Ich faste. Seit Monaten.
Damit geht es mir phantastisch!
Dabei nehme ich kein
Gramm ab. Und esse ganz normal.
Was ich tue? Ich mache Nachrichten-Fasten.
Zeitungen, Radio, Fernsehen sind weitestgehend aus meinem Leben verschwunden. Ich halte mich lediglich noch im Großen und Ganzen auf dem Laufenden darüber, was in der Welt geschieht.Etwas besseres hätte ich für mein Wohlbefinden nie tun können! Jetzt entscheide ich selbst, womit mein Bewusstsein und mein Gefühlsleben geflutet werden!
Ganz sicher gehören dazu nicht Unmengen von Bildern voller Schrecken, Grausamkeit, Horror und Machtlosigkeit gegenüber den menschengemachten und naturgewaltigen Schrecknissen des Lebens.
Dass die Welt
dringend mehr Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und Bewusstsein der Verbundenheit
untereinander bedarf, weiß ich seit Jahrzehnten. Ich muss mich wirklich nicht
täglich vollstopfen mit Details davon. Muss mich nicht täglich überrennen lassen mit all jenen Botschaften, aus denen für wache Menschen zu erkennen ist, dass es dessen noch immer und zur
Zeit mehr denn je bedarf.
Wunderbare Folge davon ist, dass ich dann auch keiner Betäubung der aufgewühlten Emotionen von Schreck, Angst, Hoffnungslosigkeit und Ausgeliefertsein mehr benötige, denn diese existierren als durch die Nachrichtenflut angeschürte nicht mehr. Somit habe ich auch seit Monaten keine der bekannten Mediatheken mehr aufgerufen. Arte ausgenommen, wo ich zum Bügeln die zahlreichen Filme über Kunst und Künstler genieße.
"Aber das
geht doch nicht!", höre ich jetzt viele sagen. "Man muss doch informiert
bleiben! Man muss doch wissen, was in der Welt los ist!"
Stimmt.
Aber jetzt
bestimme ich, wie detailreich und wie weit ich diese Nachrichten
zulasse.
Und, noch
wichtiger, woher ich sie beziehe.
Von Kind an habe ich gelernt, die Geister zu scheiden. Mein Vater (1920-2001) war auf seine Weise ein äußerst kritischer Kopf und selbständiger Denker. Auf einem Foto aus seiner Rekrutenzeit ist er im Kreise seiner Mitsoldaten zu sehen. Alle in Uniform. Er mit weißem Rollkragenpullover, entspannt an die Mauer des Gebäudes gelehnt. Dies Foto charakterisiert ihn gut. Das kritische Denken und den Freiheitswillen hat er mir mitgegeben.
Genau deswegen
entscheide ich jetzt selbst, was ich zu mir nehme und woher ich es mir hole.
Das
ist ein bisschen mühsam manchmal. Und kostet Denk-Arbeit und große
Aufmerksamkeit auf Zwischentöne und Farbnuancierungen.
Aber es lohnt
sich.
Mir geht's damit gut. Viel besser als vorher. Unpolitischer bin ich dadurch nicht geworden. Eher im Gegenteil. Politisch aufmerksamer und sensibler.
"Aber dann bist Du ja wie die…. (setze hier ein, welches der gängigen Schimpfwörter auch immer Dir in den Sinn kommt)…!"
Na und? Solche
platten Etiketten besagen gar nichts.
Ich "war" in meinem Leben schon
vieles, was in den zu jener Zeit aktuellen Werturteilen gerade als
"schlecht" bezeichnet wurde. Und was heute vielfach mehr als salonfähig
ist.
Ich kann nur jeden
und jede ermutigen, es auszuprobieren:
Steig aus dem Strom
der Über-Informierung und seiner suggestiven Bilder aus!
Was andere
dann über Dich sagen? Lass es an Dir abgleiten.
Ist der Ruf erst
ruiniert, lebt sich's herrlich ungeniert (und glücklich).
Im wirtschaftlichen Bereich sind momentan Daten wichtig und damit das
AntwortenLöschenSammeln, Auswerten und In-Bezug-setzen - zu Neudeutsch Data-Mining, also
das Schürfen nach Daten.
So könnte man Dein Fasten auch als News-Mining bezeichnen; ein aktiver
Prozess relevante Informationen zu finden, um auf dem Laufenden zu
bleiben. Sich von den sogenannten Brennpunkten o.ä Sendungen oder
Talkrunden berieseln zu lassen, bedeutet auch Zeit, so man nicht
zwischen drin ausschaltet nach Einschalten der eigenen grauen Zellen.
Mit dieser gewonnen Zeit lässt sich gut besseres anfangen.