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Donnerstag, 2. April 2020

Ent-Angsten

Quelle: https://christinavondreien.ch/news, 31.03.2020
In den letzten 14 Tagen ist es mir ganz gut gelungen, optimistisch, innerlich positiv gestimmt, das Leben zu nehmen, wie es ist und Freude zu erleben, trotz allem.
Und dann gibt es so Tage wie diesen, voller Momente, in denen plötzlich Angst in mir auftaucht und am liebsten ganz schnell zu Panik werden möchte.

Es hustet noch immer ab und zu aus mir. [Von der schweren Erkältung im Februar ist ein Hüsteln übrig geblieben.] Ist das jetzt etwa trockener Husten oder doch nicht??? Meine Nase ist wieder mal ein bisschen zu. Muss ich mir jetzt Sorgen machen??? ['Eigentlich' habe ich seit Jahrzehnten chronisch damit zu tun.] - "Was willst Du, bei knapp über 30% Luftfeuchtigkeit im Haus, Heizung und ständigem Wind, der durch die Lüftungsgitter an den Fenstern weht und die Luft auch noch trocken macht?" hält die Innere Stimme dagegen. - "Ja, aber....."

Noch nie in meinem Leben habe ich so darauf geachtet, wie das Befinden meiner Atemwege ist. Das Gefühl, wie es 'normalerweise' ist, ist mir vollkommen abhanden gekommen, weil ich das Normale bislang nicht beachtet habe. Aber jetzt! "Es fühlt sich belegt auf den Bronchien an, jetzt wo ich zu Bett gegangen bin und einschlafen will. Hiiilfeee!" - "Erinner' Dich an die Zeit vor vielen Jahren, in der Du jeden Abend in der Einschlafphase einen Hustenanfall bekamst! Da war weiter nichts, nur das. Damals gab Dein Hausarzt Dir Tropfen mit Codein mit und die Anweisung: nimm 5 Tropfen vor dem Einschlafen. Es half!  ... Erst viel später dann hast du Du die Dosierungsanweisung auf dem Etikett der Flasche gelesen; die 5 Tropfen waren die Dosis für Babies!"

Und so würde das Gezeter stundenlang weitergehen in meinen Gedanken, wenn ich dem keinen Einhalt geböte. Ja, aber; ja, aber; ja, aber.
Das Beharrungsvermögen des inneren Panikmachers ist groß. Und schleicht sich immer wieder neu an.

Und was hab ich davon? Es frisst Energie, die Welt um mich herum verschwindet in einem Grauschleier, mein Blutdruck erreicht ungewünschte Höhen, und meinem Immunsystem tut es nicht gut.

In diesen Momenten ist Disziplin gefragt. Wahrlich nicht meine starke Seite.

Aber ich hatte ja gesagt: diese Zeit der Stille nehme ich als Chance für inneres Wachstum.

Zurück ins "Jetzt" also, ist die Devise. Zurück in die Freude. Wenn's sein muss, üben wir das mehrfach am Tag.
Zum Beispiel so:

Wieder ist es ein wunderbarer, sonniger Frühlingstag (halt die Klappe, innerer Kritikaster! der Wind spielt jetzt keine Rolle!)
Es ist schön, vom Frühstückstisch aus in den Garten zu schauen. Dank meines fleißigen Partners sind die Beete perfekt gejätet.

Die Hyazinthen blühen so enthusiastisch und voll wie noch nie.
Der kleinbleibende Fächerahorn ist plötzlich voller junger Blättchen.
Der Birnbaum wird dies Jahr üppig blühen, die Knospen werden sich bald öffnen. Die Pflaume treibt auch ihre Blüten. Sparsamer als im vergangenen Jahr, vielleicht hat sie das Zurückschneiden übelgenommen?

Die Kronenanemonen erfreuen uns, wie die letzten Tage schon, mit ihrem unglaublich kräftigen Rot. Sorry, Mohn, aber gegen dies Rot kannst auch Du nicht anleuchten!






Je mehr ich mich auf diese Zeichen der erwachenden Natur einlasse, um so glücklicher fühle ich mich. Ich kann fühlen, wie Freude allmählich jeden Winkel in mir ausfüllt, jede Falte glättet.

Wenn ich genau hinschaue, hinfühle, kann ich beinahe wahrnehmen, wie die großen, alten Bäume im Park, wie auch die junge Eiche, die sie uns im Pärkchen direkt mitten vor den Garten gepflanzt haben, wie die Efeuhecke und der Wacholderbaum ihre nährenden Säfte allmählich bis in die feinsten Verästelungen saugen und alles sich freut auf das neue Leben und wachsen.

Und ich - bin mit angekommen in dieser Freude und gehe lächelnd in diesen neuen Tag, gefüllt mit lebendigen "Jetzten". Hoffentlich.
Sonst üben wir weiter.

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