Nun sind wir schon zum zweiten Mal von der Biologischen in die Künstliche Zeit (beschönigend "Sommerzeit" genannt) befördert worden, seit ich mit dem Beginn des C-Chaos diesen Blog begonnen habe. Ehrlich gesagt, wäre ich wirklich froh, wenn uns dies alljährliche Ritual endlich erspart bliebe und wir wieder dauerhaft bei der Biologischen Zeit, offiziell "Normalzeit" genannt blieben.
Jedes Jahr erlebe ich das Uhrenverstellspiel anders. Die Strategie vom vergangenen Jahr ist mir in diesem Jahr nicht gelungen. Mein Körper wollte einfach sich abends nur mühsam auf den in Richtung eine Stunde früher verschobenen Rhythmus einlassen und war bis eineinhalb Wochen vor der Umstellung abends so fit und munter, wie ich es mir für die Nachmittage gewünscht hätte.
In den letzten 10 oder 12 Tagen vor dem 28. März habe ich mich dann konsequent in einen um eine Stunde früher verschobenen Zeitplan genötigt, und ich konnte sogar auch eine Stunde früher einschlafen. Sonntagmorgen wachte ich dann auch schön zur gewünschten Zeit auf und hatte doch genug Schlafstunden gehabt.
Gründlich schief ging es dann gestern, am Sonntagabend. Ich war so wach, dass an Schlafen nicht zu denken war. Alle Entspannungübungen, alle Atemübungen, die mir einfielen, halfen nichts. Auch nicht die berühmten Schafe.
Dann erinnerte ich mich an eine Übung, die ich von Steffen Lohrer einmal gehört hatte: ruhig atmen und bis 100 zählen. Jedes Mal, wenn ich abgelenkt werde, wenn meine Gedanken woandershin wandern, fange ich wieder bei eins an. Das half tatsächlich, irgendwann schlief ich ein. Zwar wachte ich zwischendurch immer wieder auf, und dann war es wieder zählen geblasen, aber auf diese Art und Weise konnte ich immerhin ein paar Stunden Schlaf zusammenkriegen.
Nun bin ich
gespannt, wie sich die Sache mit der Künstlichen, vulgo "Sommer-"Zeit
und mir in den nächsten Wochen weiterentwickelt. Zweifellos kommt das Thema nochmal hier im Blog vorbei.
Zum Abschluss und
zur Stimmungsaufhellung etwas ganz anderes.
Heute Nachmittag fand ich auf der Plattform
liebevoll.jetzt eine Geschichte über achtsame und wahrhaftige Kommunikation,
die ich gerne mit Dir teilen möchte:
Die drei Siebe des Sokrates
Eines Tages
näherte sich ein Bekannter dem Philosophen Sokrates.
„Weißt du, was ich gerade über einen deiner Freunde hörte?“, fragte er.
„Warte!“, sagte
Sokrates. „Bevor du mir irgendetwas sagst, will ich mit dir einen kleinen Test
machen. Ich nenne ihn die drei Siebe.“
„Drei Siebe?“,
fragte der Mann verwundert.
„Ja“, sagte
Sokrates, „Lass uns sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei
Siebe hindurchgeht:
Das erste Sieb
ist die Wahrheit:
Bist du dir wirklich sicher, dass das, was du mir erzählen
willst, wahr ist?“
„Nein“, sagte der
Mann, „ich habe es auch nur gehört und wollte es dir einfach weitergeben.“
„Okay“, sagte
Sokrates. „Du weißt also nicht, ob es wirklich wahr ist.
Lass uns sehen, ob es
immerhin durch das zweite Sieb hindurchgeht, das der Güte.
Ist das, was du mir
über meinen Freund sagen willst, etwas Gutes?“
„Nein, im Gegenteil“, sagte zögernd der Mann, „es ist etwas ganz Schlechtes.“
„Also gut“, fuhr
Sokrates fort, „du willst mir also etwas Schlechtes erzählen und du bist dir
nicht mal sicher, ob es überhaupt wahr ist.
Du kannst den Test trotzdem noch
bestehen, denn es gibt noch ein drittes Sieb, das des Nutzens:
Ist das, was du
mir über meinen Freund erzählen willst, für mich nützlich?“
„Nein, nicht wirklich“, gab der Mann kleinlaut zu.
„Also“, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr, noch gut, noch nützlich ist, so lass es ruhig begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Der Verfasser
dieser Geschichte ist nicht bekannt. Sie wird von zahlreichen Coaches auf ihren Websites verwendt, habe ich heute Abend bei der Bildersuche gemerkt (und dann doch drei eigene Siebe fotografiert).
Vielen Dank
an Andreas Holy und Markus aus Wien, sie haben mich an diese Geschichte
erinnert, die ich vor vielen Jahren schon einmal gehört hatte.
Abbildung: Statue des Sokrates in Bayreuth
Quelle:Sokrates
Staue Tilman2007, CC BY-SA 3.0
<https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
Haha, ja der Sokrates, mein guter alter Freund ... ;-)
AntwortenLöschenDanke!