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Mittwoch, 25. März 2020

Ironie der Geschichte


Ein dreiviertel Jahrhundert trennt uns in diesem Jahr 2020 vom Jahr 1945. 75 Jahre ist es her, dass der 2. Weltkrieg mit der deutschen Kapitulation endlich beendet wurde. 75 Jahre, die vergangen sind seit der Befreiung vom Faschismus.

Über Wochen und Monate, vielleicht Jahre haben allerorten unzählige Gruppen, einzelne Menschen sowie Institutionen ihre Vorbereitungen getroffen, um jenes Momentes zu gedenken. Haben Ausstellungen, Gedenkfeiern, Veröffentlichungen, Zusammenkünfte für den 8. Mai 2020 oder um dieses Datum herum bedacht, vorbereitet, bis ins kleinste Detail geplant.

Und nun kommt so ein Virus daher und macht alles zunichte.

Gerade in jenen Tagen, in denen wir uns aufmachen wollten, des Kriegsendes zu gedenken und die Befreiung vom Faschismus, die damals wieder gewonnene Freiheit, die Demokratie zu feiern, sind wir erneut in die Beschränkung gezwungen.

Das Wort Ausgangssperre - wir kannten es bisher nur aus der Berichterstattung über Kriege und Aufstände fern von uns - geistert durch die Medien, wir haben unsere Bewegungsfreiheit schon eingebüßt, dürfen, um die Weiterverbreitung des Virus einzudämmen, Sozialkontakte nur noch auf Abstand aufrecht erhalten und werden mit panischen Hamsterkäufen und leeren Regalen in den Lebensmittelläden und Drogeriemärkten konfrontiert.

Wir wollten die Freiheit feiern, und sind eingeschlossen in unsere Behausungen.

Gerade darin liegt aber auch eine Chance, für jede und für jeden.
Nun, da wir physisch isoliert sind von einander und nicht mehr einfach überall hin können, wo wir gerade hin möchten; nun, da unser Alltag kein Alltag mehr ist, Schulen und Kindergärten geschlossen sind und viele von uns nicht mehr ihrer gewohnten Arbeit nachgehen können oder gar um ihre Arbeitsstelle fürchten müssen; nun da die Beschränkung von mehr Freiheitsrechten auf der Lauer liegt und man sich Ideen über Maßnahmen auszusprechen traut, die man bis vor kurzem nicht einmal zu denken gewagt hätte; nun, da auf einmal Grenzen wieder geschlossen sind und in manchen EU-Ländern Angehörige von Polizei und Militär die beinahe einzigen sind, die die Straßen noch bevölkern - jetzt wird an unserem eigenen Leibe spürbar, was Freiheit wirklich bedeutet.


Jetzt haben wir die Chance, uns dessen bewusst zu werden. Die Chance, bis in die letzte Faser unseres Seins zu begreifen, zu spüren, was Freiheit für ein hohes Gut ist. Wir haben sie bislang nonchalant für selbstverständlich genommen, weil sie uns in den Schoß gefallen zu sein schien. Aber -

Was für eine unglaubliche Leistung!
75 Jahre in Frieden und Freiheit!

Lasst uns alles tun, um uns dies nach 👑 zurück zu holen und zu erhalten!

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