Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Montag, 25. September 2023

Herbst-zeitlos?

Abbildung: Florian Pircher auf pixabay.com

Kaum nähern sich die weniger warmen Tage, ertönt schon wieder das erste Panikgeschrei in den Medien. Die Angst vor neuen Varianten wird fröhlich geschürt. Vergangenes Jahr passierte im September das Gleiche, und schon damals schrieb ich, dass ich es satt habe. Sowas von.

Ja.
Genau.

Zur Zeit sieht es nun so aus:

Die ersten Altenheime in Deutschland verhängen bereits wieder Besuchsverbote. In Israel will die Regierung die PCR Zwangstests in den Krankenhäusern, vorerst nur auf den internistischen Stationen, wieder einführen. Bislang wehren sich die Kliniken: zu personalintensiv, das Personal wird von anderen, viel wichtigeren Aufgaben abgehalten, und es bringt überhaupt nichts. (Jerusalem Post vom 4.September und die Dachorganisation Israelischer Krankenhäuser ). Und offenbar rührt auch die Bildzeitung wieder kräftig die Trommel. Hier in den Niederlanden wird darüber nachgedacht, den "Pieks" genauso Standard werden zu lassen wie die Grippeimpfung.

Gestern habe ich noch im Vorbeigehen gelesen, dass die Uni-Klinik in Frankfurt wieder Maskenzwang eingeführt hat.

Besorgnis wird wieder allenthalben und immer lautstärker geäußert.
Als ob man aus allen Erfahrungen der letzten drei Jahre nichts gelernt habe.

Es ist normal, dass in der kühleren Jahreszeit die Zahl der Atemwegserkrankungen zunimmt. Es ist normal, dass Viren mutieren. Es ist normal, dass unser Abwehrsystem sich daran anpasst. Das alles gehört zum Leben. Kein Grund für irgendeine Panik.

 

Man sollte jetzt von offizieller Seite und in den Medien verstärkt die Menschen auffordern, alles ihnen Mögliche zu tun, ihre Immunkraft zu stärken. Das wäre doch mal ein gutes, allherbstliches Ritual. Wie man die Immunkraft stärken kann, ist mehr als bekannt. Ich werde die Rezepte hier nicht wiederholen.


Zur Stärkung der Immunkraft gehört auch eine entsprechende innere Verfassung.

Andreas Goldemann, dessen Healing Sounds ich sehr schätzen gelernt habe, stellt uns eine einfache Möglichkeit der Unterstützung zur Verfügung. Die Sounds tun sowieso gut, und ich höre sie oft mittags beim Vorbereiten unseres Lunch. Wer über diese Sounds mehr wissen will, kann auf youtube die einleitenden Videos Teil I und Teil II zu den Sounds ansehen.

Die Konzentration auf was Deepak Chopra "divine emotions" nennt - Liebe, Dankbarkeit, Mitgefühl, Freude, Gelassenheit - stärkt auch. Übrigens auch in den Momenten, in denen man all diesen oben kurz umrissenen Zirkus gründlich satt hat.
Für mich selbst sind da zur Zeit auch die kurzen Meditationen von Joe Dispenza zu den Themen Dankbarkeit, Freude, Inspi-ration, Kraft, Veränderung und Flow wich-tige Begleiter. Kleine 15-Minuten-Juwelen in der Reihe "Erzeuge Deine Energie", die das Potential in sich haben, die aktuelle innere Verfassung wieder geradezurücken. Die meines Wissens kostengünstigste Möglichkeit, sie zu hören, ist mit Audible, käuflich zu erwerben z.B. via Amazon.

Es ist – wieder einmal so wichtig wie nur was, sich selbst treu zu bleiben.
Angst- und Panikmache an sich ablaufen zu lassen.
Nicht umsonst hat mich wohl gerade in diesen Wochen die Aussage von Daniele Ganser zu seinen inneren Leitsternen so sehr berührt. Für mich ist es auf jeden Fall wertvoll, sie mir nun noch einmal bewusst zumachen. 

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Montag, 18. September 2023

Rasenmäher

Da ging was schief. Aber gründlich.

Endlich ist mein Befinden ein wenig besser.
Die Hüfte scheint nun doch so langsam genesen zu sein, meine linke Hand schmerzt nicht mehr und kann wieder völlig mittun, an der rechten Hand scheint die Haut da, wo im Dezember die Verbrennung war, sich weitestgehend wiederhergestellt zu haben.
Ich kann mich wieder einigermaßen selbstverständlich bewegen und auch wieder länger spazierengehen.
Die glutenfreie Ernährung kann ich allmählich wieder aufgeben und darf mich auf den echten Brotgeschmack und auf den Geschmack von 'echten' Nudeln freuen.

Und dann das.

Seit mehr als einem Jahr hatte ich mein Haar wachsen lassen. Es war zu einer stattlichen Löwenmähne geworden, deren Fülle und Lebenskraft mich bei jedem Blick in den Spiegel und auch durch das bloße Spüren jeden Tag aufs Neue erfreute. Im Spiegel fand ich mich so schön wie kaum jemals zuvor in meinem Leben. Ich hätte mich in mich selbst verlieben können.
Und ich fühlte mich enorm fraulich mit dieser auch noch naturgewellten Haarfülle.

