Vor ein paar Tagen lief in einem der von mir benutzten Messengerdienste in der Chronik eines meiner Kontakte die unten stehende Geschichte über den Bildschirm meines Handys. Sie geistert wohl schon länger im www herum, die Absenderin hatte geschrieben: "Verfasser unbekannt, Internetfund." Ich finde sie nett und herzerwärmend, und darum teile ich sie mit Euch:
Eines Tages klopfte es an meiner Tür. Ich öffnete und vor mir stand ein kleines, fast durchsichtiges Wesen. "Grüß Dich," sagte es. "Ich bin das Vertrauen. Du hast mich so lange nicht beachtet, deshalb bin ich hier, ich will nicht ganz verschwinden. Darf ich herein?"
Es wartete meine Antwort nicht ab, kam durch die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. "Oh je!", rief es aus, "Das hab ich fast erwartet." Ich sah mich um und war irritiert.
Alles war wie
immer.
Auf der Couch saß wie immer die Enttäuschung, zusammen mit der Hoffnungslosigkeit. Beides keine sehr angenehmen Mitbewohner, die sich zudem im Laufe der Zeit extrem breit gemacht hatten, so dass ich selbst kaum noch Platz hatte.
Vorm Fernseher lümmelten
sich die Langeweile und die
Phantasielosigkeit und stopfen sich mit Chips voll.
Mein Bett war von der Traurigkeit in Beschlag genommen worden. Sie weinte die ganze Zeit leise vor sich hin und wurde immer dann so richtig laut, wenn ich schlafen wollte.
Überhaupt war der Krach von allen kaum auszuhalten, so dass ich mich immer mehr auf einen kleinen Hocker in der Ecke zurück gezogen hatte.
"Nein!", rief das Vertrauen laut. "So geht das aber nicht. Schämt ihr euch nicht, soviel Raum einzunehmen. Wo sind denn die Liebe hin und der Mut, die Energie und die Freude!?"
Es wurde ganz still.
Alle schauten ratlos. "Ich weiß es nicht, ich habe sie lange nicht gesehen. Die Liebe war eh kaum da, aber Energie, Mut und Phantasie waren früher mehr" antwortete ich leise.
Das Vertrauen sah mich mitfühlend an, kam auf mich zu und nahm mich in die Arme. „Fühlst du das?" fragte es. Obwohl es so zart war, war es, als hätte es mich komplett in eine dicke weiche Decke eingehüllt. Ich fühlte mich wunderbar geborgen und machte die Augen zu. Alles in mir und außen war schlagartig ruhig.
"Spür jetzt mal in dich", flüsterte das Vertrauen sanft. "Merkst du das Rauschen in dir, fühlst du deinen Herzschlag? Jede deiner Zellen versorgt dich jeden Tag mit Energie, dein Herz klopft in einem steten Rhythmus, wie ein Motor. Dein Blut rauscht durch Dich hindurch und hat immer eine angenehme Temperatur. Du bist als Wunder erschaffen worden, in dem alles tadellos funktioniert. Du bist Liebe, die eine sichtbare Gestalt bekommen hat. Wenn du Dir selbst genug Aufmerksamkeit schenkst merkst Du, Du bist das Wichtigste in Deinem Leben. Hör in Dich. Vertrau Dir."
Ich öffnete die
Augen, wie nach einem langen, wunderschönen Traum und sah mich um.
Der Raum um mich war verändert. Alle negativen Gefühle, die ich viel zu lange
hier hatte wohnen lassen, waren merklich geschrumpft. Die Energie war auch
wieder aufgetaucht und hielt die Phantasie an der Hand, auch die Zufriedenheit
versteckte sich schon, noch ein wenig klein, hinter den Beiden. Das Glück hatte
sich beschützend hinter allen aufgebaut. Und in der Luft die vorher schal und
abgestanden roch, war ein wundervoller Geruch, der alles umgab.
"Was ist
das?", fragte ich das Vertrauen.
„Das",
lächelte es,"ist die Liebe.
Sie war immer da,
sie brauchte nur etwas mehr Beachtung. Aber wenn sie die hat, wächst sie extrem
schnell.
Oh, und wenn Du
sie teilst, dann wird sie allumfassend!