In einer Zeit, in
der wir 75 Jahre Befreiung vom Faschismus feiern wollten, groß und festlich,
erwischt den ganzen Globus eine Virus-Erkrankung, deren Bekämpfung die Menschen zwingt,
einen mehr oder weniger großen Teil ihrer Freiheiten mehr oder weniger
vorübergehend aufzugeben.
In einer Zeit, in
der global gesehen unsere Leben immer atemloser wurden, werden wir heimgesucht
von einem in dieser Art bislang unbekannten Virus, das die Atemwege befällt.
Wir haben unseren
Himmel verschmutzt. Die Luft, die wir atmen, haben wir verschmutzt. Wir haben
die Erde verschmutzt, die uns nährt. Gifte, Gifte, Gifte; Antibiotika, wo
sie nichts zu suchen haben; Feinstaub; Stickoxide; CO2; überflüssige, nur Luxus und Bequemlichkeit geschuldete Verkehrsströme zuhauf; Ausbeutung der "Nutz"-Tiere; …
Und dann kriegen
wir dies Virus. Diejenigen, die es befällt, hindert es beim Atmen. Diejenigen,
die sich oder andere davor schützen wollen, hindert es auch beim Atmen (Masken).
Diese Krankheit führt uns vor, was wir kollektiv unseren Lebensbedingungen
angetan haben. Wir haben unsere
natürliche Umwelt so stark beschädigt, dass sie an unserer Umklammerung zu ersticken
drohte.
Wir haben unser
Lebenstempo durch Arbeitsdruck, Arbeitsintensität und Reizüberflutung so überhöht, dass
wir mit ständig erhöhtem Adrenalinspiegel zu leben gewohnt waren und atemlos
herumrannten, um all das zu erledigen, was wir erledigen zu müssen glaubten und
was wir uns in der "Frei"-Zeit zusätzlich aufgehalst hatten.
Die Bemühungen,
die Ausbreitung des Virus einzudämmen, zwingen uns in die Ruhe.
Sie sind DIE Chance,
wieder zu Atem zu kommen.
Viele Wochen
dieses erzwungenen Rückzugs liegen nun schon hinter uns. Manch eine und manch
einer steht voll überschüssiger Energie trippelnd in der Startbox, um beim
Startschuss seufzend endlich wieder in sein oder ihr überdrehtes Leben zurück
zu rennen.
Abgesehen davon,
ständig mit Angst und Panik konfrontiert zu sein, brachten für viele von uns diese
Wochen neue, ungekannte Herausforderungen, die manche und manchen an den Rand ihrer
Belastungsfähigkeit brachten. 24/7 mit kleineren oder nicht mehr so kleinen
Kindern plus Homeoffice, plus Zuhause-Schule, plus vielleicht den/die Partner/in
zuhause wegen Kurzarbeit…. Und die Bedrohungen wirtschaftlicher Art: was wird
aus dem Arbeitsplatz? Und. Und. Und.
Trotzdem.
Ich will auch
nach den Chancen schauen, die in dieser erzwungenen Stille liegen.
Runterkommen. Still werden. Muße erfahren. Leeren Terminkalender erfahren. Zu
Atem kommen. Durchatmen. Ent-spannen.
Die Botschaft wahrnehmen,
die symbolische Bedeutung dieser C-Virus-Krise gerade zu diesem Zeitpunkt
unserer Geschichte nicht aus dem Blick verlieren.
Lasst uns um des
Himmels und der Erde willen nach der auferlegten Ruhe anders leben als vorher!
Lasst uns die
Ruhezeit, die uns noch bleibt, nutzen, um gute neue Ideen voranzutreiben für
ein entschleunigtes Zusammenleben. Für eine menschlichere Art des
Wirtschaftens. Für eine Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion, die uns
Lebens-Mittel als Nahrung zur Verfügung stellt.
Oder, wie es
Christina von Dreien in ihrem aktuellen Newsbrief ausdrückt:
«Wie soll eine
Welt aussehen, in der alle Wesen glücklich sind? Wie wäre das? Wie würde sich
das anfühlen?» Oder auch: «Wie möchte ich werden? Welche Dinge in mir möchte
ich ändern oder aufräumen?»
Das war nämlich eine schöne Koinzidenz. Den obigen Beitrag habe ich gestern Morgen vor dem Frühstück geschrieben. Am Vormittag, kurz bevor ich meinen Text abtippen wollte, hörte ich das klassische Signal "e-mail angekommen" – und trudelte dieser Newsbrief von Christina ein.
Ausgehend von diesem Blogbeitrag ist der Begriff "Viruschancen" sicher für viele befremdlich.
AntwortenLöschenDie Seismologen freuen sich über unerwartete Bedingungen, die nicht-menschliche Welt zu Boden, Wasser und Luft ebenfalls und dann gibt's noch Experimente wie in Brüssel, um nur eins zu nennen, wo die Gehwege so eng sind, dass beschlossen wird, Fußgänger und Fahrradfahrer die Straße mitbenutzen zu lassen, und die Autofahrer sollen eben 20 km fahren und Acht geben. Spannend dürfte es sein, wie die Menschen reagieren, wenn eine gewisse Normalität eintritt, fügen sie sich einfach oder fangen sie an Forderungen zu stellen, weil sie sehen, was alles möglich sein konnte und wie es ihnen damit ging?
Angesichts 3/4 Jahrhundert Kriegsende frag ich mich, wie wird diese jetzige Zeit in die Geschichte eingehen? Werden die Dramateile überwiegen oder werden sie von Lichtblicken überstrahlt werden? Gibt's Lerneffekte? Oder wird's Fragen geben wie:" Wie konnten die nur annehmen, dass alles wie früher weitergehen könnte?" oder "Wie konnten sie einfach Zahlen über die Menschen stellen?" oder "Wie konnten sie nur versuchen alle Menschen über einen Kamm zu scheren?". Wie wirkt sich das Politikergehabe auf das Vertrauen des Volkes ihnen gegenüber aus bzw. auf das Demokratieverständnis? Wenn ein Jahrzehnt später eine Reportage über die Jetztzeit erscheint, was wird dann enthalten sein, was wir jetzt noch nicht wissen dürfen?
Spannend dürfte es auch sein, welche Argumente im Wahlsommer/herbst 2021 unters deutsche Volk gebracht werden und wer sich wie positionieren wird. Wahrscheinlich läuft dann vieles wieder über die Emotionsschiene, denn genau nachdenken ist weniger gefragt.
Dem Newsbrief kann ich mich anschließen. Das eine sind die Entwicklungen, die außerhalb meiner Kontrolle liegen und so kann ich für mich schauen, was ich aus dem Ganzen mache und mir meine eigenen Fragen stellen und mich um mein Wohlbefinden, mein In-mir-ruhen und mein mit-mir-im-Reinen-Sein kümmern.