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Ich staune.
Dass es das
noch gibt!
Nachdem unser
Wocheneinkauf gewogen, mit Preisen versehen und in die Kasse getippt, in der
Tasche verstaut und mit EC-Karte mittels RFID-Chip kontaktlos bezahlt ist – alles, wie es sich gehört, mit den berühmten
1,5 m Abstand und außerdem an der frischen Luft, denn der Hofladen wurde vor ein paar
Wochen kurzerhand nach draußen verlegt – kann ich mir doch nicht verkneifen
zu fragen: "Man kann hier auch bar bezahlen???"
"Ja,
'türlich" antwortet die Inhaberin. "Warum nicht?"
Naja, niemand
sonst hier in den Niederlanden will noch, dass bar bezahlt wird. Barzahlung
war eines der ersten Dinge, das von der Regierung zu Beginn der C-Virus-Krise
entmutigt wurde. Die meisten Läden nehmen schlicht kein Bargeld mehr an. Auch
Imbisse, Restaurants, Friseure – alles kontaktlos mit EC-Karte. Wie ich die
Niederländer so kenne, sogar der Stand mit italienischem Eis, der vor drei Wochen auf
dem kleinen Platz in der Mitte des Dorfes aufgeschlagen wurde. Denn schon vor dem C-Virus-Wahnsinn waren die Menschen hier enthusiastische Nutzer des "Pinnens" - Bezahlen mit EC-Karte. Selbst auf dem Markt, selbst, wenn ich nur 1 Zitrone kaufte oder beim Fischhändler ein Fischbrötchen bestellte, hatte man lieber, dass ich die EC-Karte zückte statt Münzen zu geben.
Seit ich Anfang
März, gerade noch vor Beginn des Lockdown-Zirkus, aus Frankfurt zurückgekommen bin,
habe ich mein
Portemonnaie nur noch in der Hand gehabt, wenn ich meine
Kreditkarte zum Bezahlen von Internet-Einkäufen brauchte.
Meine EC-Karte,
Personalausweis und Kundenkarte der Bioladen-Kette stecken in entsprechenden
Fächern meiner Handy-Hülle.
Auch meinen
Rucksack habe ich nicht mehr benutzt, seit ich aus Frankfurt zurück bin.
Einkaufen fahren wir mit dem Auto, und ausschließlich Einkaufen. Zielgerichtet. Dafür
brauche ich meinen Einkaufskorb und -tasche sowie mein Handy mit den Karten.
Taschentuch in der Hosentasche. Schlüssel in der einen Jackentasche und
Sterillium-Fläschchen zum Desinfizieren der Hände nach dem Verlassen des Ladens
in der anderen. So gerüstet geht's auf in den Bioladen. Maskieren müssen wir
uns hier nicht.
Keine Handtasche.
Kein Portemonnaie.
Die Kundin beim
Gemüseanbauer ging ganz selbstverständlich um mit dem Bargeld. Etwas, das bei
mir auch mal so war. Vor drei Monaten. Inzwischen habe ich schon beinahe
vergessen, wie unser Geld aussieht, wie es sich anfühlt. Und, wenn ich so
darüber nachdenke, muss ich sagen, ich vermisse das: das Gefühl, tatsächlich
gegenständlich eine Art Gegenwert zu tauschen gegen die Lebensmittel, die ich
im Laden zusammengetragen habe und nun mein Eigen nennen möchte. Diese
Wahrnehmung von etwas Stofflichem, das ich im Tausch gegen das, was mich die
nächsten Tage nähren wird, weggebe.
In Frankfurt
hatte ich noch extra einen Betrag von meinem Konto abgehoben, weil Geldtanken
am Automaten im Ausland ja schweineteuer ist.
Das hätte ich mir
sparen können.
Die Scheine
liegen noch so unberührt im Sparstrumpf in meinem Schreibtisch, wie ich sie am
3. März hineingelegt habe.
Das Ganze ist
eigentlich um sich an den Kopf zu greifen.
Bargeld ist ein
gesetzliches Zahlungsmittel.
Die
gesundheitliche Gefährdung (Übertragung durch Schmierinfektion) ist, wird in
Deutschland gesagt, nihil.
Bild gefunden im www |
Hier stimmt doch
was nicht.
Bei nebenstehendem Bild stimmt auch etwas nicht. Anders als bei unsererm Bio-Gemüsebauern versteckt sich hier zwischen dem Gemüse eine Raupe, die auch an allem schon ein bisschen herumgefressen hat.
Wer findet sie?
Wer findet sie?
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