Nach all den Monaten war inzwischen das Haar im Nacken ein wenig zu lang geworden, und ich hatte einen Termin bei meiner vertrauten Friseurin im Nachbarort gemacht. Zu ihr gehe ich schon Jahre, und immer mit sehr erfreulichem Ergebnis.

Im Kopf hatte ich, die Gesamtlänge etwas kürzen zu lassen, so dass sie ein wenig länger als kinnlang sein würde, sowie gesichtsumrahmend die Seiten ein wenig gestuft, damit der fluffig-füllige Fall rund ums Gesicht erhalten bliebe.

Und dann passierte es. Ein gewaltiges sprachliches Missverständnis.
Zum ersten Mal seit Jahren, oder vielleicht überhaupt, hatte ich offenbar so sehr die verkehrten Worte im Niederländischen gewählt, dass mein Gegenüber komplett nicht begriff, was ich hatte ausdrücken wollen, dabei allerdings meinte, mich gut verstanden zu haben.

Da ich als Brillenträgerin ohne Brille auf der Nase (Brille stört nämlich beim Haareschneiden) im Spiegel sowieso nichts sehe, habe ich mir schon vor Jahrzehnten angewöhnt, während des Tuns meiner vertrauten Haarkünstler die Augen zu schließen. Denn noch nie hatte ich erlebt, dass ich hinterher mit dem Ergebnis ihres Tun nicht einverstanden war. So saß ich auch diesmal vertrauensvoll mit geschlossenen Augen im gemütlichen Stuhl. Die Friseurin schnippelte, wir unterhielten uns, ab und an nippte ich an meinem Tee, ohne allerdings in den Spiegel zu schauen.
Und das zukünftige Drama nahm seinen Lauf.
Etwas alarmiert war ich, als ich unerwartet das "schrapp-schrapp-schrapp" eines Rasiermessers hörte und die Hände relativ am Oberkopf Haare kürzen fühlte. Ich öffnete die Augen, um zu sehen, was sie da treibe, und schon sagte die Friseurin: so, ich hab's.

Mir wurde ganz komisch. Der Kopf fühlte sich merkwürdig leicht an. Das Gewicht meiner ganzen Haare war irgendwie weg. Als erstes sah ich, dass das Haar an der Seite ausgedünnt war. Die Länge schien auf den ersten Blick noch o.k. Dann wies die Friseurin ganz stolz auf den Hinterkopf. Darauf habe sie heute besondere Sorgfalt verwendet. Und zeigte mir das Ergebnis im Spiegel. Jetzt begriff ich, warum sich alles so leicht anfühlte.
Ich wurde beinahe ohnmächtig: da war eine mittellange Kurzhaarfrisur draus geworden!
Der ganze Hinterkopf abgestuft und ausgedünnt! Das Haar fiel sehr schön – wenn man denn eine solche Kurzhaarfrisur hätte haben wollen.
 

Foto: Pixabay
 

 

 

 

 

 

 

Weg war meine wundervolle Löwenmähne.

Einfach abgeschnitten.
Alles ausgedünnt noch dazu.

Mir hatte es komplett die Sprache verschlagen. Da ich bislang ein phantastisches Verhältnis mit dieser Friseurin hatte und es sich hier nur um ein schauriges, sprachliches Missverständnis handeln konnte, murmelte ich – innerlich erbleicht und erstarrt – irgendwas von: das ist aber jetzt eher eine Kurzhaarfrisur geworden…. naja, wächst wieder… und zahlte meinen hier in diesen Breiten gottseidank enorm erschwinglichen Obulus.

Die eigentliche Herausforderung begann natürlich jetzt erst.
Ich musste mit dem leben, was da auf meinem Kopf angerichtet worden war. Absolut gesehen, war es durchaus eine ansehnliche Frisur, halt bloß weit von dem entfernt, was meinem derzeitigen Selbstbild entsprach. Mir war zum Heulen.

Die nächsten Tage wurde mir jedes Mal schlecht, wenn ich mich im Spiegel sah. Oder wenn ich mit den Händen durch meine Haare fuhr und immer wieder neu des Nicht-Mehr-Vorhandenen gewahr wurde.

Was für eine Aufgabe hatte sich da für mich aufgetan.

Fragen wie:
Woraus beziehe ich eigentlich Selbstwert?
Was ist im Augenblick für mich Fraulichkeit?
Wer bin ich, wenn der Stolz auf Äußerliches wegfällt?

Abbildung: Pixabay

Schon nach kurzem Nachdenken war mir vollkommen klar, dass das Ganze eine heftige Übung im Umgang mit dem allseits geliebten Ego war, die mir hier ins Leben gestellt wurde.
Mein Aussehen war ja nicht einmal wirklich beeinträchtigt. Mir war nur das wieder genommen worden, das mir in den letzten Monaten zum unerwarteten und bislang unbekannten Quell von Selbstwertgefühl geworden war.
Mein Wesenskern war von dem allem ja nicht berührt.

