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Donnerstag, 18. Februar 2021

Taschenlampe unterm Eimer

Netzfund: Facebook
"Stell Deine Taschenlampe nicht unter den Eimer" sagte mein Chef damals im Pfarrbüro zu mir, wenn ich mich seiner Ansicht nach wieder einmal zu bescheiden gegeben hatte. Mach Dich nicht kleiner, als Du bist! Lass Dein Licht leuchten! Tu, was in Deiner Kraft steht! Sei, die Du bist! Oder auch, wie wir das Zitat aus Matthäus 5,15 kennen: "Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel".

Nach Kräften leuchten und lebendig sein, das ist in dieser Irrsinnszeit mit ihren allgegen-wärtig herumwabernden Ängsten und Bedrohungsszenarien ganz besonders wichtig. Denjenigen ein Leuchtturm sein, die in diesem Nebel jede Orientierung zu verlieren drohen. Im Zweifelsfall mir selbst.

Gefunden auf Pinterest
Christina von Dreien nannte das "Freude ins Feld setzen", darüber schrieb ich im vergangenen Frühjahr schon einmal.  Die Aufgabe ist noch stets dieselbe. Und es ist auch noch immer so, dass ich selbst wieder und wieder dorthin zurück zu kehren mich auffordern muss. Es geht nicht einfach so von selbst. Zu suggestiv ist das Herumhämmern auf den Anzahlen der positiv getesteten, der gestorbenen, der auf Intensivstationen verlegten Menschen.

Eine meiner Brieffreundinnen hat mich auf das Gedicht "Kleines Beispiel" von Erich Fried aufmerksam gemacht. Das passt zum Bild und taugt ebenfalls als Ermutigung. Online habe ich es unter anderem hier gefunden.

 
Kleines Beispiel

Auch ungelebtes Leben
geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer
wie eine Batterie
in einer Taschenlampe
die keiner benutzt

Aber das nutzt nicht viel:
Wenn man
(sagen wir einmal)
diese Taschenlampe
nach so- und sovielen Jahren
anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus
und wenn du sie aufmachst
findest du nur noch Knochen
und falls du Pech hast
auch diese
schon ganz zerfressen

Da hättest du
genau so gut
leuchten können

                             Erich Fried

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