Diese Krise
polarisiert zutiefst. Man glaubt entweder den einen. Oder den anderen. Nix
dazwischen. Unüberbrückbare Gräben. Gefüllt mit Feindseligkeit und heftigen Emotionen.
Was ich momentan stets
häufiger erlebe, entspricht dagegen - glücklicherweise
weniger martialisch als im Text! - im Wesen dem, was der biblische Jesus laut
Matthäus 10,21 sagte über das, was jenen blühe, die ihm nachfolgen:
"Es wird aber ein Bruder den Bruder ausliefern zum Tode, und ein Vater
sein Kind, und werden aufstehen Kinder gegen Eltern und sie zum Tode bringen.
Und ihr werdet gehasst sein von allen um meines Namens willen. Der aber
ausharrt bis an's Ende, der wird gerettet werden."
Es kann passieren, dass ich Menschen verlieren werde.
Jahrzehntelange Weggefährtinnen oder Weggefährten.
Einfach darum, weil sie festhalten daran, ohne jeden kritischen Gedanken
allem zu glauben, das ihnen durch die offiziell veröffentlichenden Medien und
die Politikerinnen und Politiker vorgesetzt wird.
Einfach darum, weil ich genau dies nicht tue. Weil ich meiner Überzeugung
treu geblieben bin, dass man bei allem, das politisch oder ökonomisch
geschieht, fragen muss:
Cui bono?
Wem nützt dies?
Das macht mich traurig. Da wir, mehr
oder weniger nah, einander schon so viele Jahre Weggefährten waren, gibt es viel innere Verwandtschaft.
Es sind darunter Menschen, die spirituelle Wege gehen; die sich ihr halbes
oder ganzes Leben mit alternativer, homöopathischer, anthroposophischer Medizin
befassen; Menschen, die seit Jahrzehnten so gut wie vegetarisch leben, schon
seit den 70er Jahren nur Bio kaufen. Menschen, die auf die Straße gegangen sind
gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, gegen Atomkraft, für Abrüstung statt Aufrüstung, für den Frieden. Menschen, bei denen Kosmetik von
Weleda, Hauschka, Lavera im Badezimmerschrank steht. Menschen, die sich ihre Haare mit
Naturborsten bürsten und die Zähne mit Bambuszahnbürsten. Es sind darunter
Menschen, die ihr gesamtes, erwachsenes Leben kritisch waren gegenüber der
Pharmaindustrie und möglichste keine chemisch-pharmazeutischen Medikamente
nehmen.
Sie alle sind Menschen, die noch bis Anfang dieses Jahres nicht einfach
alles geschluckt und ausgeführt hätten, was eine Obrigkeit ihnen auferlegt.
Im Gegenteil.
Es sind Menschen, die, so wie ich, gelernt haben, nie den Unterschied zu
vergessen zwischen "veröffentlichter Meinung" und dem, was
tatsächlich ist.
Menschen auch, denen klar war: der Zweck heiligt niemals die Mittel. Schon gar nicht, wenn dadurch Menschenrechte verletzt werden.
Es brauchte nicht mehr als die ungezügelte
Panikmache durch die Regierungen
Europas und vor allem die des eigenen Landes plus eine emotional aufrührende
Berichterstattung in Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk, und der kritische
Verstand war ersetzt durch den angsterfüllten Überlebensmodus. Krankheits- und
Todesangst hatten das Szepter übernommen. Von den ur-instinkthaften, klassischen
Angst-Automatismen "fight, flight or freeze" (kämpfe, flüchte oder
friere ein) hatte und hat seitdem weitestgehend der "freeze"-Modus
die Oberhand gewonnen.
Eine Zeit lang auch bei mir.
Vollkommen unkritisch glaubte und glaubt man den Bildern und den
mundgerecht und durch ansprechend designte Grafiken servierten Zahlen, die uns
vor Augen geführt werden. Die Zahlen mögen stimmen, aber ihre Darstellung ist
manipulativ mit dem Zweck, die Bedrohungslage zu überzeichnen. *)
Vergessen scheint die eigene Erfahrung, vergessen das Wissen darüber, was
'damals' in Zeitungen, im Radio, im Fernsehen aus den Demos gemacht wurde, an
denen man teilgenommen hat. Auch die Erinnerung daran, dass die veröffentlichen
Teilnehmerzahlen nie stimmten und immer viel zu niedrig waren – anscheinend vergessen.
