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Montag, 14. Dezember 2020

Weihnachtsstress

Hier hätte es Tips gegen den Stress gegeben

Es ist nicht zu glauben. Wir leben im Lockdown, seit Wochen "light" und ab heute "schwer", und ich lebe im Weihnachtsstress! Dabei habe ich nicht einmal Plätzchen gebacken, oder gar Stollen. Nichts dergleichen.

Aber: Vieles, das ich ansonsten im persönlichen Kontakt in Deutschland im Rahmen gegenseitiger Besuche oder von Verabredungen im Café getan habe, muss dies Jahr – per Post geschehen.

Weihnachtsmarkt in Frankfurt am Main
Anstatt über den Weihnachtsmarkt zu bummeln, über die Leipziger oder die Berger Straße in den Frankfurter Stadtteilen Bockenheim und Bornheim, anstatt in den diversen Museumsshops zu stöbern oder den Adventsbasar in der Vorortkirchengemeinde zu besuchen und mich dort überall inspirieren zu lassen für Kleinigkeiten, geeignet als Mitbringsel oder Geschenkchen, muss dies Jahr alles erst bestellt (oft aus Deutschland) oder aus dem eigenen Vorrat genommen und dann wieder versendet (meistens nach Deutschland) werden. Letzten Endes ist mir dabei die Inspiration auf der Strecke geblieben. Das Lebendige fehlt. Das Schauen, Hören, Riechen, Fühlen.

So wird auch in dieser Hinsicht dies Jahr alles anders als sonst.

Ich war nie eine begeisterte Schreiberin großer Anzahlen an Weihnachtskarten. 2020 ist das notgedrungen anders. Menschen, die ich sonst besuchsweise gesehen hätte, erhalten statt dessen ein geschriebenes Lebenszeichen und gute Wünsche. Zusätzlich habe ich bemerkt, dass die lange Phase des Festsitzens in diesem Groninger Dorf dazu führt, dass ich auch einzelne Menschen mit Post bedenken möchte, mit denen ich kaum noch Kontakt hatte.

Ersatzhandlung, nehme ich an. Keine echten Kontakte. Dann eben mehr schreiben.
Dies hat aber auch seine schönen Seiten. So ergibt sich eine Chance, dass Kontakte doch am Leben bleiben, die schon in Tiefschlaf versunken waren.

Da, wo mich die Inspiration nicht im Stich gelassen hat, werden Päckchen auf den Weg gehen. Oder sind schon auf den Weg gegangen. (Wie es ihnen unterwegs ergeht, ist eine neue Geschichte.)

 
Aber. All die Karten wollen geschrieben werden. Und selbst lediglich vereinzelte Päckchen wollen gepackt werden. Und so schreibe ich Karten und packe Päckchen was das Zeug hält.

Letztere stellen mich mitunter vor unerwartete Probleme.

Jahrelang haben sich Rollen von Geschenkpapier und wattierte Umschläge in allerlei Größen hier gestapelt. Versandmaterial haben wir dummerweise dann aber Ende letzten Jahres ausgemistet. Ballast abwerfen. Befreit ja angeblich. Der Gedanke dahinter war auch: wir versenden ja doch kaum etwas. Stimmte ja auch für die ersten sieben Jahre, die wir hier wohnen und die vier Jahre davor in Brabant.

Doch 2020 ist alles anders. Und ich wäre wirklich froh, wenn ich den "Ballast" von damals, Winter 2019, nun noch hätte. Denn jetzt wird es gelegentlich eng. Eins der Geschenke, das auf den Weg nach Deutschland musste, hatte ein so unmögliches Format, dass der größte wattierte Umschlag unseres traurigen Restes an Verpackungen innen exakt 5mm zu schmal war. Hier war Improvisationskunst gefragt. Sollte in einem Musikerhaushalt ja aus dem Ärmel geschüttelt vorhanden sein, oder? Jedenfalls, im Dorf kann ich nirgends eine Versandtasche von 43x35 cm Innenmaß kaufen, und ich weiß auch in der gesamten Umgebung keinen Laden, wo ich sowas finden könnte. Wahrscheinlich in der Stadt Groningen im Fachhandel. Und einzeln bestellen geht natürlich auch nicht. Mindestanzahl 25 Stück.

Vielleicht auch hätte ich diesen Regeln folgen sollen?

Also fürs nächste Mal: Augen auf bei Impulsbestellungen von Geschenken: denke an Abmessungen, Gewicht, Transportempfindlichkeit, Zerbrechlichkeit!

Und das Geschenkpapier? Die Vorräte sind beinahe aufgebraucht; das Jahr über gab's ja auch Geburtstage. Normalerweise fülle ich meinen Vorrat an Geschenkver-packung beim Stromern durch diverse Läden, meistens in Frankfurt, auf. Stromern durch Läden entfällt. Frankfurt auch. Die Auswahl im coop hier ist ziemlich begrenzt und nicht so ganz nach meinem Geschmack. Übrigens Frankfurt - im Schrank dortselbst….. Ihr ratet es schon. Genau: Geschenkpapiervorräte! Gerade Weihnachtsaufmerksamkeiten habe ich nämlich meistens dort nicht nur gekauft, sondern auch eingepackt.

Jedenfalls – wegen all dem: Weihnachtsstress mitten in der 'Stille' des Lockdowns.

Dies Jahr sponsere ich nicht die Deutsche Bahn mit Frankfurt-Reisen bzw. Zuidbroek-Reisen. Dies Jahr verdient Post-NL sich an meinem Porto eine goldene Nase.

Hoffentlich gehören auch hier, wie in Deutschland, Fahrradläden und Postagenturen zu den lebensnotwendigen Geschäften. Hier im Dorf ist dies nämlich Two-in-one. Sonst würden aus den noch aufzugebenden Weihnachtssendungen – "Neujahrssendungen". Wenn nach dem 19.1. alles wieder geöffnet wird.
Wenn.

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