Mitte März bis 10. April 2020 täglich. Ab 11. April 2020 erscheinen die Beiträge jeden zweiten Tag. Ab Montag, 22. Juni 2020 immer Montag und Donnerstag abends. Ab Montag, 13. Dezember 2021 am Montagabend nach 22 Uhr.


Donnerstag, 9. Dezember 2021

Dezemberspaziergang im Park

Schnee auf dem Dachfenster,
im Hintergrund die kahle Linde

Der Druck steigt, die Spaltung in der Gesellschaft, vor allem in Deutschland, wird größer. Die Nachrichten, die mich erreichen, sind erschreckend. Manchmal ist mir einfach nur noch schlecht. Das Gefühl, im falschen Film zu sein, wird stärker und stärker. Und es gibt Tage, da werde ich morgens wach und habe ein hoffendes Gefühl "vielleicht war alles nur ein komischer, schlechter Traum". Leider nicht.

Eines meiner täglichen Rituale gegen das innere Elend ist Spazierengehen. Zwar habe ich keine freie Natur in fußläufiger Umgebung, es heißt ja immer: geh in die Natur, um Dich aufzubauen. Aber immerhin gibt es das Pärkchen hinterm Haus, halbgezähmte Natur. Je weniger Geld in der Gemeindekasse ist, um so weniger gezähmt ist das Ganze. Auch dies hat also wieder mal zwei Seiten. Ist ja auch nicht anders zu erwarten in dieser Welt, in der alles, was existiert, Yin und Yang kennt.

Puderzuckerschnee Anfang Dezember

Wie auch immer - in den letzten Tagen habe ich meine Spaziergänge immer im Pärkchen begonnen und mir angewöhnt, nicht zur hindurchzulaufen, sondern jeweils alle Pfade im Pärkchen zu bewandeln. Zum einen, weil es nett ist, zum anderen, weil ich mich dann länger in einer Umgebung ohne direkte Bebauung aufhalte und auf dem Erdboden laufe anstatt auf Plattenwegen oder Asphalt.

Mit dem Wetter gings rauf und runter die letzte Zeit, mal grau und trübe, mal eklig regnerisch (das sind so Tage, da bleib ich dann doch drinnen), mal war überraschend ein bisschen Schnee gefallen, mal schien genauso überraschend die Sonne. Unterwegs fallen mir oft besondere Details auf, und dann zücke ich mein Handy und mach schnell ein Foto. Meist mit dem Hintergedanken, es im whatsapp Status zu teilen.

Heute unterwegs kam mir in den Sinn, dass ich wieder einmal Euch, meine Leserinnen und Leser, mitnehmen könnte auf meinen Spaziergang. Los gehts mit einem Blick auf Baumpersönlichkeiten.
Die einen sind schon ganz kahl. Die anderen stellenweise noch überraschend grün. So wie die Trauerweide hier links.

Die Schwarzerle rechts hat ein paar Blättern den Safthahn überhaupt noch nicht abgedreht, scheint es.


 

 

Der Blick ins Hirschgehege darf nie fehlen. Sowieso nicht bei solch wunderbar sonnigem Wetter.

Kurzer Ausflug in die Vorgärten der Häuser, die rund um den Park liegen. Immer wieder erblicke ich erstaunt Farbkleckse und denke: Was blüht denn da??? Anfang Dezember!

 
 
Lavendel?



Röschen. Und einzelner Lavendel.

Heide. Erdbeeren?!

Ein paar Nächte später gab es richtig Nachtfrost. Im Lauf der Morgendämmerung konnte ich beobachten, wie dadurch überall wunderbarer Rauhreif entstand. Auf dem Flachdach unseres an die Garage angebauten Wirtschaftsraums ebenso wie auf unserem Rasenstückchen im Garten. Und im Pärkchen. Wunderschön.

Dies Blatt liegt auf einer der Brücken, die die Wasserverbindungen zwischen den Teichen überspannen.



 
 
 
 
Rauhreif auf dem Brücken-
geländer...
 
 
 

...auf dem Weg...





....auf dem Gras...

 

Hier hat die Sonne den Reif schon vertrieben. Um so schöner leuchten die glänzenden Hagebutten.
Obwohl - an der geringen Anzahl der Früchte lässt sich noch jetzt das merkwürdige Frühjahr, der merkwürdige Sommer ablesen.

 

 

Eines meiner Lieblingsbilder.
Die Schneeballenblüten im Winterkleid, im Hintergrund das trocken gewordene Riedgras.
Und die dickköpfig gegen die Jahreszeit ausgetriebenen neuen Schneeballblüten.
Verrückte Gleichzeitigkeit.




 

 

 

 

Bevor es nun am Ende des Spaziergangs wieder nach Hause geht, träumen wir uns noch mit dem Ried in den Himmel hinein.



In den kommenden Wochen gönne ich mir etwas mehr Ruhe und Stille, unter anderem für die Weihnachtswochen und die Rauhnächte. Der Blog wird darum ab dem kommenden Montag, nach dem 3. Advent also, lediglich ein Mal pro Woche erscheinen.
Wir sehen uns dann immer montags nach 22 Uhr.
Möget auch Ihr eine besinnliche Weihnachtszeit leben und erleben. Trotz allem!

4 Kommentare:

  1. so schöne bilder, vor allem die details: blätter, gräser
    und rosen sind so hartnäckig. auf meinem weg zur sbahn ist auch ein strauch rosen. voller hagebutten und mittendrin tapfer hocherhobenen hauptes die wohl letzte blüte des jahres!
    danke fürs teilen.

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    1. Danke, liebe Helen.
      Dass Rosen so hartnäckig sind, habe ich erst hier gelernt. Hätte ich vorher nie gedacht. Ich dachte immer - Der Kleine Prinz lässt grüßen - dass sie sehr empfindlich seien.

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  2. Vielen Dank fürs Mitnehmen auf deinen Spaziergang! Es ist schon seltsam, bei dir im Norden blüht Lavendel, und hier im Süden ist Schneelandschaft.
    Liebe Grüße!

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    1. Gerne geschehen, liebe Magda.
      Ja, es ist ein ganz seltsames Gefühl, diese Ungleichzeitigkeiten. Ein Bekannter von mir hat aus seiner Kur in Franken schneereiche Winterbilder geteilt. Und hier blühen vereinzelt die verrücktesten Pflanzen. Heute habe ich einen normalerweise im Frühjahr blaublühenden Bodendecker fotografiert, in reicher blauer Blüte.
      Mal sehen, was der Winter noch so bringt.

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