Das, was man aufgrund eigener und/oder angelesener Analysen gelernt hat über
den manipulativen Charakter der Massenmedien-Berichterstattung: anscheinend
vergessen. Vergessen das Wissen über "Massenmedien als
Herrschaftsinstrument". **)
In mir selbst ist irgendwann im Frühjahr hinter aller Angst und Panik die
kritische Soziologin wieder wachgeworden. Halt! rief sie mir zu.
Merkst du das nicht? Überall präsentiert man Information aus nur einer
einzigen Quelle. Alle, alle, alle sagen und schreiben dasselbe. Kein einziges
kritisches oder hinterfragendes Wort. Nicht mal in den 'traditionell
kritischen' Medien. Hier kann etwas nicht stimmen.
Der Aufruf "Leute, esst Scheiße, Milliarden Fliegen können nicht
irren" (mit Dank an einen ehemaligen Partner, der ihn mir einst in einer
Beziehungsdiskussion an den Kopf warf) war noch nie stimmig für uns
Zweibeiner.
Und dann bin ich auf die Suche gegangen. Nach anderen Informationen.
Schließlich war bis Anfang März dieses Jahres das Hinterfragen meine zweite
Natur. Warum sollte ich das jetzt aufgeben?
Und ich habe gefunden. Glücklicherweise steht uns allen alle Information
zur Verfügung. Wir müssen nur abseits der großen Ströme suchen. Müssen schürfen
in den kleinen Flüssen und Flüsschen, die sich aus eigenen Quellen speisen und
ihren eigenen Weg zum Meer suchen. Und dann aussieben, was wir zutage gefördert
haben.
Glücklicherweise auch gibt es die spirituelle Praxis.
In der Stille weist sich der Weg.
Ich wünsche mir von Herzen, dass meine langjährigen Weggefährtinnen und
-gefährten ihren Weg in die Stille nicht vergessen vor lauter
Virus-Allgegenwart. Dass sie nicht vergessen, ihn so dann und wann zu beschreiten.
Oder -
dass sie sich an ihren Weg in die Stille wieder erinnern, ihn wieder
aufnehmen.
Die innere Weisheit ist immer ein vertrauenswürdiger Ratgeber und
Begleiter. Innere Weisheit und liebevolles Gewahrsein wissen den Weg. Den Weg
des Herzens.
Vielleicht verlieren wir einander dann doch nicht.
Vielleicht auch doch.
Dann ist es so.
*) Z.B. fehlen die einen Vergleich erst möglich machende Bezugsgrößen, wie die
Anzahl der positiven PCR Tests in einer bestimmten Periode im Verhältnis zur Gesamtanzahl
der Tests in dieser selben Periode.
Auch sind die Tests zu einem Zeitpunkt nie repräsentativ für die gesamte Bevölkerung, sondern man hat, welchem Prinzip auch immer geschuldet, zu einem bestimmten Zeitpunkt vor allem Tests von z.B. älteren Menschen mit Symptomen, zu einem anderen Zeitpunkt schwerpunktmäßig Tests von jüngeren, symptomlosen Menschen. Dann wieder testet man massenhaft Erntehelfer oder wirft sich auf fleischverarbeitende Betriebe. Je nachdem bekommt man Spitzen in die Kurve oder nicht.
Auch sind die Tests zu einem Zeitpunkt nie repräsentativ für die gesamte Bevölkerung, sondern man hat, welchem Prinzip auch immer geschuldet, zu einem bestimmten Zeitpunkt vor allem Tests von z.B. älteren Menschen mit Symptomen, zu einem anderen Zeitpunkt schwerpunktmäßig Tests von jüngeren, symptomlosen Menschen. Dann wieder testet man massenhaft Erntehelfer oder wirft sich auf fleischverarbeitende Betriebe. Je nachdem bekommt man Spitzen in die Kurve oder nicht.
**) wer dazu googelt, findet zuhauf soziologische und philosophische Literatur
aus den 70er und 80er Jahren, die sich damit befasst. Aber auch die Kritische Theorie hatte diese These
schon im Gepäck.
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