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Freitag, 27. März 2020

Ein Stück Normalität


Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ein auf den Gleisen hinterm Park passierendes, aus dem Bahnhof ausfahrendes Arriva-Bähnle mich beinahe zu Tränen rühren könnte. Es gibt noch Menschen, die diese Züge fahren und solche, die sie benutzen!

Oder, dass der Anblick der Betriebsamkeit auf dem Gelände des Getreide- und Agrarprodukthändlers jenseits der Gleise in mir eine Art Glücksgefühl auslösen könnte. Wie beruhigend alltäglich, dort Stapler und Förderbänder in Aktion zu sehen und zu hören, an- und abfahrende LKW, die be- oder entladen werden und Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, als sei alles wie immer.

Davon geht eine ungeheur beruhigende Ausstrahlung von Normalität aus. Momente lang kann sie übertünchen, in welcher Ausnahmesituation wir leben. Das ent-spannt, befreit, macht froh.



So wird auch der geräuschvoll bei 'Stop and Go' vollautomatisch die grauen oder grünen Tonnen anhebende, sie unter zwei- bis dreimaligem Ausklopfen leerende Müllwagen zum Baken, das Sicherheit vermittelt: es gibt noch Dinge, die funktionieren wie von Alters her. *)

Es sind unter anderem diese Momente eines Alltages vor dem "C", die mich aufatmen lassen und mir ein Stückchen Kraft geben, aufrecht durch diese herausfordernde Zeit hindurch zu gehen. Was habe ich schon gegen den von jenem Agrargroßhandel ausgehenden Lärm und Staub gewettert oder mich über die Rußpartikel der Dieselabgase von Zügen und LKW auf dem Fensterbrett geärgert!

Alles eine Frage der Perspektive.



*) Dass dahinter Menschen stehen, die in diesen Zeiten riskanter leben als wir, vereinzelt in unseren Häusern, ist nicht vergessen: Dankbar


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