Je ausführlicher ich mich mit diesen Dingen befasste, desto ruhiger wurde ich.
Innere Stille kehrte wieder ein.
In wechselnder Stabilität und Intensität, aber doch. Ab und zu unterbrochen durch plötzliche Einbrüche, bei denen ich angesichts meines Ebenbildes im Spiegel in Tränen hätte ausbrechen können. Eine echte Herausforderung, mir meines Selbst-Wertes anders bewusst zu werden.

"Ganz viel von dem Weg ins Erwachte Bewusstsein ist Dekonstruktion."
(Melanie Rentmeister im youtube-Video um den 5. August herum)

Offenbar hatte das so sein müssen. Diese Erfahrungen und Be-Denkungen, Emotionen und Reflexionen waren wohl gerade 'dran' für mich. Ich habe daran eine Menge begriffen.

Abbildung: Pixabay
Inzwischen sind wir fünf Wochen weiter. Die Haare sind wieder etwas gewachsen, allmählich ist wieder
eine Ahnung zukünftiger Fülle wahr zu nehmen. Das Ganze sieht jedoch noch sehr ausgefranst aus.
Das Haar darf noch eine ganze Weile weiterwachsen, bis ich wieder - und dann wirklich nur dafür! -  zum Spitzen schneiden gehe.

Diesmal mit ganz klarer Ansage.

Mit meiner Friseurin hatte ich ein paar Tage nach dem Verständnis-und-Schnippel-Unfall Kontakt aufgenommen und das Ganze kommuniziert. Beim nächsten Mal werden wir beide sehr, sehr aufmerksam sein.

Aber dennoch vertrauensvoll.

Montag, 11. September 2023

Leitsterne

Quelle: Pixabay CSchmidt-EC
 

 

 

 

"Ich orientiere mich an Liebe, Mut und Wahrheit (…). Und dann frage ich mich einfach in jedem Moment, wenn eine Entscheidung ansteht:
Was würde die Liebe tun?
Was würde die Wahrheit tun? (…)
Was würde der Mut tun?"

(Daniele Ganser im Gespräch mit Kurt Tepperwein, Axel Burkert und Nada Breidenbach, ca. bei Minute 20)

Diese Aussage hat mich beim morgendlichen Zuhören fast umgehauen.
So einfach.
So klar.
Und so schwer.

Wie oft hapert es genau daran, am Folgen dessen, was die Liebe, die Wahrheit oder der Mut tun würden. Wie oft schon hapert es daran, in den Entscheidungsmomenten bewusst genug zu sein, um einen Schritt zurück zu treten, sich von dem Entscheidungsdruck, der Kakophonie im Kopf frei zu machen und diese fundamentalen Werte ins Bewusstsein dringen zu lassen.

Und wenn das gelingt, müssen dann auf jeden Fall genügend Wachheit und Mut anwesend sein, um den Antworten auf diese Fragen auch Folge zu leisten.

Nach dieser Maxime zu leben veränderte die Welt.

Ganser erzählt, dass seine Reihenfolge des inneren Fragens tatsächlich ist: Liebe – Wahrheit – Mut. Wenn die Antwort der Liebe auf seine Frage ihm nicht ausreichend ist, dann fragt er die (innere) Wahrheit und dann den Mut: "Ich stelle mir diese Werte als Energie, als Körperlichkeit schon fast, vor." 

 Dabei richte er sich nicht immer nach dem, was sie sagen. Aber er wisse wenigstens, was sie sagen und dass das der richtige Weg sei. Es gebe durchaus Momente, in denen er zu wenig Kraft habe und es dann nicht tue. "Aber ich weiß, du bist nicht dem Mut gefolgt, also viel Gutes kann jetzt nicht entstehen."
"Aber ein anderes Mal sage ich mir: hier, der Mut sagt, du musst hier durch. Und dann gehe ich voll durch und mache alle Erfahrungen, die damit verbunden sind."

Wow!

Es braucht sehr, sehr viel Bewusstheit, um das umzusetzen.
Letztlich ist natürlich diese Bewusstheit das Ziel jeglicher spiritueller Praxis. Dadurch, dass ich in jedem Moment bewusst anwesend bin, gestalte ich mein Leben.

Niemand hat gesagt, dass es einfach sei, dies zu erlangen.
Aber 'alle' reden darüber so, als ob sie schon ganz dicht dran seien, als ob sie nur kleinste Schrittchen noch zu machen brauchten, et voilà!

Also ich persönlich finde es ziemlich schwer.
Immer wieder setzen sich die Automatismen durch und leben sich selbst, drücken sich selbst aus, hinter
dem Rücken meiner Bewusstheit. Bei mir selbst sind es vor allem körperliche Ereignisse, die im Handumdrehen alles verschatten und plattwalzen und mich wieder und wieder in den Überlebensmodus zurückschubsen.


Wahrscheinlich hat mich genau darum die Aussage von Ganser so elektrisiert.
Wenn ich auf meine letzten Monate zurückschaue, kann ich nicht anders als zu konkludieren: da gibt es noch viel zu üben.

Viel gelesen