Seit gestern leben wir endlich wieder in der Normalzeit, dem Uhrzeitsystem, das man besser "biologische Zeit" nennen sollte, weil in ihm der mittägliche Sonnenstand am besten passt zu der Zeit, die auf der Uhr angezeigt ist, d.h. 12 Uhr mittags auch am dichtesten beim höchsten Sonnenstand ist.
Soll ich jetzt zum sechsten Mal seit Beginn dieses Blogs über die Zeitumstellung schreiben? habe ich mich im Lauf des Tages gefragt. Und zum dritten Mal darüber reflektieren, was für eine Entspannung es bedeutet, endlich wieder die Parallelität zu fühlen zwischen meiner inneren Uhr - die sich viel mehr an den Lichtverhältnissen orientiert - und der äußeren Uhrzeit? Zum dritten Mal darüber schreiben, dass endlich das Gefühl wieder vorbei ist, andauernd zu spät zu sein bzw. wer weiß wie oft, vor allem nachmittags und abends zu denken: "Wie bitte? So spät ist es schon???"
Nein, danach war mir nicht zumute. Dazu kommt, dass ich gestern zwar wohlgemut und ausgeruht aufgestanden bin, im vollen Wohlgefühl der zurückgekehten biologischen Zeit, dass mir aber dann im Lauf des Tages eines meiner chronischen Symptome derartig die Petersilie verhagelt hat, dass ich das neue alte Zeitgefühl gar nicht richtig genießen konnte.
Also kein
Blogbeitrag mit dem Titel, den ich schon tagelang im Kopf hatte: "Wer hat
an der Uhr gedreht?" !
Auch ansonsten sieht
Vieles nicht rosig aus. Der Zustand der Welt ist gruselig.
Das bekomme ich
trotz weiterhin eifrigen Nachrichtenfastens natürlich mit. Man verschließt
ja nicht Augen und Ohren, sondern filtert nur sehr bewusst, was man zu sich hereinlässt.
Das ist noch genug Unschönes.
Aber darüber möchte ich nicht schreiben.
"Reisetagebuch
über eine besondere Zeit" habe ich diesen Blog als Ganzes überschrieben.
Damals dachte ich noch, dass es sich um eine vorübergehende Krisenphase handeln
würde, was wir da mit dem großen "C" durchmachen. Inzwischen sind wir in einer Art Dauerkrise gelandet, bei der ein Drama das andere
ablöst bzw. zu den anderen dazukommt.
Dass dies alles nur anzeigt, dass alles sich
im kompletten Umbruch befindet, hat sich wahrscheinlich nun auch dem letzten
Träumer irgendwo im Hinterwäldlerischen vermittelt.
Manchmal habe ich
einfach keine Lust mehr auf diese Reise durch unsere besondere Zeit.
Bin matt.
Erschöpft.
Will zurück nach Hause.
Will sagen: zurück in die Zeit vor dem 31.12.2019, wo das Leben noch
wohlig, geordnet und mit einer einigermaßen angenehmen Zukunft erschien.
Es fällt mir nichts Interessantes mehr ein, über das ich schreiben könnte. Innerlich….. ein leeres Blatt, für das sich jetzt keine schöne, beflügelnde, inspirierende Befüllung einstellt.
Und so lasse ich mich für heute an den Wegesrand sinken, suche mir dafür aber immerhin einen dicken Stein, auf dem ich sitzen kann (ha! so ganz egal ist mir alles also doch nicht!).
Phhhhh – Tief
ausatmen. Nichts tun. Nichts schreiben.
Jetzt nur noch
die Gedankenmühle anhalten!
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