Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Samstag, 6. Juni 2020

Guten Morgen, du Schöne



Und dann sind da diese anderen Tage. An denen stehe ich auf, und die Welt ist in Ordnung. Dann schaut mir aus dem Spiegel eine heitere Frau entgegen, die auf dem Weg ist, den Archetyp der Weisen Alten mit Leben zu füllen. Die silberweiße Lockdown-Frisur umrahmt üppig in sanften Schwüngen ein schmales, erstaunlich glattes Gesicht, und es blicken mich warmherzige, tiefgründige, seelenvolle Augen an.

Diese Frau hat viel gehört, gesehen, begriffen – muss es nicht einmal selbst mitgemacht haben – und schaut mit traurig-liebevoller Aufmerksamkeit auf all dies Elend, das Menschen untereinander und in der Welt anrichten. "Einfach so" glücklich in den Tag hineinleben – das war das Vorrecht der Jugend in der ihr eigenen, vorwärtsstrebenden Aktivität. 
Darum geht es heute nicht mehr. Es geht um eine tiefere Art Glücklichsein. Herzenswarme Anwesen-heit. Die ist es, die sich zusehends ent-wickelt, aus dem Inneren heraus gemeinsam mit dem Begreifen ent-faltet. Allmählich entsteht eine Art heitere Gelassenheit. Vertrauen in das Leben an sich kommt zurück.

Tatsächlich, bei einem Ding, das passiert, werden sofort alle Konsequenzen bewusst, die das haben könnte für … im Zweifelsfall das globale Leben. Aber eben alle. Denn immer gibt es auch Möglichkeiten, dass aus im ersten Erleben Negativem etwas Konstruktiv-Lebensfreundliches entsteht.
Nicht umsonst lässt Goethe in Faust I (Zeile1336) Mephisto sagen, er sei: "Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Diese anderen Tage sind es, an denen ich wahrnehme, wie überall Menschen sich nicht vom C-Virus-Wahnsinn absorbieren lassen. Wahrnehme, wie überall Menschen damit beschäftigt sind, sich gerade aus diesem Bann zu befreien oder sich schon aus dem Bann befreit haben und auf ihre je eigene Weise an einem menschlichen, menschenwürdigen Zusammen-Leben auf und mit diesem Planeten aus der Krise heraus und nach der Krise zu arbeiten.
In kreativen Zirkeln, Online-Kongressen, gemeinsamen Meditationen, Umwelt-Organisationen, spirituell-philosophischen Gruppen, Reiki-Kreisen, Heil-Gruppen, und, und, und.

Es sind diese Tage, an denen ich wirklich anwesend bin in meinem Leben und tatsächlich die dinge tue, die an diesem Tag getan werden wollen.

Das sind diese Tage, an denen ich dankbar für all das Gute und Wohltuende in meinem Leben,  dankbar für die Menschen, mit denen ich auf vielfältige Weise liebevoll verbunden bin, mein eigenes 'kleines' Jetzt lebe.

Ich wünsche mir, dass es so viele Tage wie irgend möglich sind. 

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