kann mich fragen: was spaltet mich innerlich? Was ist in mir zerrissen, zwischen was zieht es mich hin und her?
Dadurch, dass ich diese Frage in mir bewege, kann ich aus dem "Kasperletheater" (von Staden) für mich einen ganz persönlichen Nutzen ziehen, etwas über mich lernen. Und über die Gesellschaft. Mir von allerlei wieder bewusst werden. 



Ein anderer Blick:
Titelte die Frankenpost noch im Juli 2015 "Bayern will Demonstranten demaskieren", sind nun im selben Bayern Masken allüberall erwünscht und verpflichtet. Politiker/innen aller Couleur und weltweit zeigen sich dieser Tage gern mit Maske vorm Gesicht.
Es ist eine globale Erscheinung: überall zeigt man sich 'in Gesellschaft' mit Maske!
Dies können wir wunderbar als Spiegel gebrauchen. 
Wir können uns bewusst machen dass wir alle, in welcher Gesellschaftsform auch immer, Masken tragen.
Schon immer. Genau dies bekommen wir nun im Außen vorgeführt.
Zuende gedacht wird so das 'Spiel' mit der Maske zu einer weltweiten De-Maskierung.
Dieses wunderbare Foto von Mattias Polakowski
findet man hier
Die einen tragen explizit und plakativ Maske.
Andererseits zeigen die, die uns von Medien, von der veröffentlichten Meinung als 'Bösewichte' vorgeführt werden, sich maskenlos. Sie lassen ihr Gesicht sehen.
Wer hat da welche Maske auf?
Wer bekommt durch wen welche Maske übergestülpt?









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